#54 Mutig und menschlich: Die Kunst, im Umbruch wirksam zu kommunizieren

Shownotes

Wenn Unternehmen auf den Kopf gestellt werden, entscheidet Kommunikation über Vertrauen oder Vertrauensbruch.

In dieser Folge erfährst du, warum gelungene Kommunikation im Change nicht nur Professionalität, sondern auch Mut und Menschlichkeit braucht. Ich zeige dir, wie Führungskräfte auch in schwierigen Zeiten authentisch bleiben und ihre Mannschaft durch emotionale Stürme navigieren. Du lernst die wichtigsten Change-Modelle kennen – von Kübler-Ross bis Kotter – und bekommst konkrete Tipps, wie du alle Typen im Wandel wirklich erreichst.

Ob Transparenz, ehrliche Ansprache oder kleine Quick Wins: Hier erfährst du, wie du Veränderungsprozesse nicht nur moderierst, sondern wirksam gestaltest.

Für alle, die Verantwortung tragen und wissen wollen, wie Veränderung auch wertschätzend und nachhaltig gelingen kann.

Bereit für mutige Führung im Umbruch? Dann jetzt reinhören!

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00:00:00: Herzlich willkommen zu Professionell auftreten, dein Podcast für

00:00:07: die gelungene Präsentation.

00:00:10: Souverän, glaubwürdig und begeisternd auftreten.

00:00:13: Deine Botschaft ziel sicher anbringen, mit Leichtigkeit Lampenfieber, kritische

00:00:19: Fragen und andere Stolpersteine überwinden.

00:00:22: Darum geht's.

00:00:23: Ich bin Silvia B.

00:00:24: Pitz und freue mich auf dich. Herzlich willkommen.

00:00:33: Es passierte so plötzlich, dass wir alle sprachlos waren.

00:00:37: Dabei wusste es das Management schon lange.

00:00:41: Wie lange, wussten wir alle nicht, aber sehr lange.

00:00:44: Sie hielten alle dicht und dann platzte die Bombe.

00:00:48: Der Sendebetrieb wird zum nächsten Monat eingestellt.

00:00:52: Das war die dürre Botschaft, die unsere Managerin damals in einem

00:00:57: kurzen Statement der versammelten Mannschaft mitteilte.

00:01:01: Das war’s.

00:01:02: Nichts weiter.

00:01:04: Oh doch, sie teilte uns noch mit, dass ab sofort Wachpersonal aufgestellt wurde,

00:01:11: damit keine Wertgegenstände verloren gehen.

00:01:14: Das war der Gipfel.

00:01:16: Wie begossene Pudel standen wir da und schauten uns ratsuchend an.

00:01:22: Eine Sache hatte die Führungsebene damals ja richtig gemacht: Es gab keine Gerüchte,

00:01:28: aber alles andere war Na ja, optimierbar.

00:01:32: Bestimmt hast du auch schon Veränderungen im Unternehmen erlebt, die mehr

00:01:37: oder weniger gut begleitet wurden.

00:01:39: Die Statistik spricht da eine eindeutige Sprache.

00:01:43: Gerade mal 25 bis 35% der Change-Projekte sind nach McKinsey und

00:01:50: Gartner erfolgreich.

00:01:53: Heißt, Ziel wurde erreicht und nachhaltig verankert.

00:01:57: Auch das hat mit dem professionellen professionellen Auftritt zu tun.

00:02:02: Herzlich willkommen zur heutigen Folge Mutig und menschlich – Die Kunst im

00:02:07: Umbruch wirksam zu kommunizieren.

00:02:11: Ich bin Silvia B.

00:02:12: Pitz und heute reden wir über ein zentrales Thema:

00:02:16: herausfordernde Führungskommunikation, insbesondere im Kontext tiefgreifender

00:02:22: Veränderung, etwa bei Reorganisation oder sogar Stellenabbau.

00:02:28: Und der Titel sagt es schon richtig: Es ist eine Kunst, gerade im Umbruch wirksam

00:02:34: zu kommunizieren und es ist ein wesentlicher Erfolgsfaktor.

00:02:39: Auch heute noch laufen sehr viele Change-Prozesse ins Leere,

00:02:43: werden blockiert oder sogar sabotiert, weil sie nicht gut und planvoll

00:02:48: kommuniziert und präsentiert wurden.

00:02:52: Bei ungenügender Vorbereitung und unzureichender Präsentation

00:02:57: kosten sie unnötig viel Zeit, Geld und Nerven der Beteiligten.

00:03:02: Und nicht zuletzt kann sogar der Ruf eines Unternehmens durch eine ungeschickte

00:03:07: Kommunikation im Change-Prozess leiden.

00:03:11: Daher macht es Sinn, sich damit auseinanderzusetzen, die Veränderung

00:03:15: zielgerichtet und mit kraftvoller Unterstützung aus der Belegschaft

00:03:19: erfolgreich umzusetzen.

00:03:21: Das ist möglich.

00:03:23: Viele solcher Maßnahmen durfte ich auch schon begleiten.

00:03:26: Bevor du dich aber vor deine Belegschaft oder dein Team

00:03:30: und schon mit der Präsentation loslegen willst, brauchst du etwas

00:03:35: Hintergrundwissen zum Thema Veränderungsprozesse, dann gelingt

00:03:39: diese Kommunikation garantiert besser.

00:03:43: Wenn im Unternehmen große Veränderungen anstehen, dann passiert es

00:03:47: oft zuerst zwischenmenschlich.

00:03:49: Es gibt Unsicherheit, Angst, Gerüchte.

00:03:54: Deine Aufgabe als Führungskraft ist es dann nicht nur, Entscheidungen zu

00:03:58: kommunizieren, sondern den Wandel gemeinsam und aktiv zu gestalten.

00:04:05: In dieser Folge bekommst du methodisches Rüstzeug, bewährte Modelle und Denkansätze

00:04:11: und Sprachleitplanken, damit du die Veränderung erfolgreich umsetzen kannst.

00:04:17: Wir schauen in sechs Punkten auf die Kommunikation in Veränderung und

00:04:21: beleuchten zuerst die Emotion, die unbedingt beachtet werden muss, einen

00:04:27: Veränderungsprozess angemessen über die Bühne zu bringen.

00:04:31: Dann im zweiten Punkt gehen wir verschiedene Change-Modelle durch, die du

00:04:35: kennen solltest, sie ergänzend einzusetzen.

00:04:40: Punkt drei beleuchtet Eckpunkte bei der Königsdisziplin der

00:04:44: Kommunikation im Change.

00:04:47: Danach geht es in Punkt vier die unterschiedlichen Change-Typen,

00:04:52: die wir im Wandel mitnehmen müssen.

00:04:55: Für dich als Führungskraft geht es im fünften Punkt dann deine eigene

00:05:00: Veränderungskompetenz und zum Schluss gibt es unter Punkt sechs noch

00:05:04: einige hilfreiche Praxis-Tipps. Bist du bereit?

00:05:08: Dann lass uns loslegen.

00:05:10: Erstens: Vertrauensbasis und emotionale Landkarte.

00:05:15: Bevor wir über Strategie reden, wir Menschen erleben Veränderung

00:05:19: zuerst emotional.

00:05:21: Wir befürchten Verlust, Verlust von gewohntem,

00:05:25: von Sicherheit, von Status, vielleicht sogar unser Eure Existenz.

00:05:31: Genau hier beginnen viele Führungsgespräche zu scheitern, weil wir

00:05:36: über Fakten sprechen, wenn unsere Gesprächspartner und Partnerinnen

00:05:40: noch in der Phase des Schocks sind.

00:05:43: Ein bewährtes Modell zur Beschreibung dieser inneren Dynamik ist die

00:05:48: Change-Kurve nach Kübler-Ross.

00:05:51: Elisabeth Kübler-Ross war eine Psychiaterin, die das Modell der Fünf

00:05:56: Phasen der Trauer beschreibt, wie Menschen auf fundamentale

00:06:01: Veränderungen, Verluste oder Umbrüche reagieren.

00:06:05: Ursprünglich auf die Verarbeitung von Tod und Sterben bezogen, aber mittlerweile

00:06:11: häufig auch im Change Management angewendet.

00:06:15: Die typischen Phasen sind: Erstens: Verleugnung oder Leugnung.

00:06:21: Das betrifft mich oder uns doch nicht.

00:06:24: Zweitens: Zorn oder Wut.

00:06:27: Warum ausgerechnet wir?

00:06:29: Wo werden meine Chancen sein?

00:06:33: Drittens: Verhandeln oder falschen.

00:06:36: Versuche, Aspekte zu ändern oder zu reduzieren.

00:06:41: Viertens: Depression durchhängen.

00:06:44: Hier gibt es Motivationsverlust, Rückzug, das sogenannte Tal der Tränen.

00:06:50: Und schließlich fünftens: Die Akzeptanz oder Integration.

00:06:55: Langsam entsteht hier Neugier und neue Handlungsbereitschaft

00:07:00: In einigen Ansätzen wird diese Kurve weiter differenziert auf sieben Phasen mit

00:07:06: Schock, Ablehnung, rationale Akzeptanz, emotionale Akzeptanz, Lernen,

00:07:14: Erkenntnis und Integration.

00:07:17: Wichtig ist: Nicht jede Person durchläuft alle Phasen linear.

00:07:23: Manche springen, manche verweilen auch länger in bestimmten Phasen, je nach Typ.

00:07:29: Zum Beispiel: in Wut und Ablehnung.

00:07:32: Oder im Tal der Tränen.

00:07:34: Du kennst bestimmt entsprechende Persönlichkeiten.

00:07:38: Einige, wenige sind schneller fähig, die Umstände zu akzeptieren

00:07:43: und neues auszuprobieren.

00:07:45: Jedoch kann keiner und keine einfach über das Tal der Tränen darüber segeln.

00:07:50: Das betrifft uns alle.

00:07:51: Als Führungskraft solltest du diese emotionale Landkarte im Kopf haben,

00:07:56: bevor du in die Gesprächsführung gehst.

00:07:59: In In den meisten Fällen bist du mit deinem Managementteam schon

00:08:03: einen oder zwei Schritte weiter.

00:08:05: Das wird oft sichtbar, wenn wir die Landkarte im Change-Workshop an die Wand

00:08:11: hängen und von den Teilnehmenden bepunkten lassen, wo sie sich gerade befinden.

00:08:17: Hier wird ganz plakativ deutlich, dass die Menschen unterschiedlich verarbeiten.

00:08:23: Das gilt es zu berücksichtigen.

00:08:25: Es braucht also Zeit, den Veränderungsprozess anzunehmen und

00:08:29: gegebenen falls auch über den Verlust zu trauern.

00:08:33: Vielleicht verlieren betroffene geschätzte Kollegen, die vorzeitig in den

00:08:36: Ruhestand geschickt werden.

00:08:39: Oder eine Person verliert die geliebte Position, die sie sich lange aufgebaut hat

00:08:45: Oder andere Mitarbeitende werden in eine andere Abteilung versetzt.

00:08:50: Das alles braucht Zeit zur emotionalen und auch faktischen Verarbeitung.

00:08:56: Entsprechende Maßnahmen sollten aber dazu führen, dass die Betroffenen Unterstützung

00:09:00: erhalten und somit aus dem Tal der Tränen vernünftig herausgeführt werden.

00:09:07: Auch hier gibt es die Extreme der Hausbesetzer und die Agitatoren, die einen

00:09:14: Veränderungsprozess unnötig in die Länge ziehen.

00:09:17: Hier gilt es, diese Personen zu identifizieren und gegebenenfalls

00:09:22: zusätzliche Gespräche zu führen.

00:09:25: Systemisch gesehen sollten auch alte Verbindungen wie Abteilungen Kolleginnen

00:09:31: und Kollegen, Vorgesetzte, wertschätzend und würdigend verabschiedet werden.

00:09:37: Dann ist die Mannschaft frei für Neues.

00:09:40: Zweitens: Change-Modelle und Führungsansätze.

00:09:45: Damit du Veränderung methodisch besser strukturieren kannst, schauen wir

00:09:50: uns ein paar bewährte Modelle an.

00:09:53: „kotas acht Schritte oder „Lading Change ist eines der populärsten Modelle

00:09:58: und sehr praxisorientiert. Motiviert.

00:10:00: Ich habe sie auch schon oft umgesetzt.

00:10:04: Die acht Schritte sind: Erstens: Dringlichkeit erzeugen.

00:10:09: Create a sense of urgency, sagt Cotas so schön.

00:10:13: Zweitens: Eine starke Führungskoalition aufbauen.

00:10:18: Drittens: Vision und Strategie entwickeln.

00:10:22: Viertens: Vision kommunizieren.

00:10:25: Fünftens: Hindernisse aus dem Weg räumen.

00:10:31: Sechstens: kurzfristige Erfolge erzeugen.

00:10:34: Siebtens: Veränderung weiter antreiben, nicht nachlassen.

00:10:39: Und achtens: neue Ansätze in der Kultur verankern.

00:10:44: Dieses Modell eignet sich besonders bei tiefgreifenden Veränderungen wie

00:10:49: Reorganisationen oder Stellenabbau, da es klar den Weg von der Mobilisierung bis

00:10:55: zur nachhaltigen Verankerung beschreibt.

00:10:59: Dann Wie sagt es das Modell mit dem Akronym ADKAR.

00:11:05: Das bedeutet Awareness, das D steht für Desire, das K für

00:11:10: Knowledge, das A für Ability und das R für Body Enforcement.

00:11:16: Das ist ein ergänzendes Modell, das stärker auf die individuelle

00:11:20: Adoption ausgerichtet ist.

00:11:23: Also: Wie kommt ein Individuum durch Veränderung?

00:11:27: Und zwar gut durch die Veränderung.

00:11:30: Ich erwähne es hier als gute Ergänzung, besonders wenn du mit

00:11:33: einzelnen Personen arbeitest.

00:11:36: Dann sei unbedingt noch Kurt Levin's Drei-Phase-Modell erwähnt.

00:11:41: Es beinhaltet die Drei-Phasen unfreeze, change, refreeze und

00:11:48: gilt auch als Klassiker.

00:11:50: Kurt Levin war ein einflussreicher deutscher Sozialpsychologe und hat die

00:11:55: Demokratisierung in der Nachkriegszeit in Deutschland untersucht.

00:12:00: Ein sehr interessantes Thema.

00:12:02: Es geht also in der ersten Phase „Auflockern, also „Unfreezing, „Bestehende

00:12:08: Denk-und Verhaltensmuster öffnen, dann in der zweiten Phase „die

00:12:13: Veränderung, den eigentlichen Change, also Moving, Bewegung, neue Wege,

00:12:18: Experimente und das Umsetzen.

00:12:21: Und schließlich das Stabilisieren als dritten Punkt dieser neuen Wege.

00:12:26: Also stabilisieren, refreeze, die neuen Gewohnheiten fest verankern.

00:12:33: Wir wissen alle, wie schwer das ist.

00:12:36: Dieses Modell ist einfach und flexibel, aber natürlich nicht leicht umzusetzen und

00:12:41: wird heute oft mit anderen Ansätzen kombiniert.

00:12:46: Dann gibt es noch das Sieben-Phasen-Modell von Streich und Co.

00:12:51: Es baut auf der Change-Kurve, die wir vorher schon genannt haben, auf und

00:12:55: verbindet emotionale Phasen mit pragmatischen Schritten.

00:13:00: Professor Dr. Richard K.

00:13:01: Streich ist ein anerkannter Experte im Bereich der Wirtschafts-und

00:13:06: Verhaltenswissenschaften und hat sich in seiner Forschung mit Work-Life-Balance im

00:13:11: Top-Management und Erfolgsfaktoren dem Change Management befasst.

00:13:17: Er hat das Modell von Elisabeth Kübler-Ross weiterentwickelt

00:13:21: und verfeinert.

00:13:23: In der Praxis gilt: Kein Modell alleine reicht.

00:13:26: Die wirksamsten Führungskräfte kombinieren Modelle und passen sie kontextsensitiv an.

00:13:34: In unserem dritten Punkt geht es heute nun darum, den Wandel zu kommunizieren.

00:13:39: Dabei geht es auch das Führen herausfordernder Gespräche.

00:13:44: Jetzt kommen wir zur Königsdisziplin.

00:13:47: Wie gestaltest du in solchen Situationen eine gute Ansprache vor dem Team

00:13:52: oder mit einzelnen Mitarbeitenden?

00:13:55: Wenn du in der großen Runde sprichst, braucht es fünf fünf Regeln.

00:14:00: Erstens: Transparenz und Klarheit.

00:14:04: Skiziere ungeschminkt, was sich ändert, warum es nötig ist – das wird oft

00:14:09: vergessen –, welche Unsicherheiten bestehen.

00:14:13: Verheimliche nichts, aber überfordere auch nicht mit allen Details.

00:14:19: Bei großen Veränderungen sollte es natürlich bereits einen Plan geben:

00:14:24: Wer wird eingebunden?

00:14:26: Wer wird wann informiert?

00:14:28: Gibt es Fokusgruppen oder Change Agents, die die Veränderung in die Abteilungen

00:14:33: bringen und in Meetings immer wieder die nächsten Schritte einleiten?

00:14:38: In einem großen Change-Projekt mit einem Finanzunternehmen, das ich mit Kolleginnen

00:14:43: und Kollegen begleiten durfte, gab es einen ganz klaren Plan.

00:14:48: Erst mal Top-down und dann Bottom-up.

00:14:50: Also: Was wurde vom Management kommuniziert und wie konnten wir die

00:14:55: unterschiedlichen Abteilungen einbinden, mit deren Know-how?

00:14:59: So „So hat das gut funktioniert, weil die Betroffenen gesehen haben, dass es

00:15:03: einen Plan zur Bewältigung gibt.

00:15:06: Das Ganze dauerte mehrere Wochen.

00:15:09: Zweitens: Adressiere die Emotionen.

00:15:12: Sage ganz klar: Ja, Das wird schwer.

00:15:16: Gib Raum für Fragen, für Sorgen, für Emotionen.

00:15:21: Bringe Beispiele, wie sich auch das Management einschränkt.

00:15:25: In einem großen Change-Prozess bei ABB hat Jürgen Dormann, der damals der jeweiligen

00:15:30: Manager auch Einschnitte beim Management verkündet.

00:15:33: Es wurden zum Beispiel das Casino und der Privat-Chat fürs Management abgeschafft.

00:15:38: Auch wenn das im Vergleich zur Belegschaft erträgliche Einschnitte sind, ist es

00:15:42: dennoch wichtig, diese mitzuteilen.

00:15:45: Und vor allem auch solche Maßnahmen auch fürs Management zu beschließen.

00:15:49: Das signalisiert: Auch wir schränken uns ein.

00:15:54: Drittens: Kommunizieren von Vision und Perspektiven.

00:15:59: Zeige, wofür der Wandel gut und nötig ist, auch wenn er schmerzhaft ist.

00:16:04: Ist das Unternehmen dann wieder wettbewerbsfähiger, leistungsfähiger?

00:16:09: Hier braucht es Antworten, die du unbedingt in die Präsentation

00:16:12: einbauen solltest.

00:16:14: Das bringt auch Glaubwürdigkeit und die Bereitschaft, weiter zuzuhören und

00:16:19: nicht gleich auf Widerstand zu schalten.

00:16:22: Viertens: Braucht es zwingend Wiederholung und Kanalmultiplikation?

00:16:27: Die Botschaft musst du mehrfach und in verschiedenen Formaten senden.

00:16:32: Vortrag, Teammeetings, schriftlich, kleine Gruppen.

00:16:37: Jürgen Dormann hat in dem einschneidenden Change-Prozess bei ABB damals jeden

00:16:43: Freitag eine E-Mail an alle Mitarbeitenden geschickt, mit den neuesten Informationen,

00:16:48: Maßnahmen und Entwicklungen.

00:16:50: Ein wichtiger Faktor ist es, dass die Menschen informiert bleiben, und zwar

00:16:54: aus erster Hand, nicht über den Flurfunk.

00:16:58: Fünfte Regel in der Kommunikation: Sei das Vorbild und zeige Konsistenz im Verhalten.

00:17:04: Deine Haltung, dein Verhalten werden stärker beobachtet denn je.

00:17:09: Sei dir dessen bewusst.

00:17:11: Das ist auch eine herausfordernde Zeit für dich als Führungskraft

00:17:15: und als Verantwortliche.

00:17:17: Du musst mitgehen, nicht nur anordnen.

00:17:20: Was ist in puncto Kommunikation im Dialog, also im Einzel-oder

00:17:24: Kleingespräch, zu beachten?

00:17:27: Höre aktiv zu.

00:17:29: Lass den oder die Mitarbeitende sprechen.

00:17:31: Höre Sorgen, Ängste, Unklarheiten.

00:17:35: Du musst darauf nicht sofort eine Antwort haben.

00:17:38: Die meisten Menschen haben ein gutes Verständnis dafür, was gerade passiert,

00:17:42: aber sie brauchen einfach jemanden, der zuhört und nicht sofort Lösungen.

00:17:47: Es geht in dieser Phase eben noch nicht Lösungen, sondern ein offenes Ohr,

00:17:52: Raum und Zeit für die Sorgen und Nöte der Mitarbeitenden.

00:17:57: Nimm Widerstände ernst.

00:18:00: Frage nach, wo die Bedenken liegen.

00:18:02: Lass der Person Raum dafür.

00:18:05: Werte Widerstände nicht pauschal als Blockade ab.

00:18:09: Auch hier gilt es, keine Lösungen anzubieten.

00:18:12: Menschen wollen in den meisten Fällen gern selbst auf mögliche Lösungen kommen.

00:18:17: Das ist wichtig und stützt die Selbstwirksamkeit der Menschen, die durch

00:18:21: eine Veränderung schnell ins Wanken kommen kann.

00:18:24: Als Führungskraft musst du dich hier zurückhalten.

00:18:27: In den vielen, vielen geübten Gesprächssituationen, die wir in Workshops

00:18:32: immer wieder üben, ist das ein Knackpunkt.

00:18:35: Führungskräfte wollen schnell eine Lösung für das Gegenüber.

00:18:39: Einmal, weil es natürlich schöner ist, schnell eine Lösung bieten zu können und

00:18:44: zum anderen, Weil viele eine schwierige, gerade eine emotional schwierige

00:18:49: Situation, nicht gut aushalten können.

00:18:52: Doch, das ist hier aber der Fall.

00:18:54: Ein absolutes No-Go ist zum Beispiel eine Aussage wie: „So schlimm

00:18:58: wird es schon nicht werden.

00:19:00: Du findest bestimmt gleich wieder einen Job.

00:19:02: Oder ähnliche Verharmlosungen.

00:19:05: Das wirkt wie eine schallende Ohrfeige und ist absolut respektlos

00:19:09: der Person gegenüber.

00:19:11: Wir können gar nicht erahnen, was die Person, die mit einer krassen Veränderung

00:19:15: konfrontiert wird, gerade durchmacht.

00:19:18: Hier ist also Achtsamkeit und absolute Präsenz gefragt.

00:19:23: Sonst ist das Vertrauen zerstört.

00:19:26: Dennoch ist es wichtig, bei den Fakten zu bleiben und diese nicht zu verleugnen.

00:19:32: Als Nächstes kannst du aber erst dann mögliche gemeinsame Lösungen suchen.

00:19:37: Stelle die Frage: Was brauchst du, diesen Schritt mitgehen zu können?

00:19:42: Wie kann dir dein Team, deine Abteilung Dann kannst du aber helfen.

00:19:46: Was wären die ersten Schritte?

00:19:49: Danach kannst du zusammen mit der betroffenen Person Teilziele vereinbaren.

00:19:55: Oft hilft es, den Weg in kleinen Etappen zu gehen, zusammen mit den Change Agents

00:20:01: in der Abteilung oder auch immer wieder in weiteren Gesprächen mit

00:20:04: dir als Führungskraft.

00:20:06: Möglicherweise ist auch eine neue Rollen-und Rahmenklärung nötig.

00:20:11: Definiere gemeinsam in einem weiteren Schritt, wenn nötig, die Neurolle

00:20:16: und Erwartung an die Person.

00:20:19: Es wird bei Veränderungsprozessen immer Gewinner und Verlierer geben.

00:20:23: Damit müssen wir umgehen.

00:20:25: Die Menschen haben in so einem Prozess ganz, ganz feine Antennen und Sie sehen

00:20:30: genau, ob mit den Verlierern auch fair umgegangen wird.

00:20:34: Auch das muss offen kommuniziert und angesprochen werden.

00:20:38: Als vierten Punkt blicken wir nun auf die unterschiedlichen Typen

00:20:42: in einem Change-Prozess.

00:20:44: Alle wollen wir mitnehmen.

00:20:46: Es gibt grob gesagt die Innovators, die Early Adopters und die Late Adopters.

00:20:51: Ein hilfreiches Konzept aus der Diffusionstheorie besagt:

00:20:55: Menschen nehmen Innovationen und Wandel in unterschiedlichem Tempo Die klassischen

00:21:01: Gruppen sind Innovators, also Pioniere.

00:21:05: Sie probieren schnell Neues aus und sind dabei, den Change aktiv zu gestalten.

00:21:12: Dann gibt es die Early Adopters.

00:21:15: Sie sind meinungsbildend, setzen sich früh mit dem Wandel auseinander.

00:21:21: Die Early Majority sind etwas zurückhaltender, brauchen eher Sicherheit

00:21:26: und Beispiele, dann ziehen sie auch mit.

00:21:30: Die Late Majority, diese Gruppe ist eher skeptisch und erst mit

00:21:34: klaren Erfolgen überzeugt.

00:21:37: Und letztendlich gibt es die sogenannten Laggards, also die Spätzünder

00:21:42: oder auch Nachzügler genannt.

00:21:44: Sie sind sehr vorsichtig und oft erst mit Notwendigkeit und

00:21:49: Dringlichkeit zu überzeugen.

00:21:51: Deine Aufgabe ist, für jede dieser Gruppen findest du eine passende Ansprache.

00:21:57: Für Innovators und Early Adopters heraus Herausforderung,

00:22:00: Mitgestaltung und Freiheit.

00:22:03: Für die Mehrheit: Beispiele, Sicherheit und vor allen Dingen

00:22:08: greifbare Zwischenerfolge.

00:22:10: Für die Late Adopters: Stabilität, viele wieder Erholungen

00:22:15: und auch hier Erfolgsgeschichten.

00:22:18: Für die Laggards: Viel Geduld, individuelle Gespräche,

00:22:23: weniger Druck, aber klare Linien.

00:22:26: So stellst du sicher, dass nicht nur die schnellen Mitmacht machen denn, sondern

00:22:30: wirklich möglichst viele mitgenommen werden.

00:22:34: Sofern du Gruppen oder Change Agents in unterschiedlichen Abteilungen

00:22:38: installierst, die den Wandel unterstützen sollen, dann macht es natürlich Sinn,

00:22:43: immer auch Innovators und Early Adopters dabei zu haben, die für den

00:22:48: Wandel begeistern können.

00:22:50: Nun kommen wir zu dir selbst im fünften Punkt: Change-Kompetenz der

00:22:56: Führungskraft und Leadership-Haltungen.

00:23:00: Damit du all das professionell und wirksam auf die Bühne bringen kannst, brauchst

00:23:05: du selbst starke Change-Kompetenz.

00:23:08: Zuerst einmal Selbstführung.

00:23:10: Das bedeutet, deine eigene Haltung, deine Emotionen, deine Belastung

00:23:15: steuern zu können.

00:23:17: Allein dieses Thema würde eine ganze Bücherei füllen.

00:23:21: Als zweites solltest du Authentizität und Verletzlichkeit zeigen, gerade in

00:23:27: einem kritischen Veränderungsprozess.

00:23:30: Zeig dich als Mensch, nicht nur als Manager oder Managerin.

00:23:35: Als dritte Kompetenz ist die Lernbereitschaft ein wichtiger Faktor.

00:23:39: Auch du wirst lernen dürfen und du solltest bereit sein,

00:23:43: dir auch Feedback zu holen.

00:23:46: Viertens: Sind Netzwerke und Führungskoalitionen äußerst hilfreich?

00:23:52: Suche Verbündete, Multiplikatoren im Team.

00:23:56: Wer kann den Change begeistert unterstützen?

00:23:59: Wer ist geschickt und beliebt im Umgang mit anderen und kann gut zuhören?

00:24:05: Das empfiehlt übrigens auch Kotter in Schritt zwei.

00:24:09: Fünftens: Brauchst du Konsequenz und Geduld.

00:24:13: Beides ist in Veränderungsprozessen wesentlich.

00:24:17: Veränderung braucht Ausdauer.

00:24:19: Und schließlich ist eine weitere Kompetenz als Führungskraft in Veränderungszeiten

00:24:24: Reflexion und Monitoring.

00:24:28: Baue unbedingt Feedbackschleifen ein.

00:24:30: Installiere strukturierte und engmaschige Kommunikationssessions.

00:24:35: Justiere gegebenenfalls neu.

00:24:38: Tja, das sind alles keine einfachen Kompetenzen, aber als Führungskraft

00:24:42: solltest du in Change-Situationen mit gutem Plan und als Vorbild

00:24:47: voranschreiten und nicht reaktiv agieren.

00:24:52: Ja, und schon sind wir bei Punkt 6 unserer heutigen Podcast-Folge „Mutig und

00:24:56: menschlich – Die Kunst im Umbruch – wirksam zu kommunizieren,

00:25:01: nämlich bei den Praxis-Tips.

00:25:04: Erstens: Setze quick wins.

00:25:07: Zeige früh sichtbare Erfolge, das motiviert und baut Glaubwürdigkeit auf.

00:25:12: Das findest du auch bei Kotta im Schritt Nummer 6: Kommuniziere diese ersten

00:25:17: Erfolge quer durch die Mannschaft, sodass die Leute darüber sprechen.

00:25:22: Zweitens: Verstärkung und Routinen.

00:25:26: Verknüpfe neue Verhaltensweisen mit Ritualen, Meetings, auch mit Anerkennung.

00:25:32: So verfestigen sich die neuen wünschenswerten Strukturen und Verhalten,

00:25:36: sodass alle, auch die Late Adopters oder Laggards, auch mitgezogen werden können

00:25:42: und nicht schon auf halber Strecke aufgeben Drittens:

00:25:46: Feedback-Loops einbauen.

00:25:49: Regelmäßige Gespräche.

00:25:51: Wie läuft es? Wo hakt es?

00:25:53: Immer wieder ist die stetige gegenseitige Kommunikation auf unterschiedlichen

00:25:59: Kanälen entscheidend.

00:26:01: Halte diesen Austausch aufrecht und achte auf mögliche Hemmnisse, die du zusammen

00:26:06: mit deinem Change-Team dann schnell aus dem Weg räumen kannst.

00:26:11: Wer aber davon nichts weiß, kann auch nicht handeln.

00:26:14: Genau das findet dann im vierten Praxis-Tipp statt,

00:26:17: dem Monitoring und der Steuerung.

00:26:20: Definiere Indikatoren, wo der Wandel hakt und steuere rasch und umfassend dagegen.

00:26:27: Nimm Netzwerkpartner und Change-A Connections mit dazu.

00:26:31: Kommuniziere auch diese Maßnahmen und präsentiere dann auch die noch so

00:26:36: kleinen Erfolge ganz regelmäßig.

00:26:39: Du siehst, herausfordernde Führungskommunikation und Präsentation

00:26:44: sind auch im Change kein happy by itself.

00:26:48: Sie brauchen Vorbereitung, System, Empathie und Mut.

00:26:54: Wir haben in dieser Folge Mutig und menschlich, die Kunst im Umbruch wirksam

00:27:00: zu kommunizieren, die emotionale Landkarte betrachtet, dann einige

00:27:05: Methoden zum Change angesehen.

00:27:08: Im dritten Punkt ging es darum, den Wandel zu kommunizieren.

00:27:12: Dann unter Punkt vier haben wir die unterschiedlichen Change-Typen betrachtet.

00:27:18: Die eigene Veränderungskompetenz haben wir in Punkt 5 beleuchtet und schließlich habe

00:27:24: ich mit dem sechsten Punkt noch einige Praxis-Tips für eine gelungene

00:27:28: Veränderung mitgegeben.

00:27:30: Wenn du möchtest, können wir gemeinsam deine konkrete Situation,

00:27:34: etwa die anstehende Reorganisation, durchgehen, eine Kommunikations-Landkarte

00:27:40: schreiben und dich live in den Gesprächen begleiten.

00:27:44: Schreib mir gern, wenn du diesen Weg gehen willst und damit auch hier

00:27:48: professionell auftrittst.

00:27:51: Danke, dass du heute mit dabei warst und bis zur nächsten Folge von

00:27:55: Professionell auftreten – Deine Silvia.

00:28:00: Professionell auftreten, das war es wieder.

00:28:05: Danke, dass du dabei warst.

00:28:07: Weitere Informationen zum Podcast und die Show Notes findest du auch auf

00:28:11: meiner Webseite pitz-coaching.

00:28:14: De Schau gern mal auch bei LinkedIn Learning vorbei.

00:28:18: Es gibt hier drei Video-Tutorials zum Thema: Die Links findest

00:28:23: du in den Show Notes. Viel Erfolg.

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