#53 Körper, Kopf & Change – Wie Veränderung wirklich gelingt!

Shownotes

Warum scheitern so viele Veränderungsprojekte – und wie kannst du als Führungskraft Blockaden endlich lösen?

In dieser Folge lernen wir von Tanja Härter, wie tief verwurzelte Körperreflexe Veränderungen im Business bremsen – und wie wir sie als Erfolgsfaktor für uns nutzen können!

Wir erfahren, wie Emotionen zu unserem besten Management-Tool werden, warum ein entspannter Auftritt gerade für Unternehmer:innen entscheidend ist und wie wir aus dem täglichen Hamsterrad aussteigen.

Höre rein und hol dir frische Impulse für nachhaltige Veränderungen, mehr Gelassenheit und echten Führungserfolg!

Shownotes

Webseite von Tanja Härter

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Die „Drei Fragen“:

  • An welchem Status Quo halte ich fest?
  • Welche Gespräche mit Mitarbeitern gehe ich aus dem Weg?
  • Wovor habe ich Angst, wenn ich den nächsten Schritt gehe?

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Transkript anzeigen

00:00:00: Herzlich willkommen zu Professionell auftreten, dein Podcast für

00:00:07: die gelungene Präsentation.

00:00:10: Souverän, glaubwürdig und begeisternd auftreten, deine Botschaft ziel sicher

00:00:15: anbringen, mit Leichtigkeit Lampenfieber, kritische Fragen und andere

00:00:20: Stolpersteine überwinden. Darum geht es.

00:00:23: Ich bin Silvia B.

00:00:24: Pitz und freue mich auf dich. Herzlich willkommen.

00:00:30: Führungskräfte und besonders Familienunternehmer und

00:00:36: Unternehmerinnen aufgepasst.

00:00:38: Heute dürft ihr euch auf ein besonderes Interview mit einer Person freuen,

00:00:42: die eine sehr spannende Vita hat.

00:00:45: Sie ist Bankkaufrau – das ist jetzt noch nicht der spannende Teil –, Business

00:00:49: Consultant, seit 20 Jahren erfolgreiche Trainerin und Autorin des Buchs,

00:00:55: raus aus dem Tagesgeschäft.

00:00:57: Das Spannende: Tanja Herz Data verbindet klassische Businesskompetenz mit

00:01:03: neurowissenschaftlichen Erkenntnissen und ihrer eigenen Methodik, die zeigt, wie

00:01:09: Körperreflexe unsere Veränderungsbereitschaft beeinflussen.

00:01:14: Wir sprechen heute darüber, warum viele Veränderungsprozesse in Unternehmen ins

00:01:19: Stocken geraten, welche Rolle Emotionen dabei spielen und warum ein entspannter

00:01:25: Auftritt, gerade für Familienunternehmer und Unternehmerinnen, so entscheidend ist.

00:01:31: Es wird also praxisnah, tiefgründig und garantiert inspirierend.

00:01:37: Ganz herzlich willkommen zu einer neuen Folge von Professionell auftreten mit

00:01:42: meiner Interview-Gästin Tanja Hertha.

00:01:45: Tanja, ganz herzlich willkommen.

00:01:47: Schön, dass du die Zeit nimmst.

00:01:49: Vielen Dank, Silvia.

00:01:50: Ich freue mich auch total, heute hier bei dir zu sein.

00:01:53: Wir haben uns lange nicht gesehen.

00:01:55: Wir kennen uns schon, ich weiß nicht, wie lange, seit 15 Jahren

00:01:58: mindestens oder 20, glaube ich. Auf jeden Fall.

00:02:00: Schon 20 Jahre, richtig.

00:02:02: Die Zeit vergeht, oder? Ist doch irre.

00:02:05: Und wir haben uns wieder entdeckt.

00:02:07: Das freut mich sehr.

00:02:08: Und jetzt starten wir aber erst mal mit deiner Vita.

00:02:12: Du hast ja wirklich eine spannende Reise von der Bankkaufrau über die

00:02:16: Businessberatung bis hin zu eigenen Studien zum Thema Körperreflexe gemacht.

00:02:22: Was war denn da der Auslöser, diesen ungewöhnlichen, vor allen Dingen die

00:02:26: letzten Parts, diesen Weg da einzuschlagen?

00:02:29: Du, das „Das ist eine spannende Frage.

00:02:31: Der Auslöser ist mir in die Wiege gelegt worden, weil ich bin in einer

00:02:36: Petschberg-Family groß geworden und da habe ich gelernt, wie leicht so familiäre

00:02:40: Erwartungen und individuelle Bedürfnisse in Spannung geraten können.

00:02:44: Und dann als Bankkaufrau im gerobenen Bankengeschäft habe ich dieses

00:02:49: Spannungsfeld natürlich auch zwischen Familien und Unternehmen

00:02:52: direkt beobachten können.

00:02:54: Und so ist da meine Leidenschaft entstanden für Familienunternehmer

00:02:58: und für Körperreflexe. Warum?

00:03:00: Ja, weil gerade in solchen Beratungsgesprächen, in der das

00:03:05: Unternehmen an die nächste Generation übertragen worden ist, wurde deutlich, wie

00:03:09: viel unausgesprochene Sätze in den Körpern feststeckten.

00:03:14: Wir machen uns über manchmal Redewendungen überhaupt gar keine Gedanken, aber wenn

00:03:18: man so drüber nachdenkt, das Gespräch kam ins Stocken oder die Stimmung war wie

00:03:23: eingefroren, dann erkennt man an Körpern diese Redewendungen auf jeden Fall wieder.

00:03:30: Sehr spannend.

00:03:31: Du hast ja eigene Studien sogar dazu entwickelt, den Zusammenhang zwischen

00:03:37: Körperreflexen und den Veränderungsblockaden auch aufzuzeigen.

00:03:42: Wie bist denn du überhaupt zu dem Zusammenhang gekommen?

00:03:46: Du sagst, das war eine Patchwerk-Familie, aber ich meine, das ist ja jetzt nicht so

00:03:50: offensichtlich, dass man da auf Zusammenhänge kommt.

00:03:52: Klar, wenn man der Sprache gut zuhört, kann man da schon mal drauf kommen, aber

00:03:56: du hast ja da wirklich Studien dazu angestellt.

00:03:59: Wie kam es denn dazu?

00:04:00: Ja, das hat sich dann entwickelt, weil nachdem ich bei der Bank aufgehört hatte,

00:04:06: war ich ja als Business Consultant tätig und meine Arbeit war, für den Mittelstand

00:04:11: Hardware-Software-Analysen durchzuführen.

00:04:14: Als die Digitalisierung anfing, als der Euro dann kam und so weiter,

00:04:18: das war so diese Zeit.

00:04:20: Und da gab es halt einfach technikaffine Menschen und die, die sich mit der

00:04:24: Digitalisierung sehr schwergetan haben.

00:04:27: Und auch wenn da die Führungskraft war für diese neuen Techniken,

00:04:31: umso leichter wurden diese Errungenschaften auch im Team umgesetzt.

00:04:36: Und ich habe damals gesehen, dass diese Menschen sich viel leichter in

00:04:41: ihrem Körper bewegt haben, gleichzeitig viel mehr Ruhe ausgestrahlt haben.

00:04:46: Und da habe ich angefangen, diese Zusammenhänge einfach von außen, aus einem

00:04:51: ganz anderen Kontext oder Auftrag heraus zu erkennen.

00:04:56: Und dann war sozusagen der Samengelegt, mich intensiver damit auseinanderzusetzen.

00:05:02: Sehr spannend.

00:05:03: Also wenn schon die Unis nicht machen, dann machst du das, liebe Tanja.

00:05:07: So schaut es aus.

00:05:09: Was hast du denn herausgefunden durch diese Studie?

00:05:12: Ja, dass die Dynamiken in Familienunternehmen oder in Unternehmen

00:05:16: überhaupt wie Mitarbeiter miteinander umgehen oder wie viele Krankheitstage da

00:05:21: sind oder die Zugehörigkeit im Betrieb, ob eine hohe Fluktuation da ist oder

00:05:26: nicht, wie zufrieden die Menschen sind, nur ein Spiegel sind von den ungelösten

00:05:34: Themen des Unternehmers selbst.

00:05:37: Oh, wow.

00:05:39: Also du willst damit sagen …

00:05:42: Also die Studien haben das bezeugt, jetzt als Konfront Und ich dich mal damit.

00:05:46: Das heißt, dass alle Mitarbeitenden in einem Unternehmen,

00:05:52: vielleicht nicht in einem Konzern, vielleicht da auch, kommen wir noch dazu,

00:05:55: aber eher wahrscheinlich in einem mittelständischen Unternehmen, wo die

00:06:00: Führungskraft oder sagen wir mal, wo der Gründer auch noch in der Firma ist und die

00:06:05: übernehmen quasi die Stimmung in Anführungszeichen oder das

00:06:11: Thema des Patriarchen oder der Patriarchin oder der Matriarchin, wenn man so will.

00:06:17: Genau, absolut.

00:06:18: Und warum kann man das in Konzernen nicht sagen?

00:06:20: Weil wir einfach viele kleine Unternehmen im Konzern haben.

00:06:24: Also es geht die eine Einheit sozusagen.

00:06:28: Und es ist total interessant, dass in dem Moment, wo man sich bewusst ist, die

00:06:34: Mitarbeiter sind ja nur der Spiegel von meinen eigenen unbewussten Themen, habe

00:06:40: ich ja einen Ansatz der Veränderung, der erstens viel schneller ist

00:06:45: und zweitens viel durchdringender, wie wenn ich jetzt über

00:06:49: die ganze Mitarbeiterschaft so einen Veränderungsprozess rollen würde.

00:06:54: Okay, das ist schon sehr spannend.

00:06:56: Kannst du vielleicht mal ein konkretes Beispiel nennen für unsere Hörerinnen und

00:07:01: Hörer, damit das noch mal plakativer wird? Ja, absolut.

00:07:04: Ich nehme am besten dazu ein Beispiel von dem Bauunternehmer, weil das

00:07:08: ist sehr handwerk, handfest.

00:07:10: Wenn da das gestandene Mannsbild, sagt man, bei uns in Bayern auf der Baustelle

00:07:14: ist, Der hatte die Firma von seinem Vater übernommen.

00:07:18: Und interessant ist, dass er selbst als Kind darunter gelitten hat, dass

00:07:24: diese Firma mehrmals existenzielle Herausforderungen hatte.

00:07:28: Also der hat Ängste entwickelt, dass sein Vater irgendwas passiert, dass

00:07:32: er nicht mehr nach Hause kommt, weil das ist ja auch logisch, wenn man auf der

00:07:35: Baustelle schaut, dass der Rohbau fertig wird, dann wird gearbeitet bis nachts 10,

00:07:40: wenn es sein muss, wenn eine bestimmte Timeline einfach einzuhalten ist.

00:07:45: Und ich hatte den Auftrag, ihn als Führungskraft in seiner

00:07:48: Kommunikation zu unterstützen.

00:07:50: Und jedes Mal, wenn er ein Mitarbeitergespräch durchführen wollte,

00:07:55: war er so unter Anspannung, dass seine Stimme versabt hat.

00:07:59: Und Er hat es so beschrieben, dass er in seinem Körper wahrnimmt, dass er einen

00:08:04: extremen Druck auf der Brust hat und einen richtigen Klose im Hals.

00:08:07: Wow.

00:08:07: Das ist natürlich für Kommunikation und für den professionellen Auftritt, den man

00:08:11: ja auch braucht als Führungskraft und als Unternehmer, ja natürlich

00:08:15: nicht gut geeignet dann. Ja, absolut.

00:08:18: Und im Coaching hat er dann herausgefunden, dass ihn diese

00:08:22: Körperreaktionen an die Situation aus seiner Kindheit erinnert hat.

00:08:27: Und jetzt kommt der Zusammenhang, der für alle

00:08:31: Familienunternehmer wirklich wichtig ist, weil es Ressourcen

00:08:35: wie Zeit oder Geld geht.

00:08:37: Interessant war, als er sich diesem Thema gewidmet hat,

00:08:42: dass sich innerhalb von einem Jahr die Krankheit Arbeitstage seiner

00:08:45: Mitarbeiter signifikant reduziert hatte. Wow.

00:08:49: Ja?

00:08:50: Vorher hat er immer versucht, in den Gesprächen seinen Mitarbeitern alles recht

00:08:54: zu machen, dass sie ja nicht krank werden und so weiter.

00:08:57: Und nach diesem Aha-Erlebnis im Coaching Coaching, war er in der Lage, seine

00:09:02: Körperspannung wahrzunehmen, die damit verbunden Emotionen,

00:09:06: und hat aber erkannt, Mensch, das hat jetzt gar nichts mit dem

00:09:09: Mitarbeitergespräch zu tun.

00:09:11: Hatte die ja im Coaching herausgearbeitet und konnte so seine Mitarbeitergespräche

00:09:16: ganz anders führen, in einer viel professionelleren Ausstrahlung mit viel

00:09:22: mehr innerer Entspannung und hat sich eben auch Themen geöffnet, wie zum Beispiel

00:09:27: Entwicklungsmöglichkeiten der Mitarbeiter, die Zufriedenheit der Mitarbeiter,

00:09:32: Perspektiven aufzeigen im Unternehmen, was eben vorher nicht seine

00:09:36: oberste Priorität war.

00:09:38: Und dadurch, dass er das auch gut rübergebracht hat und auch dahinter stand,

00:09:42: weil man gemerkt hat, er hat selber eine Erfahrung damit gemacht und ihm ist es

00:09:47: wichtig, hat sich das ganze Klima in der Firma gebessert.

00:09:52: Wow, also da sprichst du so viele Punkte an, die mir auch immer wieder

00:09:57: begegnen in Führungskräftecoachings.

00:09:59: Tanja, Einmal natürlich das Thema, dass wenn eine Führungskraft selber reflektiert

00:10:04: ist, dann ist das schon mal der erste Schritt.

00:10:07: Dann sucht er oder sie sich einen Coach, eine Coachin, da dran zu arbeiten.

00:10:12: Und dann ist ja noch das Thema des systemischen Blickwinkels an der Stelle,

00:10:18: dass ein System ja nur dann funktionieren kann, wenn alle Teile darin auch

00:10:21: betrachtet werden und gewürdigt werden.

00:10:24: Und das ist wirklich spannend.

00:10:27: Auch das noch, dieser Punkt, den du jetzt angesprochen besprochen hast, dass wenn

00:10:31: jemand eine Sache bei sich klärt, gerade eine Führungskraft, die eine Vorbildrolle

00:10:35: hat und die auch immer von anderen betrachtet wird als Vorbild, wenn

00:10:41: diese Person sich also geklärt hat …

00:10:43: Oder ein Thema, es sind ja viele Themen, die wir so mitnehmen leider aus unserer

00:10:46: Vergangenheit, aber wenn da ein Thema, ein wichtiges Thema geklärt ist, dann hat das

00:10:51: eben auch massiv Auswirkungen auf die anderen.

00:10:54: Und das ist natürlich schön zu sehen.

00:10:55: Ja, und vor allem, weil du das Systemische angesprochen hast, die Hebelwirkung des

00:11:01: Unternehmers selbst oder der Angehörigen, die im Unternehmen mitarbeiten,

00:11:06: oder aber auch, wenn es ein größeres Mittelstandsunternehmen ist, der

00:11:10: Führungskräfte, ist hier viel, viel größer, wie wenn die

00:11:15: Veränderung über die operative Ebene initiiert wird.

00:11:18: Ja, das macht total Sinn.

00:11:21: Und es gibt ja den alten Spruch, den habe ich auch immer wieder erlebt: „Die Leute

00:11:25: kommen wegen dem Job und gehen wegen dem Chef.

00:11:27: Ja, genau. So ist es.

00:11:29: Kann ich Absolut.

00:11:31: Aber wenn der Chef dann merkt: „Mensch, ich kann an meinem

00:11:34: Verhalten etwas tun, an meiner Einstellung auch etwas tun, und

00:11:39: dann verbessert sich das sofort.

00:11:41: Das finde ich so spannend.

00:11:42: Also wahnsinnig wertvolle Arbeit, die du da leistet Das heißt, auch gerade mit der

00:11:46: körperlichen Funktion, die dabei eine große Rolle spielt.

00:11:51: Genau.

00:11:51: Und ja, viele Unternehmen, die scheitern ja daran auch, Veränderungen nachhaltig

00:11:57: umzusetzen, weil, wie du sagst, das wird einfach Veränderung aufgesetzt von oben,

00:12:02: die aber dann nicht funktioniert, weil einfach die Umstände nicht stimmen.

00:12:08: Und wie spielen da die blockierten Körperreflexe ganz konkret mit eine

00:12:13: Rolle in dem Veränderungsprozess?

00:12:15: Ja, also da möchte ich jetzt auch wieder mit der Führung anfangen und

00:12:20: warum eben diese Körperreflexe oder die eigenen Emotionen im Körper so eine

00:12:24: wertvolle Informationsquelle sind, weil eben nicht von außen jemand Fremdes

00:12:30: sagt: „Bitte macht das so oder macht das so oder das ist falsch oder das ist

00:12:35: richtig, sondern der Körper selbst die Signale gibt: „Wo ist der richtige Weg?

00:12:41: Weil für mich ist es immer so wichtig, den Unternehmer mit an die Hand zu geben,

00:12:46: dass ihr Unternehmen immer ihre eigene Theorie hat.

00:12:50: Wir können ganz viele Change-Management-Theorien anwenden, die

00:12:54: wir wollen, aber es sind immer die Menschen, die im Unternehmen sind,

00:12:58: die dafür ausschlaggebend sind, ob eine Veränderung wirkt oder nicht.

00:13:02: Und wenn wir uns mal die Körperreflexe anschauen, die Führung steht ja extrem

00:13:08: unter Druck, bestimmte Projekte in bestimmten Zeitfenstern durchzuziehen.

00:13:13: Und dieser Druck entlädt sich eben in unterschiedliche Verhaltensweisen.

00:13:17: Also da gibt es zum Beispiel Verhaltensweisen, wie dass Unternehmer

00:13:22: ihre Mitarbeiter extrem pushen: „Das kriegen wir schon hin, das machen wir,

00:13:26: oder dass Führungskräfte vielleicht zusätzliche die

00:13:30: Kontrollmechanismen einziehen.

00:13:32: Die andere Führungskraft wird inkonsequent, wenn was schiefläuft.

00:13:36: Oder der nächste Unternehmer konzentriert sich dann lieber auf das Tagesgeschäft,

00:13:41: damit er auch mal wieder ein Erfolgserlebnis hat.

00:13:44: Und jeder kennt ja nicht den Ausspruch, sondern jeder kennt

00:13:49: ja so diese gängigen Reflexen, eine Kampf, Flucht, Erstarung oder Unterwerfung.

00:13:55: Interessant ist es allerdings, wenn wir dieser Körperinformation Aufmerksamkeit

00:14:03: schenken, dann erkennen wir ganz schnell, dass sich auch das Verhalten

00:14:09: meines Gegenübers, in dem Fall meines Mitarbeiters, verändert und der

00:14:13: immer einen Ausgleich schafft.

00:14:16: Inwiefern? Also wie meinst du das mit Ausgleich?

00:14:19: Ja, die Blockierung besteht nicht alleine darin, dass jetzt zum Beispiel der

00:14:25: Unternehmer die Mitarbeiter pusht, sondern durch das Pushen kommt automatisch

00:14:30: automatisch einen Widerstand bei der Mitarbeiterschaft entgegen

00:14:34: und dadurch entsteht eine Dynamik, die Veränderung verhindert.

00:14:38: Okay, Druck erzeugt gegen Druck sozusagen.

00:14:41: Ja, oder auch Führungskräfte, die dann zum Beispiel inkonsequent werden,

00:14:46: wenn mal was schiefläuft, dann entsteht der Ausgleich bei der Mitarbeiterschaft:

00:14:50: „Wir warten jetzt einfach mal ab.

00:14:53: Dann wird mir die andere saue die Straße runter, dann wird er

00:14:55: wieder was anders wollen.

00:14:57: Genau, ja. Ja, ja, absolut.

00:15:00: Auf Fränkisch auszudrücken.

00:15:02: Und das ist eben der Zusammenhang, dass wir

00:15:07: nicht sagen können, es ist nur der eine ausschlaggebende Punkt oder die eine

00:15:13: Aussage, sondern Das ist die Wechselwirkung zwischen der eigenen

00:15:17: Wahrnehmung des Körpers und des Behaltens in Bezug auf die

00:15:22: Gegenreaktion der Mitarbeiter.

00:15:23: Okay, es ist natürlich immer ein Hin und Her.

00:15:28: Und wenn man Aber die Voraussetzung ist ja, dass ich da ein

00:15:31: Bewusstsein entwickle, Tanja.

00:15:33: Und das machst du wahrscheinlich mit deinen Coachees, dass die dann ein

00:15:36: Bewusstsein entwickeln, überhaupt mal erst mal für ihre Körperempfindungen.

00:15:39: Und was tust du denn da, wenn die sagen: „Gut, ich spüre jetzt eine Enge in der

00:15:44: Brust, aber das kenne ich schon von früher.

00:15:46: Das hat ja jetzt nichts mit meiner Emotion zu tun.

00:15:48: Das wirst du wahrscheinlich auch mal hören, hin und wieder.

00:15:50: Na klar, logisch.

00:15:52: Natürlich frage ich dann nach und sage: „Oh, das ist aber spannend.

00:15:56: Mit was hat denn das zu tun?

00:15:58: Oder beziehungsweise an was erinnert dich das?

00:16:01: Und auch dann, wenn derjenige dann sagt: „Weiß ich jetzt nicht so genau, dann lade

00:16:07: ich natürlich ein und sage: „Lass uns doch mal dahin gucken an die Ursache.

00:16:11: Weil wenn wir nämlich genau verstehen, wie unser Gehirn funktioniert und das damit

00:16:16: verbundene Nervensystem, dann wissen wir auch, dass die aktuelle

00:16:20: Reaktion unseres Körpers meistens nichts mit der Gegenwart zu tun hat,

00:16:26: sondern eben mit dem erlernten Schutzmechanismus, der meistens aus den

00:16:30: die ersten sechs Lebensjahren kommt.

00:16:32: Und das war damals sinnvoll, das hat uns als Kind geschützt, aber ist im

00:16:38: Erwachsenenleben häufig, nicht immer, aber häufig behindern und blockierend.

00:16:42: Ja, absolut.

00:16:44: Und vor allem, es ist dadurch blockieren, selbst wenn

00:16:49: ich es jetzt nicht in meinem Führungsverhalten oder in meiner

00:16:53: Organisation als Hinderungsgrund wahrnehme, kostet es mehr Kraft,

00:17:00: sein Alltagsgeschäft zu leisten, wenn man sich diesen Schutzreflex

00:17:05: nicht bewusst ist. Absolut.

00:17:07: Ja, es macht total Sinn.

00:17:09: Jetzt kommen wir mal zu dem Thema Kommunizieren und Auftreten.

00:17:13: Das hast du vorher ja schon angesprochen, Tanja.

00:17:16: Ein entspanntes und professionelles Auftreten ist ja auch ein wirklicher

00:17:20: Erfolgsfaktor für jede Führungskraft in jeder Situation, bei Meetings, bei

00:17:26: Kundengesprächen, bei Gesprächen mit der Presse et cetera, bei großen

00:17:30: Kongressen und so weiter, you name it.

00:17:32: Wie sieht es denn da aus mit dem Zusammenhang mit der Körperspannung oder

00:17:37: der Körperbewusstheit, so möchte ich es mal formulieren.

00:17:40: Genau.

00:17:41: Ja, also das ist der Erfolgsfaktor aus meiner Sicht für professionelles

00:17:46: Auftreten, weil wir ja überhaupt nicht verhindern können, dass wir vielleicht

00:17:50: Lampenfieber haben, wenn wir mal auf einem Kongress sprechen, was wir sonst nicht

00:17:53: machen, oder dass ich vielleicht als Unternehmer aufgeregter bin, wenn ich zum

00:17:59: Beispiel das Ein kleines Anfangsmeeting macht vor 500 Mann, als wenn ich jetzt nur

00:18:04: mit meiner zweiten Führungsebene spreche, mit den 19 Mann beispielsweise.

00:18:09: Das können wir ja nicht verhindern.

00:18:11: Aber in dem Moment, wo wir uns dessen bewusst „Ein bisschen kann ich aufgrund

00:18:16: von meiner professionellen Art – ich nehme meine Anspannung wahr, ich

00:18:23: weiß aber jetzt, was es geht – eine Punktlandung generieren.

00:18:26: Da sind wir ja wie Sportler.

00:18:28: Wir müssen ja auch, wenn wir an die Olympioniken denken, die müssen zum

00:18:33: Wettkampf eine Punktlandung generieren.

00:18:35: Ich nicke laut, ja.

00:18:38: Genauso ist es ja bei uns.

00:18:41: Es gibt bestimmte Situationen, da wissen wir, da haben wir diesen einen Move

00:18:45: und der muss genau funktionieren.

00:18:49: Das heißt, dass ich also lerne, mit diesem Lampenfieber umzugehen,

00:18:54: diese Anspannung in eine Vorwärtsbewegung zu bringen, die mich richtig in den Erfolg

00:19:01: und in die Geschwindigkeit und in dieses Ergebnis reinkusht, das ich haben möchte.

00:19:06: Ja, super.

00:19:07: Super Analogie, gefällt mir sehr gut, Tanja, mit dem Sportler zum

00:19:10: Beispiel oder mit Olympia.

00:19:13: Die Sache ist nur die und das erlebe ich oft, dass Menschen denken, sie

00:19:19: brauchen nicht üben für die Rede.

00:19:21: Und deswegen finde ich die Sportler-Analogie so gut, weil der

00:19:25: Sportler übt wahrscheinlich jeden Tag.

00:19:28: Große Bundesligavereine Champions League-Vereine üben täglich, viermal die

00:19:32: Woche mindestens, ja, schießen immer wieder aufs Tor, üben, üben, üben, üben.

00:19:37: Und das finde ich so interessant, da gibt es auch einen Podcast, eine Podcast-Folge

00:19:41: natürlich dazu, denken, das ist so gottgegeben.

00:19:44: Das ist es nicht Genauso wenig ist die gute Rede, der gute Auftritt, gottgegeben.

00:19:48: Gut, es gibt manche Talente, das muss man schon sagen, aber auch die müssen üben, in

00:19:53: bestimmten Situationen das wirklich gekonnt dann auch rüberzubringen.

00:19:59: Und auch Führung ist nicht Gott gegeben.

00:20:01: Da denke ich auch immer dran und sage: Mensch, wenn es World Championships of

00:20:05: Leadership gäbe, dann wäre das echt wünschenswert.

00:20:09: Das fände ich gut.

00:20:11: Na ja, vielleicht gibt es das bald ja mal. Ja, genau.

00:20:14: Und deinen Gedankengang, den kann ich absolut unterstützen, weil

00:20:18: dadurch, dass wir unsere Sprache tagtäglich nutzen und es für uns gar kein

00:20:25: Werkzeug geworden ist, wo wir etwas Wertvolles damit kreieren, sondern einfach

00:20:33: wie eine Kaffeetasse im Alltag gebrauchen, ist uns diese Schärfe der Worte

00:20:41: und ist uns diese Punktlandung des Verhaltens gar nicht bewusst.

00:20:45: Ich kann ja manchmal mit einer gezielten Pause mehr erreichen,

00:20:51: wie mit einer halbstündigen Rede. Absolut.

00:20:55: Ja, I'm totally with you.

00:20:57: Warum rede ich jetzt Englisch?

00:20:58: Nein, wir sind immer noch im deutschen Podcast.

00:21:00: Ich bin total bei dir, liebe Tanja.

00:21:03: Es ist genauso, wie du sagst.

00:21:05: Und Worte können sehr verletzen.

00:21:09: Sie können aber auch Menschen motivieren, zu Höchstleistungen anspornen und

00:21:15: aber auch das Gegenteil bewirken.

00:21:17: Und da hast du wirklich was Wichtiges gesagt: Wir nutzen ja Worte tagtäglich und

00:21:21: unterhalten uns im Alltag, bestellen Brezen und Semmeln beim

00:21:25: Bäcker, was auch immer.

00:21:28: Und das ist weniger wesentlich.

00:21:30: Aber die wesentlichen Gespräche sollten doch bitte geübt werden oder zumindest

00:21:35: überlegt werden, was ich da sagen will.

00:21:37: Und da möchte ich noch mal einhaken, Silvia, weil das ist total spannend: Die

00:21:43: Bedeutung der Worte ist ausschlaggebend von den Erfahrungen

00:21:48: der Mitarbeiter im Unternehmen.

00:21:51: Auch das, ja.

00:21:52: Absolut wichtig.

00:21:54: Und auch das erkenne ich an den Körperreflexen sehr gut,

00:22:00: Weil ich kenne viele Unternehmer, die sagen: „Wir wollen jetzt unsere

00:22:03: Mitarbeiter mehr wertschätzen.

00:22:04: Wir wollen jetzt der Fluktuation entgegenwirken.

00:22:07: Wir wollen unseren Mitarbeitern einen Sinn geben.

00:22:10: Und da fangen wieder an, an der Unternehmenskultur herumzuschrauben, Werte

00:22:14: rauszunehmen, rauszusuchen und so weiter.

00:22:17: Finde ich wirklich toll. Gute Idee.

00:22:20: Bloß in dem Moment, wo sie Werten beziehungsweise Wortens so eine große

00:22:26: Bedeutung geben, dann ist es schon wichtig, auch

00:22:31: sich bewusst zu machen, wie diese Werte bewusst umgesetzt werden,

00:22:37: weil sonst wird daraus wieder eine Veränderungsblockade,

00:22:41: weil die Mitarbeiter sagen ja, auf der einen Seite predigen sie Wasser

00:22:46: und auf der anderen Seite …

00:22:48: Na gut, keiner weiß, was ich meine. Ja, genau.

00:22:52: Das dürfen keine Worthülse sein.

00:22:55: Ist ja auch ein schönes Wort, Worthülse.

00:22:56: Ja, verstehen wir alle.

00:22:58: Und das hören wir leider allzu oft auch von vielen Führungskräften,

00:23:04: diese Worthülsen.

00:23:05: Und das haben die Menschen nicht verdient, möchte ich fast sagen.

00:23:10: Unsere Mitarbeitenden haben das nicht verdient, einfach nur mit

00:23:13: Worthülsen abgespeist zu werden.

00:23:15: Das ist nicht in Ordnung, definitiv.

00:23:17: Ja, und das hat auch nichts mit professionellen Auftreten zu tun.

00:23:20: Null, gar nicht.

00:23:22: Gibt es denn jetzt eigentlich so typische Reflexe, die Führungskräfte oder eben

00:23:27: Mitarbeitende in Umbruchzeiten besonders stark zeigen?

00:23:31: In der letzten Zeit erlebe ich ganz oft Resignation.

00:23:36: Also die Menschen stecken schon mitten in der Überforderung

00:23:40: und dann kommt noch irgendein Veränderungsprozess obendrauf

00:23:46: und dann ist eine ganz große Schwere in den Körpern zu erkennen und

00:23:51: eben auch in der Stimmung.

00:23:54: Okay.

00:23:55: Und wie sieht man oder wie spüren die Leute die Schwere?

00:23:58: Können die das beschreiben auch tatsächlich?

00:24:00: Ist ja auch tatsächlich auch ein Entwicklungsprozess, das mal zu

00:24:03: spüren und zu beschreiben zu können.

00:24:06: Ja, das ist wirklich ein Prozess.

00:24:08: Angefangen mit solchen Aussagen wie: „Den Chef brauchst du heute

00:24:12: gar nicht ansprechen.

00:24:14: Der ist ins Büro gelaufen und hat nur auf den Boden geguckt.

00:24:18: Also das ist ja schon mal eine super Wahrnehmung, sage ich jetzt mal.

00:24:22: Bis hin zu Aussagen wie: „Ich bin in den Raum reingegangen und da

00:24:27: war schon miese Stimmung.

00:24:29: Ja, ist auch interessant.

00:24:31: Man spürt das richtig.

00:24:32: Also manche Menschen spüren das.

00:24:34: Ich glaube, wir spüren alle das, aber manche verdrängen es eben vielleicht.

00:24:38: Richtig.

00:24:39: Und die nächste Stufe ist einfach, dass Menschen dann wirklich wahrnehmen, was

00:24:44: das, was sie im Außen entweder bewusst oder unbewusst

00:24:48: spüren, mit dem eigenen Körper macht.

00:24:50: Also da bin ich jetzt eher vorsichtig ins Meeting gegangen.

00:24:54: Also da habe ich jetzt mal sagen müssen, was ich denke.

00:24:57: Dann kommt dann schon eher die Wahrnehmung zu diesem zu dem

00:25:00: eigenigen Körper hin will. Okay, ja.

00:25:03: Also das ist wirklich ein ganz wichtiger Teil, dass die Menschen sich da bewusster

00:25:08: werden und das bewusst für sich auch machen und merken: „Oh, ich

00:25:11: habe jetzt eine Spannung. Was ist denn jetzt hier los?

00:25:12: „sitze ich nur blöd? Ja, in Anführungszeichen.

00:25:15: Oder habt das jetzt mit den Umständen zu tun, in denen ich gerade bin?

00:25:19: Ja, absolut.

00:25:22: Es gibt ja auch einen positiven Part bei den Emotionen.

00:25:25: Die Emotionen sind ja nicht nur Hindernisse, sondern sie können auch

00:25:28: wertvolle Informations Informationsquellen sein.

00:25:31: Kannst du da noch mal was dazu sagen?

00:25:33: Ja, genau.

00:25:34: Also sie sind dann richtig super Informationsquellen, wenn

00:25:39: wir anhand von der Kommunikation solche spannenden Erwannungen oder

00:25:45: Körperentfindungen oder Emotionen bewusst machen.

00:25:49: Weil wenn ich nämlich im Veränderungsprozess über meine Zweifel,

00:25:52: über meine Sorgen reden kann, auch über das Wehto und meine Bedenken, wenn wir das

00:25:56: jetzt so und so machen und dabei den und den Punkt vergessen, dann kommen wir

00:26:02: absolut in so eine Lösungsorientierung rein.

00:26:05: Es wird dann automatisch wieder mehr über die Sache gesprochen

00:26:08: und das Entscheidende ist einfach, dass dann Emotionen der Wegweiser sind für die

00:26:13: optimale Lösung, weil alle Perspektiven berücksichtigt werden und nicht von

00:26:18: vornherein eine Bewertung stattfindet, das, was der sagt, brauchst

00:26:21: du es gar nicht ernst nehmen. Okay, ja.

00:26:24: Ja, also verstehe ich das richtig, dass die Führungskraft auch eine gewisse

00:26:30: Verletzlichkeit, möchte ich fast sagen, oder eine gewisse

00:26:34: Vulnerabilität zeigt, ohne dass sie jetzt als schwach angesehen wird.

00:26:39: Im Gegenteil, ich glaube, die Mitarbeitenden können das sehr gut

00:26:42: schätzen und können auf einer menschlichen Ebene da einen Kontakt noch verstärken.

00:26:48: Ja.

00:26:49: Und weil du das sagst, finde ich total interessant.

00:26:52: Ich gehöre mit meiner Methodik zu der Sorte

00:26:59: Coach, der sagt, Führungskräfte brauchen Authentizität, Mitarbeitern

00:27:06: Sicherheit und Orientierung zu geben.

00:27:08: Führungskräfte sind dann professionell, wenn sie wirklich echt sind.

00:27:15: Das heißt natürlich nicht, dass ich immer alles sage, was ich jetzt gerade empfinde.

00:27:20: Das ist eine ganz andere Baustelle.

00:27:22: Aber in dem Moment entsteht echte Verbindung und die Menschen merken,

00:27:26: der meint das jetzt ernst mit mir.

00:27:28: Ja, und die spüren das.

00:27:30: Menschen spüren das hundertprozentig, ob da eine echte Verbindung ist oder ob

00:27:33: jemand nur was sagt, weil er denkt, das könnte jetzt sinnvoll sein.

00:27:39: Ja. Ja, absolut.

00:27:41: Und da möchte ich auch noch mal eine Verbindung zu dem professionellen

00:27:45: Auftreten herbeiführen.

00:27:47: Ich merke, wenn jemand in seinem professionellen

00:27:50: Auftreten nur eine Rolle spielt oder ob jemand wirklich aufrichtiges

00:27:55: persönliches Interesse an den Menschen hat und an sein Unternehmen hat.

00:28:00: Ganz genau, ja.

00:28:01: Dann wollen die Mitarbeiter nämlich auch in diesem Unternehmen bleiben

00:28:06: und dann sehen sie auch einen Sinn, für die gemeinsame Sache zu kämpfen, weil es

00:28:09: eben nicht nur Worthülsen sind oder nicht nur irgendwelche Rollen

00:28:14: sind, die ein Mensch spielt.

00:28:16: Das ist die Oberüberschrift hier.

00:28:18: Liebe Tanja, absolut.

00:28:20: Die Führungskraft muss authentisch sein.

00:28:23: Sie darf auch menschlich sein oder sollte sogar menschlich sein

00:28:28: in ihrer Authentizität.

00:28:30: Dann schafft sie Verbindung und dann schafft sie auch Menschen,

00:28:33: die da mitziehen wollen. Ja, ja.

00:28:37: Wow, wir sind so schlau.

00:28:38: Ja, da zieht auch wirklich mein Herz auf, muss ich dir sagen.

00:28:43: Ihr wird ja so schön, Ja, weil in dem Moment, wo man ja auch und du hast ja auch

00:28:48: eine Menge Erfahrungen in dem Bereich, wenn wir wirklich sehen, wie Menschen dann

00:28:55: wirklich Tolles schaffen, weil sie sich ihres eigenen ihr Wertes bewusst sind,

00:29:01: ihrer eigenen Menschlichkeit bewusst sind, dann entsteht wirklich Großes

00:29:06: aus der Zusammenarbeit.

00:29:07: Und deswegen liebe ich auch meinen Job so sehr.

00:29:11: Ja.

00:29:12: Und es macht wirklich Freude, die Menschen da zu unterstützen, ihr Potenzial auch zu

00:29:17: heben und sie so zu stärken, dass sie sich auch wirklich trauen.

00:29:22: Das ist oft ein Thema, das ich ja begleite, dass sie sich auch wirklich

00:29:26: trauen, authentisch auf die Bühne zu gehen und dann wirklich stark

00:29:29: zu in ihrer Authentizität.

00:29:32: Das ist ein wichtiger Punkt.

00:29:34: Mensch, wir haben noch so viel zu quatschen.

00:29:36: Es gibt ja auch, es gibt ein tolles Buch von dir.

00:29:40: Das heißt, Raus aus dem Tagesgeschäft. Ja.

00:29:43: Und es richtet sich vor allen Dingen an Familienunternehmer und Unternehmerinnen.

00:29:48: Was können die denn erwarten aus diesem Buch?

00:29:52: Ja, ich habe in dem Buch Geschichten der letzten 20 Jahre meiner Tätigkeit

00:29:57: aufgeschrieben, indem ich sie in acht Schritte unterteilt

00:30:01: habe, damit Familienunternehmer ganz praktisch schon an sich und an ihrem

00:30:07: Unternehmen arbeiten können, herauszufinden: Wo sind denn die

00:30:11: Warenursachen der Enkels in meinem Unternehmen?

00:30:14: Wie kann ich denn mithilfe von Emotionen Prozesse neu ordnen?

00:30:19: Wie schaffe ich auch, meine individuellen Kommunikationsstrategien aufzubauen, die

00:30:24: richtigen Mitarbeiter ans Unternehmen zu binden?

00:30:27: Und wie schaffe ich es – und das ist mit der wichtigste Punkt mir selber

00:30:30: dabei, nicht im Weg zu stehen.

00:30:32: Okay, das machen wir ja gerne, wir Menschen.

00:30:35: Das ist unser Hauptthema.

00:30:38: Ja, also viele Familienunternehmen haben ja genau das Thema des Nachwuchses, Tanja.

00:30:45: Vielleicht gibt es eine Familie, vielleicht gibt es auch Kinder, die mögen

00:30:49: vielleicht nicht der Nachwuchs sein, der klassische, oder wollen es doch, aber

00:30:54: trotzdem gibt es ja dann eine vielerlei, also wirklich komplexe Verstreckungen und

00:30:59: Probleme im Nachwuchs.

00:31:01: Was wäre denn so dein Go?

00:31:04: Was ist denn so deine Ansicht an der Stelle?

00:31:08: Also hier treten ja zwei Generationen aufeinander.

00:31:13: Und was ich ganz oft erlebe, ist der, der die Firma übergeben möchte, hat ein ganz

00:31:19: klares Bild davon, welches Kind jetzt die Firma übernehmen soll.

00:31:24: Natürlich aus der Vaterrolle heraus, weil vielleicht der Zykling einem selber

00:31:30: so ähnlich ist oder wie auch immer.

00:31:32: Das ist schon immer noch so deiner Erfahrung nach, dass wir da in so einer

00:31:36: schon in einer sehr patriarchalischen Situation sind.

00:31:39: Es muss nicht unbedingt immer schlecht sein, aber es Wollte ich mal gesagt haben.

00:31:46: Ja, absolut.

00:31:47: Es ist da einfach eine bestimmte Vorstellung vorhanden.

00:31:50: Und das Wichtige ist aber, sich bewusst zu machen: Was will jetzt ich?

00:31:53: Was will mein Vater hat?

00:31:55: Und was ist jetzt aber für das Unternehmen der richtige Nachfolger.

00:32:01: Ja, und das kann unterschiedlich sein durchaus.

00:32:04: Richtig.

00:32:05: So habe ich letztens einen Fall gehabt: Das Vaterherz hat für den Sohn gesprochen,

00:32:11: aber die Tochter ist diejenige, die gewesen, die eine absolute Affinität für

00:32:18: das Thema hatte, die richtig super auch von den Mitarbeitern angenommen wurde und

00:32:23: der Sohn wollte eigentlich mit dem Unternehmen nichts zu tun haben.

00:32:27: Und deswegen ist es immer so wichtig, sich bewusst zu machen: Wer ist der richtige

00:32:31: Nachfolger für mein Unternehmen und wer ist derjenige, der im Endeffekt von den

00:32:36: Erträgen profitieren kann, ohne dass er jetzt irgendwo im Management mit tätig

00:32:40: sein muss und damit wieder eine neue Veränderungsblockade aufwirft, weil er

00:32:44: eigentlich gar nicht im Unternehmen operativ tätig sein will.

00:32:47: Wow. Und wie funktioniert …

00:32:49: Also ich muss jetzt nicht im Detail sagen, natürlich, wie das funktioniert in so

00:32:52: einem Fall, aber es ist sicherlich auch interessant für unsere Hörerinnen und

00:32:56: Hörer, wie du bei so was vorgehst.

00:32:58: Also ich gehe mal davon aus, Dass der Unternehmer, der jetzt eine Nachfolge

00:33:02: sucht, zu dir kam, mit der Fragestellung bereits.

00:33:06: Oder oft ist es ja so, dass die Leute mit einer Fragestellung kommen und dabei

00:33:11: stellt sich dann eine ganz andere Frage im Hintergrund.

00:33:13: Ja, richtig. Richtig, ganz klar.

00:33:16: Also in der Auftragsklärung kommt im Endeffekt ein

00:33:23: Ziel heraus, was im Vorfeld anders angedacht war, weil die Zusammenhänge

00:33:29: dann deutlich werden und weil man da noch einmal

00:33:32: sozusagen raustritt in die Vogelperspektive,

00:33:36: tritt und sagt: „Was ist jetzt eigentlich das, was wir geregelt haben wollen?

00:33:41: Und da gibt es jetzt so viele Zusammenhänge, das würde jetzt den Rahmen

00:33:45: völlig sprengen, auf die einzelnen Punkte einzugehen.

00:33:48: Ja, das verstehe ich total.

00:33:49: Aber genau das dachte ich mir schon, Tanja, das ist auch in dem Fall natürlich

00:33:53: so ein komplexes Thema, eben wie die Nachfolgeregelung.

00:33:56: Deswegen muss man da raus aus dem Tagesgeschäft noch mal deinen Buchtitel,

00:34:00: sich da Zeit zu nehmen und das Ganze zu entwirren.

00:34:02: Und das geht wirklich gut mit einem Coach, weil der natürlich die richtigen Fragen

00:34:06: stellt oder diejenige in dem Fall, du ja, die richtigen Fragen stellt und dann

00:34:10: diese Zusammenhänge noch mal klärt.

00:34:12: Und wenn dann das Leuchten beim Klienten da ist, beim Coachee, in den Augen und

00:34:18: vielleicht sogar der Hirnpatsch: „So habe ich das ja noch gar nicht gesehen, dann

00:34:23: haben wir ja schon mal den ersten Schritt erreicht an der Stelle, zusammen natürlich

00:34:27: mit dem Coachee, weil wir geben ja keine Richtung sondern das muss ja alles

00:34:31: der Mensch selber erarbeiten und für ihn muss sich es gut anfühlen.

00:34:35: Ja, so schaut es aus, ganz genau. Genau, genau.

00:34:38: Ja, wie können denn Führungskräfte erkennen, dass sie selbst gerade

00:34:40: in einer Blockade stecken?

00:34:43: Also wie merken die das?

00:34:44: Das ist ja, glaube ich, die wichtigste Erkenntnis an der Stelle.

00:34:47: Ja.

00:34:49: Wenn Sie trotz guter Planung und Vorarbeit erkennen, dass Konflikte

00:34:53: im Unternehmen zunehmen.

00:34:56: Aha, okay.

00:34:57: Ja, also dass Sand im Getriebe ist.

00:35:00: Und der erste Schritt ist immer der, dass man sich Zeit nimmt fürs Selbstreflexion.

00:35:07: Und die drei einfachsten Fragen, schnell einen Überblick zu bekommen, sind

00:35:12: die: An welchem Status Quo halte ich als Unternehmer fest?

00:35:18: Welche Gespräche mit Mitarbeitern gehe ich aus dem Weg?

00:35:24: Und wovon habe ich Angst, wenn ich den nächsten Schritt gehe?

00:35:29: Sehr interessant Interessant, ja.

00:35:30: Also die drei Fragen, die schreibe ich noch mal in unsere Show Notes, damit die

00:35:35: auch wirklich noch mal als Mitbringsel mitgenommen werden können.

00:35:41: Auf jeden Fall. Sehr wertvoll.

00:35:43: Ja, du hast ja auch neuro-wissenschaftliche

00:35:47: und psychologische Ausbildungen in deine Arbeit integriert und das haben wir jetzt

00:35:51: natürlich schon wirklich gemerkt und das ist sehr, sehr wertvoll, denke ich, wenn

00:35:55: man einem Coach gegenübersitzt, der sich da auch auskennt und der da

00:35:59: wirklich fundiertes mitbringt.

00:36:01: Und nicht nur – Coach ist ja nun kein geschützter Begriff, gibt ja viele da

00:36:05: draußen –, aber wenn man wirklich einen Hintergrund hat, wenn man viele

00:36:08: Jahre Erfahrung gemacht hat.

00:36:10: Und ja, das finde ich an der Stelle schon mal noch mal wichtig zu sagen, dass es

00:36:17: eben auch andere Menschen gibt, die da einfach nur mal so ein

00:36:19: bisschen hin-und-her coachen. Ja, gut.

00:36:21: Aber wie verändert denn dieses Wissen deiner Meinung nach die Zukunft der

00:36:26: Führung, wenn mehr Menschen sich da auch psychologisch und neuro-wissenschaftlich

00:36:30: damit auseinandersetzen mit dem Thema Führung?

00:36:32: Ja.

00:36:33: In dem Moment, wo wir erkennen, was unsere Natur ist, was Neuroplastizität des

00:36:39: Gehirns wirklich bedeutet, wie wir lernen, wie wir Veränderungen umsetzen, wie die

00:36:46: Zusammenhänge sind mit meinem limbischen System, mit den Emotionen, dann

00:36:52: sage ich nicht nur, dass ich ein agiles Unternehmen bin,

00:36:57: sondern dann lebe ich Agilität, weil ich es verstanden habe, unterschiedliche

00:37:03: Perspektiven anzuhören, ohne in irgendwelche Schutzreflexe zu

00:37:09: verharren, weil mir das unheimlich ist, die Komplexität

00:37:14: in den Antworten der anderen zu sehen.

00:37:17: Und da ist ein Punkt, der mir immer wieder auffällt.

00:37:22: Früher war so Wissen eine Machtposition.

00:37:25: Der, der das meiste Wissen hatte, hatte die Führung.

00:37:28: Und heute ist es so, dass der, der sich seiner eigenen Natur bewusst

00:37:35: wird, bewusstes Emotionsmanagement betreiben kann, derjenige

00:37:39: ist, der wirklich Macht hat.

00:37:43: Aber Macht zum Wohle aller und für das große Ganze

00:37:49: und nicht nur aus dem Ego herauszuführen.

00:37:52: Wow, das ist ja schon fast ein Abschlusssatz, aber so schnell lasse ich

00:37:55: dich jetzt doch noch nicht gehen, Tanja.

00:37:58: Genau.

00:37:59: Mensch, Du hast uns jetzt schon so viele wertvolle Botschaften mitgegeben für eine

00:38:03: Führungskraft, die ja auch immer wieder professionell auftreten muss.

00:38:07: Wenn du eine Botschaft hast an alle Führungskräfte, die jetzt zuhören, wir

00:38:11: haben schon die drei wichtigen Fragen bekommen von dir, aber wenn Führungskräfte

00:38:16: jetzt mit Veränderung kämpfen, was wäre deine Botschaft?

00:38:21: Dann benutze deinen Körper, in die Veränderung zu gehen.

00:38:26: Das Einfachste ist: Steh auf, Geh aus dein Büro raus, rauf raus in die

00:38:33: Vorwärtsbewegung und stell dir eine Frage: Welcher erste kleine Schritt

00:38:39: ist dir heute möglich?

00:38:43: Weil die Lösung kommt nicht am Schreibtisch, die Lösung kommt nicht

00:38:48: im Büro selber, sondern wirklich in der Interaktion und der Körper braucht oft

00:38:54: einen Ortswechsel und oft auch eine Bewegung, die durch Laufen natürlich am

00:39:02: einfachsten ist, weil in der Bewegung entsteht ja schon ein

00:39:06: Vorwärtsdram und da kommen dann auch die besten Ideen dazu.

00:39:10: Und es geht immer nur den einen Millimeter nach vorne.

00:39:14: Und wenn ich den gehe, dann bin ich schon in der Veränderung.

00:39:18: Ja, wow. Bravo.

00:39:20: Vielen Dank.

00:39:21: Das alles könnt ihr auch in dem Buch Raus aus dem Tagesgeschäft von

00:39:25: Tanja Herter nachlesen.

00:39:27: Liebe Tanja, es war mir ein Fest.

00:39:29: Es war ein Wirkliches Vergnügen, dass wir uns unterhalten konnten.

00:39:32: Es ist ein bisschen länger geworden als geplant, aber ich finde,

00:39:35: das war super interessant.

00:39:37: Und ja, ich glaube, wir hören noch viel von dir.

00:39:40: Liebe Tanja, herzlichen Dank für deinen Besuch.

00:39:43: Richtig. Danke dir sehr, ja.

00:39:44: Danke schön.

00:39:49: Das war es für dieses Mal, professionell auftreten.

00:39:53: Jetzt hast du bestimmt noch mehr Freude bei deinen kommenden Präsentationen.

00:39:58: Weitere Informationen zum Podcast und die Show Notes findest du auch auf

00:40:02: meiner Webseite pitz-coaching. De.

00:40:06: Schau doch mal rein.

00:40:07: Danke und bis bald, deine Silvia B. Pitz.

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