#45 Peak Performance ohne Burnout – So bleibst du auf Top-Level

Shownotes

Endlose Meetings, ständiger Krisenmodus, keine Zeit zum Abschalten – und trotzdem volle Leistung bringen?

Silvia Balaban, Wirtschaftspsychologin und Expertin für mentale Stärke, verrät in dieser Folge die besten Strategien, um auch unter Druck souverän und leistungsfähig zu bleiben – ohne auszubrennen.

Ein Gamechanger für alle Führungskräfte!

Shownotes:

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📖 NEU Ratgeberbuch: Peak Performance halten. Wie Sie Ihre Gesundheit stärken und Leistungsfähigkeit sichern.

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00:00:03: (Musik) Herzlich willkommen zu "Professionell auftreten", dein

00:00:07: Podcast für die gelungene Präsentation.

00:00:10: Souverän, glaubwürdig und begeisternd auftreten, deine Botschaft

00:00:14: zielsicher anbringen.

00:00:16: Mit Leichtigkeit, Lampenfieber, kritische Fragen und andere Stolpersteine

00:00:21: überwinden, darum gehts.

00:00:23: Ich bin Silvia B.

00:00:24: Pitz und freue mich auf dich, herzlich willkommen.

00:00:29: Stell dir vor, du kommst nach einem langen Arbeitstag nach Hause.

00:00:36: Dein Kopf brummt noch von den Meetings und den Telefonaten auf dem Heimweg

00:00:40: und während du versuchst, dich zu entspannen, klingelt schon das nächste

00:00:44: Teams-Meeting, denn gerade ist wieder mal Krisenmodus, wie so oft.

00:00:50: Du weißt genau, eigentlich solltest du jetzt abschalten, aber dein

00:00:53: Kopf ist im Dauermodus.

00:00:57: Jetzt stell dir mal vor, du hättest die mentale Stärke, die Tools, in genau

00:01:02: solchen Momenten gelassen zu bleiben.

00:01:06: Fokussiert, widerstandsfähig und trotzdem leistungsfähig.

00:01:10: Klingt doch gut, oder?

00:01:12: Dann bist du hier genau richtig, denn meine heutige Gästin hat die Lösung dafür.

00:01:17: Sie ist Diplomwirtschaftspsychologin und Geschäftsführerin der Recalibration GmbH

00:01:22: und eine gefragte Expertin und Keynote-Speakerin für mentale

00:01:28: Leistungsfähigkeit und gesunde Führung.

00:01:31: In ihrem Buch „Peek Performance halten", gibt sie wissenschaftlich fundierte und

00:01:37: praxisnahe Strategien weiter, um langfristig leistungsfähig zu

00:01:41: bleiben, und zwar ohne auszubrennen.

00:01:43: Ich freue mich sehr, dass Silvia Balaban heute hier ist.

00:01:46: Sie kennt die Herausforderung der modernen Arbeitswelt aus erster Hand.

00:01:50: Silvia, schön, dass du da bist, denn du bist zweifache Mama und hast auch noch

00:01:55: wirklich viel, viel zu tun mit deinem Business.

00:01:57: Vielen Dank, liebe Silvia.

00:01:59: Freue mich sehr, heute dabei zu sein.

00:02:01: Ja, thank you for having me.

00:02:02: Ja, total gerne.

00:02:04: Du hast ein tolles Buch geschrieben.

00:02:05: Das ist wirklich so ein Standardwerk, möchte ich fast sagen.

00:02:08: „Peak Performance halten".

00:02:09: Ich halte es mal in die Kamera, genau.

00:02:13: Und da gibt es wirklich zahlreiche Tipps.

00:02:16: Ich muss gestehen, ich bin noch nicht ganz durchgekommen, aber es ist wirklich

00:02:21: wahnsinnig interessant, das zu lesen.

00:02:23: Und damit wir die Performance halten können, was sind denn

00:02:25: so die ersten Schritte?

00:02:27: Also am Anfang empfehle ich ganz klar immer eine objektive Analyse, denn

00:02:33: nur so erreichen wir Klarheit.

00:02:35: Das kann man sich vorstellen, wie im TÜV, mit dem Auto gehe ich auch alle zwei Jahre

00:02:38: zum TÜV, ohne dass was kaputt sein muss.

00:02:41: Einfach nur, läuft da alles noch, um da richtigen Einblick zu bekommen.

00:02:46: Und die Analyse besteht aus drei unterschiedlichen Säulen.

00:02:49: Das Erste ist die biophysische Ebene, das heißt, die Herzratenvariabilität, die gibt

00:02:54: Auskunft über den Sympathikus und Parasympathikus-Aktivität aus

00:02:59: dem vegetativen Nervensystem.

00:03:01: Der Parasympathikus ist der Erholungsnerv und der Sympathikus ist der

00:03:06: Leistungs-und/oder Stressnerv.

00:03:08: Und die beiden müssen in einem bestimmten Verhältnis stehen, damit ich

00:03:11: auch langfristig gesund bleibe.

00:03:13: Die zweite Säule ist die biochemische.

00:03:15: Das heißt, da geht es um die Neurotransmitter und Stresshormone, die

00:03:20: Katecholamine, also Adrenalin, Noadrenalin, Dopamin.

00:03:23: Dann des Weiteren Cortisol als wichtigstes Stresshormon und Serotonin.

00:03:28: Und die dritte Säule ist die subjektive Empfindung.

00:03:30: Also: Wie geht es mir persönlich?

00:03:32: Welche Stresssymptome habe ich denn schon?

00:03:34: Habe ich vielleicht schon Schlafprobleme, Konzentrationsprobleme?

00:03:37: Habe ich Rücken-und Nackenschmerzen?

00:03:40: Habe ich Unverträglichkeiten?

00:03:42: Wie ist mein generelles Wohlbefinden?

00:03:43: Gibt es da vielleicht kognitiv dysfunktionale Bewertungsmuster, also

00:03:47: Perfektionismus, mangelnde Abgrenzung, Lebensgebote?

00:03:51: Und wenn man das alles mal auf dem Tisch hat und klar hat, dann weiß

00:03:55: man: Wie steht es um mich? Was kann ich so beibehalten?

00:03:58: Was ist gut?

00:03:59: Aber eben auch, wo sind Ansatzpunkte, die ich da verbessern kann oder sollte?

00:04:05: Da kommen mir ganz viele Bilder in den Kopf, wenn du das so

00:04:08: erzählst, liebe Silvia.

00:04:08: Ich habe viele meiner Coachees da vor Augen, wo ich sage: Checkmark, checkmark,

00:04:15: ccheckmark, da ist mal allerhöchste Eisenbahn.

00:04:17: Ich selber – wir haben uns ja dadurch kennengelernt – habe vor vielen Jahren

00:04:21: genau diesen Stresstest mal gemacht und war echt erstaunt.

00:04:25: Ich muss echt sagen, du weißt es noch, ja, kannst du dich erinnern?

00:04:27: (lacht) Ich habe gedacht, ich mache den Test und und werde dann bestätigt in

00:04:31: meiner gesunden Lebensweise, die ich wirklich als gesund empfand.

00:04:35: Ich trinke wenig Alkohol, ich mache Sport, ich esse einigermaßen gesund und habe auch

00:04:41: regelmäßige Check-ups beim Arzt und dachte, das kann jetzt nur die Bestätigung

00:04:44: meiner Lebensweise sein, aber weit gefehlt.

00:04:46: Es wurde bei mir wirklich eine lange manifestierte Stresssituation

00:04:51: festgestellt mit erheblichen Auswirkungen.

00:04:53: So habe ich es noch im Kopf und ich war schockiert.

00:04:58: Wir haben ein paar Dinge dann besprochen, einige Dinge auch verändert, habe ich

00:05:02: einige Dinge verändert in meinem Leben, und jetzt geht es mir viel

00:05:05: besser, muss ich wirklich sagen.

00:05:07: Und was sind denn so die Hauptfehler, die Führungskräfte machen?

00:05:10: Wir arbeiten ja beide viel mit Führungskräften.

00:05:12: Was sind denn da so die Haupt-Mistakes?

00:05:15: Der größte Fehler liegt daran, dass die

00:05:18: regenerativen Phasen in keinem Verhältnis mehr zur Leistung stehen.

00:05:23: Denn wir haben einfach damit ein Problem, dass wir heutzutage mal

00:05:27: wirklich in die Erholung kommen.

00:05:29: Früher, also Zeiten, bevor das Smartphone erfunden wurde, da konnte man

00:05:34: vielleicht mal im Kaffee sitzen, hat die Leute angeschaut oder an der

00:05:37: Bushaltestelle, hat gewartet.

00:05:38: Und heute sind wir auch permanent produktiv.

00:05:40: Wir hören einen Podcast, wir sind dann im-

00:05:42: Was ja nicht schlecht ist (lacht).

00:05:44: Wir sind in vielen Chats unterwegs, dann noch News lesen, dann auf

00:05:48: LinkedIn und so weiter.

00:05:49: Aber es geht eben darum, wir brauchen als Formel-1-Wagen Boxen-Stops.

00:05:55: Und wenn die Boxen-Stops eben nicht mehr stattfinden, auch qualitativ nicht mehr

00:05:59: gut sind, dann führt es eben leider dazu, dass viele Menschen in die

00:06:03: Erschöpfung einfach gehen.

00:06:05: Und das ist so, dass man auch die Entspannungsfähigkeit verlernen kann,

00:06:10: also Verlust der Entspannungsfähigkeit, wenn der Parasympathikus

00:06:13: zu wenig angesteuert wird.

00:06:15: Denn im Körper gilt unter anderem dieses Gesetz: If you don't use it, you lose it.

00:06:20: Das heißt, wenn ich also zu viel in Leistung, im Stressnerv bin, im

00:06:24: Sympathikus, und den Parasympathikus gar nicht mehr ansteuere,

00:06:28: dann fällt es mir am Abend auch eben nicht leicht, abzuschalten,

00:06:32: in den Schlaf zu finden.

00:06:34: Und Menschen haben nach einem Wochenende auch das Gefühl: Ich habe mich gar nicht

00:06:37: erholt und jetzt ist schon wieder Montag.

00:06:39: Ich glaube, da fühlen sich ganz, ganz viele angesprochen, liebe Silvia.

00:06:42: Und es geht ja hier auch um das Thema Auftritt und Performen.

00:06:47: Da brauche ich bei einem guten Auftritt auch die mentale Leistungsfähigkeit.

00:06:50: Woran merke ich denn, dass es da nicht gut steht?

00:06:55: Also zum einen an dieser Erschöpfung, die sich einfach breitmacht,

00:06:59: wo ich merke, Mensch, ein Urlaub, da brauche ich vielleicht auch lange,

00:07:02: überhaupt erst mal abzuschalten.

00:07:06: Infektanfälligkeit ist das nächste, also dieses Typische: Du hast drei, vier Tage

00:07:10: frei oder es ist Ostern, es ist irgendeinen Feiertag und am

00:07:13: zweiten, dritten Tag wirst du krank.

00:07:14: Das zeigt eben ganz deutlich auch, dass die stressorische Belastung

00:07:17: davor zu hoch war.

00:07:20: Das nächste ist natürlich, wenn du Stresssymptome eben schon hast.

00:07:24: Da gibt es vier Ebenen, die wir unterscheiden: Körper,

00:07:27: Gefühle, Verhalten, Kopf.

00:07:29: Also habe ich da schon Nackenschmerzen, habe ich Konzentrationsmangel?

00:07:32: Habe ich da vielleicht sinkende Leistungsfähigkeit?

00:07:35: Habe ich Infektanfälligkeit? Bin ich rastlos?

00:07:37: Habe ich sozialer Rückzug?

00:07:39: Also da gibt es ganz viele unterschiedliche Ausprägungen.

00:07:41: Und wenn die eben sich manifestieren und häufiger werden oder stärker werden,

00:07:47: dann ist es schon wirklich zwei vor zwölf.

00:07:50: Zwei vor zwölf, nicht fünf vor zwölf, sondern zwei vor zwölf.

00:07:53: Ja, das ist gut gesagt.

00:07:56: Genau, auch die Analogie hat mir gut gefallen, die du vorher mit dem TÜV oder

00:08:00: mit dem Formel-1-Wagen genannt hast: Manche Menschen behandeln ihr Auto

00:08:03: viel besser als ich selber, ja (lacht).

00:08:04: Ja, leider.

00:08:06: Also wenn man mal überlegt, wie teuer ist das Öl für dein Auto und welches

00:08:09: Öl schüttest du dir in den Salat? Ja, genau, so ist es, ja, absolut.

00:08:11: Und man hat einfach zwei Möglichkeiten.

00:08:15: Und das eine ist, ich kann den Stress reduzieren, also dass ich schaue, was für

00:08:19: Stressoren sind in meinem Leben, was sind da gute Techniken?

00:08:23: Das nächste ist, was für innere Antreiber habe ich für Lebensgebote, also mangelnde

00:08:26: Abgrenzung, übertriebener Perfektionismus.

00:08:30: Das kann ich natürlich minimieren, schauen, wie ich es einfach

00:08:33: vielleicht auch eliminiere.

00:08:34: Und die andere Säule ist: Wie kann ich Erholung, wie kann ich

00:08:37: Regeneration aufbauen?

00:08:39: Am besten man kombiniert natürlich diese beiden Säulen miteinander.

00:08:43: Also was mich jetzt wirklich gewundert hat, ist, dass man die

00:08:47: Entspannung auch wieder verlernen kann.

00:08:48: Das finde ich ja doof eigentlich.

00:08:53: Also wenn man jetzt mal eine Phase hatte, wo man sehr gestresst war, dass man dann

00:08:59: nicht wieder- wenn man früher gewohnt war zu entspannen, dass man nicht das

00:09:02: schnell wieder anschalten kann.

00:09:03: Das geht anscheinend dann nicht, oder?

00:09:05: Es kommt drauf an, was für ein Level man eben vorher hatte.

00:09:08: Also das ist schon so, wenn der Körper mal was gewohnt ist, dann findet

00:09:12: er schnell wieder zurück.

00:09:13: Nur eben, wenn jemand permanent – und den Fehler habe auch ich einfach gemacht in

00:09:17: jungen Jahren – da hatte ich nur eine Sympathikusdominanz.

00:09:21: Also da hatte ich auch in meiner Freizeit lauter Hobbys, die auf den

00:09:24: Sympathikus eingezahlt haben.

00:09:26: Also extrem viel Sport gemacht, Military geritten.

00:09:29: Ich war noch nebenberuflich in einem Musikmagazin als Musikjournalistin tätig

00:09:34: und ich kam gar nicht zu Erholung, weil Erholung war für mich so, ich habe ja

00:09:38: Energie und irgendwann hat es mich aber schlagartig mit Mitte 20 eingeholt und ich

00:09:42: hatte extreme Stresssymptome und das war auch so eine Erkenntnis, die ich dann

00:09:48: hatte oder die mir mein Arzt damals mitgeteilt hat, mit: „Ja, Sie

00:09:51: haben ja gar keine Entspannung. " Und ich so: „Entspannung?

00:09:53: Was ist das denn? Brauche ich das?

00:09:54: Okay. "

00:09:56: (lacht) Wahnsinn.

00:09:57: Da bist du ja schon ein vogelbildes Weib, wenn ich das mal so sagen

00:10:01: darf, ja, gewesen, ja.

00:10:02: Jetzt heute ist das sicherlich auch anders.

00:10:04: Gibt es denn, apropos Mann-Weib, gibt es da Unterschiede zwischen

00:10:07: Männern und Frauen? Ja.

00:10:09: In der Regel ist es so, dass die Männer häufiger sozialisiert wurden und auch

00:10:14: vielleicht immer noch werden, nur der Harte, sage ich mal, gewinnt oder nur die

00:10:19: Harten kommen in den Garten und Indianer kennt keinen Schmerz und so weiter.

00:10:23: Und da ist es so, dass Männer- also häufig eben Männer diese Stresssymptome, die sie

00:10:28: haben, entweder falsch bewerten, also so: „Mein Kollege hat ja auch Bluthochdruck

00:10:32: und wir alle haben ja irgendwie Rücken und metabolisches Syndrome und Tinnitus habe

00:10:36: ich natürlich auch schon und so weiter", und das als für normal empfinden.

00:10:41: Oder das Problem ist, dass sie das einfach schon gar nicht mehr wahrnehmen.

00:10:46: Das ist das noch Schlimmere, sage ich mal, was passieren kann, dass die den Kontakt

00:10:51: zu ihrem Körper völlig verloren haben.

00:10:53: Und dann natürlich auch erst mal das große Erwachen haben durch so eine

00:10:59: Stressdiagnostik.

00:10:59: Und das andere ist, Frauen nutzen diese Stressdiagnostik eher

00:11:04: zur Legitimation, und das wirklich auch der Umwelt, zu sagen: „Schau her,

00:11:07: mir geht es wirklich schlecht.

00:11:08: Ich bilde mir das nicht nur ein, sondern hier steht es schwarz auf weiß.

00:11:12: " Also da erlebe ich schon einen Unterschied.

00:11:15: Okay, da sind wir ein bisschen reflektierter vielleicht

00:11:18: und haben einen besseren Zugang.

00:11:20: Ja, besseren Zugang einfach zu unserem Körper oder hören da auch stärker irgendwo

00:11:24: hin und sind eben auch anders sozialisiert worden.

00:11:27: Bei uns Frauen ist dieses: Nur die Harten kommen in den Garten, einfach nicht so an

00:11:31: der Tagesordnung, wie das vielleicht in der Männerwelt ist.

00:11:34: Hoffentlich bleibt es auch so, genau.

00:11:36: Zum Stress im Führungsalltag gehört ja auch, dass man manchmal schwierige

00:11:40: Mitarbeitergespräche führen muss, die nicht leicht sind und die vielleicht

00:11:45: die eine oder andere Führungskraft auch aus der Balance bringen.

00:11:48: Wie könnte man da umgehen damit, wenn es um das Thema geht, auch Feedback

00:11:54: wertschätzend zu kommunizieren oder rüberzubringen?

00:11:58: Das wäre ja auch eine Methode, um- da nicht so stark in die Konflikthaftigkeit

00:12:05: reinsteuert? Ja, spannende Frage wirklich.

00:12:07: Das eine, finde ich, ist immer die innere Haltung.

00:12:10: Bin ich wirklich daran interessiert, den anderen weiterzuentwickeln,

00:12:14: weiterzubringen?

00:12:15: Kenne ich seine Stärken?

00:12:17: Kann er die irgendwo gut einsetzen?

00:12:19: Und was ist da mein Ziel in so einem Gespräch?

00:12:21: Und ich denke, wenn sich da Menschen auf Augenhöhe begegnen, ist das

00:12:24: schon die Hälfte der Miete.

00:12:26: Das andere ist natürlich auch ganz klar: Habe ich eine gute Gesprächsstruktur, also

00:12:30: ein gutes Gesprächsvorgehen, wo ich ganz genau weiß, erstens, zweitens, drittens,

00:12:35: viertens, egal, welche Formulierung ich jetzt nutze, aber diese Themen bringe ich

00:12:38: in dieser Reihenfolge dran, dann merke ich immer wieder, und das kennst du sicherlich

00:12:42: auch, hat da eine Führungskraft einen Plan, dieses Gespräch zu

00:12:45: führen oder eben nicht. Das sind für mich die zwei Punkte.

00:12:48: Absolut, ja, genau.

00:12:49: Und auch solche Gespräche dürfen geübt werden.

00:12:52: Da ist noch kein Meister vom Himmel gefallen, ja.

00:12:55: Das habe ich schon oft festgestellt.

00:12:57: Heutzutage stehen gerade in verschiedenen Branchen, liebe Silvia,

00:13:01: Führungskräfte besonders unter Druck.

00:13:03: Die müssen viel Entscheidungen treffen.

00:13:05: Die stehen massiv auch, aufgrund der wirtschaftlichen Lage, ist ja auch

00:13:09: verständlich, der geopolitischen Lage, sehr unter Druck.

00:13:11: Was können die denn tun, damit die nicht in den Burnout reinlaufen, zum Beispiel?

00:13:18: Da gebe ich immer das Bild mit: Jeder von uns hat ein Gesundheitskonto.

00:13:21: Das funktioniert wie ein Bankkonto.

00:13:23: Es gibt Einzahlungen und Auszahlungen.

00:13:26: Und da ist es natürlich so: Wer am Schluss einfach gerne auf der Habenseite eine hohe

00:13:31: Summe stehen hat, der darf eben auch wirklich – auch das Thema

00:13:35: Zinseszins gilt hier – wirklich auch schon früh anfangen, Einzahlungen zu machen.

00:13:40: Was sind jetzt Ein- und Auszahlungen?

00:13:42: Also Einzahlungen, das kann man in den Bereichen machen, natürlich Bewegung und

00:13:46: Sport, also bewege ich mich regelmäßig oder treibe ich sogar Sport.

00:13:49: Das Thema natürlich Regeneration, also Mikropausen, mal am Abend wirklich

00:13:54: auch eine gute Pause machen.

00:13:55: Komme ich da gut in Schlaf?

00:13:56: Habe ich da einen qualitativ hochwertigen Schlaf?

00:13:58: Das Thema Ernährung ist natürlich ein ganz großer Punkt: Wie soll mein Motor laufen,

00:14:04: wenn er einfach nur mit Weißmehl, Zucker, Alkohol sozusagen gefüttert wird?

00:14:09: Und natürlich auch das Thema Stress.

00:14:11: Und Stress hat eben auch eine, sage ich mal, ist ein extremer Parameter

00:14:15: auch für die Herzgesundheit.

00:14:17: Also den Stress- wirklich zu schauen: Was sind da ungute Bewertungsmuster?

00:14:22: Was kann ich in meiner Umwelt ändern, damit ich da einfach gut durchkomme?

00:14:26: Und wer da einfach viele Einzahlungen tätigt, kann dann eben auch früher und

00:14:32: später, besonders später, auch davon profitieren, denn manche Erkrankungen

00:14:37: benötigen 15 bis 20 Jahre, bis sie entstehen.

00:14:40: Wir sprechen häufig davon, ja, das ist eine Alterserkrankung, aber nicht, weil

00:14:44: sie automatisch mit dem Alter kommt, sondern sie entsteht im Alter, weil sie

00:14:48: 20, 25 Jahre zur Entstehung gebraucht hat.

00:14:53: Interessant, ja.

00:14:53: Und dazu vielleicht auch noch eine Zahl: Wir wissen, dass jeder zweite bis dritte

00:14:59: über 50-jährige chronische Erkrankungen hat, und zwar multiple.

00:15:05: Und das ist ganz, ganz häufig lebensstilgeprägt.

00:15:09: Okay. Mann, Mann, Mann.

00:15:10: Also ich finde es wirklich erstaunlich, dass wir in unserer sogenannten

00:15:14: zivilisierten Welt so viele Zivilisationskrankheiten haben.

00:15:18: Und du sagst, es ist der Lebensstil, der da was ausmacht.

00:15:22: Was würdest du denn raten?

00:15:24: Was sind so kleine Adjustments, so kleine Verbesserungen, die

00:15:29: man im Alltag wirklich gut einbauen kann, ohne jetzt seinen kompletten Lebensstil

00:15:33: komplett zu ändern, weil es funktioniert da eh nicht.

00:15:35: Außer man ist wirklich schon, ich sage es jetzt mal, sterbenskrank und muss

00:15:38: sich wirklich dann danach richten.

00:15:39: Aber was kann man denn schon früher tun?

00:15:41: Also diese berühmten 20, 15, 20 Jahre früher?

00:15:45: Peak Performance halten ist nach dem Varese-Prinzip aufgebaut, ein Akronym, und

00:15:50: das steht für Verhalten, Achtsamkeit, Regeneration, Ernährung, Sport und

00:15:58: Ergänzungsmittel, Nahrungsergänzungsmittel.

00:16:01: Und in allen Bereichen lohnt es sich einfach, je nachdem, wo man eben schon

00:16:06: aufgestellt ist in einem Bereich, einfach immer vielleicht noch mal auf so einer

00:16:10: Skala, wenn man sich das vorstellen will, ein Plus eins zu machen.

00:16:12: Also ich erwarte von keinem, der jetzt von einer Skala von null bis zehn, also null

00:16:16: ist das schlechteste in dem Bereich, zehn wäre jetzt hier der Klassenprimus, dass er

00:16:21: jetzt von einer drei auf eine acht springt.

00:16:22: Also wenn ich noch nie Sport gemacht habe, dann bitte irgendwie nicht vorhaben, da im

00:16:27: Herbst einen Marathon zu laufen, sondern es geht darum, zu gucken, und wo kann ich

00:16:31: mich denn, dass es in mein Leben passt und auch dauerhaft langfristig beibehalten

00:16:36: wird, da eben einen Schritt besser werden?

00:16:39: Und wenn ich das mal etabliert habe und sage: Mensch, das ist für mich Normalität

00:16:44: geworden, das fällt mir leicht, das mache ich jetzt automatisch so, dann kann ich ja

00:16:47: schauen: Möchte ich in diesem Bereich den nächsten Schritt gehen?

00:16:49: Ja, genau.

00:16:51: Also so Schritt für Schritt kann man das gut einbauen.

00:16:54: Das empfehle ich ja auch immer meinen Coachees beim Thema Auftritt.

00:16:58: Also da spielt ja der Stress auch eine große Rolle und je mehr ich das übe, je

00:17:03: besser ich da bin, desto entspannter kann ich sein und nicht der Sympathikus,

00:17:08: sondern dann der Parasympathikus kommt zum Tragen und dann kann ich sogar die

00:17:13: Präsentation genießen und es ist kein Stress mehr.

00:17:16: Das wäre doch schön, genau.

00:17:17: Du hast ja auch viele Berufsgruppen, mit denen du arbeitest, Silvia.

00:17:22: Gibt es besonders Berufsgruppen, die besonders betroffen sind von

00:17:26: Burnout oder von einem Ausbrennen?

00:17:30: Also zum einen natürlich ganz klassisch die Berufsgruppe der sozialen Berufe, also

00:17:35: Ärztinnen, Lehrer, Pflegeberufe, Erzieher und so weiter.

00:17:40: Das ist ganz klassisch, das wissen wir.

00:17:42: Das nächste natürlich sind Leistungsträger, Entscheider,

00:17:46: Führungskräfte, die stehen unter einem besonderen Druck, auch unter einer

00:17:49: besonderen Erwartungshaltung.

00:17:51: Des Weiteren ist der Perfektionismus, dieser übertriebene Perfektionismus,

00:17:57: tendiert leider auch sehr, sehr stark dazu auszubrennen und auch Personen, die nicht

00:18:03: fähig sind, sich gut abgrenzen zu können.

00:18:05: Denn durch eine permanente Überanpassung, also ich will es jedem recht machen, das

00:18:10: sind Personen, die eher konfliktscheu sind, die eher mitschwingen, die immer

00:18:14: gucken, dass sie nicht negativ auffallen.

00:18:17: Also People Pleaser, könnte man auch sagen, auch die sind sehr betroffen.

00:18:22: Okay, also ruhig mal öfter Nein sagen wäre da so die Methode.

00:18:27: Ja, oder eben zu sagen, ja, unter der Bedingung dass, oder

00:18:30: ja gerne nächste Woche. Genau.

00:18:32: Ja, schön. Schön, dass du da Alternativen hast.

00:18:34: Ich würde gleich sagen: „Nee, nichts, gibt es nicht, aus Ende.

00:18:37: " (lacht) Also ich kann es manchmal. Manchmal auch nicht.

00:18:41: Ja, das stimmt.

00:18:42: Was ich mich immer wieder frage, liebe Silvia, wir sind ja

00:18:44: aufgeklärt wie nie heutzutage.

00:18:46: Wir haben alle Zugänge.

00:18:48: Wir können ChatGPT sogar fragen, ja, ob der was Sinnvolles ausspuckt und viele

00:18:53: andere KI-Tools auch noch inzwischen.

00:18:56: Aber warum ist es denn so, dass so viele Menschen sich schlecht ernähren, gerade

00:19:00: was Ernährung jetzt zum Beispiel angeht.

00:19:02: Was rätst du deinen Menschen, die zu dir kommen?

00:19:05: Die haben ja schon Bewusstsein, muss man mal sagen.

00:19:06: Aber was rätst du da?

00:19:09: Also in der Regel kommen die jetzt nicht in erster Linie zu mir, weil sie was

00:19:12: in ihrer Ernährung ändern möchten.

00:19:13: Das ist eher so, dass ich sage, das gehört da eben auch mit dazu, denn eine

00:19:16: Leistungsfähigkeit, da braucht man eben auch die richtigen Stoffe.

00:19:19: Und gerade im Stress tendieren wir ja auch dazu, sage ich mal, noch schlechter zu

00:19:24: essen, obwohl wir da eigentlich gerade noch besser essen müssten, wenn wir dann

00:19:27: noch mehr Vitamine, Mineralstoffe, Spurenlemente benötigen.

00:19:31: Und das Essverhalten ist natürlich sehr stark von den

00:19:35: Kindheitserfahrungen geprägt.

00:19:36: Also habe ich da schon gelernt, habe ich das vorgelebt bekommen, dass es

00:19:41: besser ist, was selber zu kochen?

00:19:43: Habe ich selber vielleicht eine Kompetenz, da auch ein gesundes,

00:19:47: leckeres Gericht zu zaubern?

00:19:49: Das ist so das eine.

00:19:51: Das andere ist natürlich, was auch dazu führt, dass sich Menschen im

00:19:55: Stress ungesund ernähren, im Stress sinkt in der Regel der Serotoninwert.

00:20:00: Und der verantwortet Heißhungerattacken.

00:20:03: Das heißt, theoretisch weißt du, es wäre jetzt schon besser, wenn du jetzt da den

00:20:08: Caesar Salat essen würdest oder die Buddha Bowl oder so und dein Körper schreit aber

00:20:14: nach der Currywurst mit Pommes oder den Kässpatzen oder der Pasta Carbonara mit

00:20:20: dicker Sahnesoße, weil eben dieser erniedrigte Serotoninwert

00:20:25: das verantwortet.

00:20:26: Ist der Dopaminwert erniedrigt, führt das oft zu einem kompensatorischen Verhalten.

00:20:33: Das heißt, Zucker, Rauch und Alkohol, dass man wirklich am Abend sagt: „So, das habe

00:20:37: ich mir jetzt verdient, das Bier oder das Glas Wein, das war ein anstrengender Tag

00:20:41: und das brauche ich jetzt", und so, dass man das so rechtfertigt.

00:20:44: Es kommt dazu, ja, zu der Zeitnot oder auch der Planung zu

00:20:52: gucken: Was kann ich da jetzt mir Gutes tun?

00:20:55: Das ist quasi ein Teufelskreis, könnte man schon sagen.

00:20:59: Ja, definitiv.

00:20:59: Mensch, wir könnten jetzt wirklich hier die Sprechstunde fast

00:21:02: ersetzen, liebe Silvia. Ich finde das aber hochspannend.

00:21:04: Ich hoffe auch, dass ihr das hochspannend findet, was wir da gerade beackern, weil

00:21:09: es natürlich auch die Leistungsfähigkeit auf der Bühne betrifft und auch die

00:21:12: Leistungsfähigkeit in Mitarbeitergesprächen, in

00:21:14: schwierigen Gesprächen und so weiter.

00:21:16: Du engagierst dich auf der Bühne, du engagierst dich ja auch sehr als Dozentin

00:21:20: für betriebliches Gesundheitsmanagement, auch an der Hochschule für Gesundheit und

00:21:24: Sport in Berlin und Ismaning und gibst auch Keynotes für deine

00:21:27: Kundinnen und Kunden.

00:21:28: Was interessiert denn deine Kundinnen, deine Studentinnen und

00:21:32: Studenten so am meisten?

00:21:33: Also meine Studenten und Studentinnen, die haben das Modul Betriebliches

00:21:38: Gesundheitsmanagement, wo es ja darum geht, die Gestaltung, Lenkung und

00:21:44: Entwicklung von betrieblichen Strukturen und Prozessen, damit gesundes Arbeiten

00:21:49: möglich wird in einer Organisation.

00:21:52: Und das sind also angehende Personaler, angehende betriebliche Gesundheitsmanager

00:21:57: oder auch Trainer für Gesundheit oder im mentalen Gesundheitsbereich.

00:22:02: Und da schauen wir eben gemeinsam hin, also zum Thema gesundheitsförderliche

00:22:05: Führung, Gesundheitskultur, wie kann man die langfristig etablieren, was braucht

00:22:10: ein Unternehmen, was kann man den Mitarbeitenden anbieten,

00:22:14: aber eben auch ganz stark Kulturentwicklung.

00:22:16: Wie können wir Kommunikations-, Führungskultur

00:22:19: wirklich so entwickeln, dass Gesundheit möglich ist und dass es mir nicht schadet?

00:22:25: Denn es ist so, ist eine Frage, die ich immer auch den Führungskräften stelle.

00:22:30: Würdet ihr eure Führungskraft eigentlich selber heiraten?

00:22:34: Denn den größten Einfluss auf unser Leben, auf unsere Lebensqualität, hat zum einen

00:22:41: unser Partner, unsere Partnerin und die Führungskraft.

00:22:45: Ja, wow.

00:22:47: Und wenn ich Keynotes gebe, da gibt es ganz viele unterschiedliche

00:22:51: Themen, die ich da bedienen darf.

00:22:53: Aktuell habe ich viele zum Thema Nudging, also wie bekomme ich denn Mitarbeitende in

00:22:59: Unternehmen dazu, wirklich Kurse, die angeboten werden, auch wahrzunehmen?

00:23:05: Oder natürlich auch, wie kann man insgesamt eine Gesundheitskultur

00:23:10: etablieren, dass wir langfristig viel Geld einsparen?

00:23:13: Da geht es dann um, sage ich mal, Kosten, die oft schon, je nach Unternehmensgröße,

00:23:17: im siebenstelligen Bereich sind, zum Thema Fehlzeiten.

00:23:21: Absolut, ja.

00:23:22: Ah, das ist so ein spannendes Gebiet, liebe Silvia.

00:23:24: Ich finde das hochspannend.

00:23:27: Deswegen freue ich mich, dass du heute wirklich dir Zeit genommen hast.

00:23:30: Du stehst selber auf der Bühne, haben wir ja gerade gehört.

00:23:32: Wie bereitest du dich denn auf die Keynotes vor, die du da hältst?

00:23:37: Ja, also zum einen natürlich, liebe Silvia, all das, was ich bei

00:23:39: dir lernen durfte (lacht).

00:23:40: Ja, ich bin ja auch treue Hörerin deines Podcasts und das andere ist natürlich

00:23:46: immer wieder auch in Übung gehen, den Vortrag durchgehen, durchspielen und sich

00:23:51: ganz intensiv mit dieser Zielgruppe beschäftigen.

00:23:54: Manchmal natürlich auch im Einzelinterview, dass ich noch mal mir

00:23:57: zwei, drei rausnehme und sage: „Wo drückt denn der Schuh bei euch, was

00:24:00: sind denn interessante Themen?

00:24:01: " Um mir da auch noch mal Praxisbeispiele zu bringen und dann eben immer eine gute

00:24:05: Mischung zu machen aus: Was wissen wir aus der Theorie?

00:24:08: Was wissen wir aus der Forschung?

00:24:09: Was gibt es da an Best Practices?

00:24:11: Aber eben auch: Wie setzen wir es jetzt pragmatisch um?

00:24:14: Denn jede gute Theorie ist nur so gut, wie ich es eben auch in der Praxis dann

00:24:19: mit Unternehmen auch umsetzen kann. Ja, absolut.

00:24:21: Genau, das muss wirklich ausgerollt werden dann, ja.

00:24:24: Du hast ja auch jahrelange Erfahrung als Führungskräfte-Assessorin

00:24:28: im Assessment Center.

00:24:29: Da steht man ja besonders unter Stress, ja, und du weißt genau, welche

00:24:34: Entwicklungsbedarfe da es gibt.

00:24:36: Du kannst es punktgenau benennen und erkennen.

00:24:39: Was war denn da so ein krasses Beispiel, was du erlebt hast, vielleicht

00:24:43: im Sinne von Uneinsichtigkeit?

00:24:46: Ja, natürlich gibt es da auch uneinsichtige Personen, die dann auch

00:24:50: trotz, dass wir dann auch immer mit Video dann noch mal Feedback gegeben haben und

00:24:55: die sich selber gesehen haben, dann manchmal diese Eigen-/Fremdwahrnehmung

00:24:59: nicht so ganz integrieren konnten.

00:25:03: Doch viel spannender und auch für mich viel, sage ich mal, überraschender war es,

00:25:08: dass an so einem Tag, wo die Führungskräfte ja wirklich unter extremem

00:25:12: Druck stehen, auch da Leistung den ganzen Tag wirklich punktgenau abrufen zu müssen

00:25:17: in Kritikgesprächen, Konfliktgesprächen, eine Teamansprache, die motivieren soll

00:25:22: und so weiter, war für mich immer der Teil vom biografischen Interview.

00:25:27: Das ist ein teilstrukturiertes Tiefeninterview anhand der

00:25:30: Biografie des Teilnehmenden.

00:25:34: Und da habe ich es oft geschafft, in 90 Minuten so ein gutes Vertrauensverhältnis

00:25:40: aufzubauen, dass die am Ende gesagt haben, also das habe ich noch nicht

00:25:45: mal meinem Partner erzählt.

00:25:46: Oder über dieses Trauma, über diese schlimme Erfahrung, habe ich seit zehn

00:25:52: Jahren nicht mehr drüber gesprochen und jetzt habe ich es Ihnen irgendwie erzählt.

00:25:55: Und ich denke, die Menschen haben da einfach

00:25:57: gespürt, dass ich sie wertfrei aufnehmen und einfach kennenlernen will.

00:26:01: Wer bist du? Was macht dich aus?

00:26:02: Was hat dich geprägt?

00:26:03: Um eben dann auch zu sagen: Was benötigst du für den nächsten Karrierestritt?

00:26:08: Und was brauchst du, damit du auch langfristig erfolgreich bist?

00:26:11: Und ist es die Position, die da gerade zur Debatte steht, oder welche

00:26:15: Personalentwicklungsmaßnahmen sind für dich jetzt eigentlich richtig?

00:26:18: Und da bin ich sehr, sehr dankbar dafür, dass ich so was erleben durfte, diese

00:26:23: Offenheit in dieser kurzen Zeit an so einem stressigen Tag.

00:26:25: Ja, du bist ja wirklich eine facettenreiche

00:26:28: Persönlichkeit, liebe Silvia.

00:26:29: Was ist denn so dein Stressor?

00:26:31: Was ist denn dein Trigger, wo du dann auch den Sympathikus mal anschmeißt?

00:26:36: Mein Trigger? Ja, da muss ich überlegen.

00:26:39: Also da fällt mir sofort meine Mutter ein. (lacht)

00:26:41: Hallo Mama. (lacht)

00:26:42: Da muss ich wirklich- ja, ich liebe meine Mutter.

00:26:45: Ich bin dankbar, dass sie noch lebt.

00:26:46: Meine Mutter hat die Eigenschaft, dass sie eigentlich nur in Vorwürfen reden kann und

00:26:51: da bin ich jedes Mal irgendwie auch so am Atmen und sagen: Das meint die nicht

00:26:55: so, und eben auch zu gucken: Was kommt denn bei mir schon wieder mit an oder

00:26:58: welche Interpretationen vielleicht habe ich da mit dabei?

00:27:00: Also das ist- das kann ich ganz frei Haus erzählen.

00:27:04: Und ansonsten habe ich, glaube ich, wenig, was mich da wirklich aus der Fassung

00:27:11: bringt, denn je nachdem, was ist meines Skala im Leben?

00:27:16: Und das war auch ein Grund, warum ich meine Firma Recalibration genannt habe,

00:27:19: also sie mal wieder zu rekalibrieren, wenn andere Menschen sich aufregen, da an der

00:27:25: Kassenschlange beim Rewe, Edeka, an der Schlange zu stehen, wo wir da am

00:27:28: längsten irgendwie braucht oder im Stau zu stehen, wo ich einfach denke:

00:27:32: Ja, dann ist es natürlich nicht schön, wenn ich jetzt einen Geschäftstermin

00:27:36: verschieben muss oder absagen muss.

00:27:38: Und gleichzeitig gibt es im Leben ganz andere, sage ich mal, Schicksale,

00:27:43: die Menschen erleiden müssen.

00:27:44: Und ich bin ein Mensch, ich habe unglaublich viel

00:27:46: Dankbarkeit und deshalb, also außer wirklich extreme Krankheit oder

00:27:52: Unfälle, wo Menschen wirklich ernsthaft verletzt werden, bringt mich jetzt

00:27:57: so schnell nichts aus der Fassung.

00:27:59: Mhm, ja.

00:27:59: Du hast ja auch zwei kleine Jungs, ich habe es eingangs schon gesagt, zwei

00:28:02: kleine süße Schlawiner (lacht).

00:28:04: Und du hast wirklich ein sehr forderndes berufliches Leben auch, Silvia, machst

00:28:10: ja auch viel, das Buch zum Beispiel.

00:28:13: Wie schaffst du denn die Balance?

00:28:16: Zum einen versuche ich natürlich das auch, was ich lehre, auch umzusetzen,

00:28:23: dass ich wirklich sage, ich versuche, Mikropausen einzubauen,

00:28:26: ich gönne mir viel Schlaf.

00:28:28: Ich bin zum Thema Ernährung, glaube ich, sehr gut unterwegs.

00:28:31: Zum Thema Bewegung könnte ich mehr machen.

00:28:33: Das ist so meine schwächste Säule, ganz ehrlich.

00:28:37: Also ich bin da einfach schon gut aufgestellt

00:28:41: in diesen Bereichen und gleichzeitig, auch ich unterziehe mich einmal im Jahr eine

00:28:47: Stressdiagnostik, um zu gucken: Stimmt denn da meine Empfindungen noch überein?

00:28:51: Also meine subjektive Wahrnehmung, ist die auch hier wirklich noch mal objektiv

00:28:54: begründet, schwarz auf weiß?

00:28:55: Das nächste ist: Ich bin ganz dankbar, ich habe eine ganz wertvolle Ressource,

00:29:00: nämlich Humor habe ich da mitbekommen, die mir immer wieder hilft,

00:29:05: und auch Kreativität, da einfach mit Situationen umzugehen.

00:29:09: Ich hatte unlängst eine Laryngitis, also eine Entzündung der Stimmbänder, die war

00:29:15: viral bedingt und zehn Tage lang durfte ich nicht reden, nicht

00:29:19: flüstern, gar nichts.

00:29:20: Und das ist natürlich, sage ich mal, Kommunikation im Bäcker geht

00:29:26: natürlich noch, aber alles andere wird einfach schwierig, insbesondere mit

00:29:28: Kindern, die nicht lesen können, zu Hause.

00:29:30: Und auch da hat mir Humor und auch Resilienz natürlich auch geholfen,

00:29:36: Lösungsorientierung, Kreativität, um das einfach gut zu überstehen.

00:29:40: Ich muss sagen, wir kennen uns ja schon länger, aber ich habe dich noch nie

00:29:44: irgendwie grantig erlebt oder irgendwie genervt oder so wirklich.

00:29:48: Also muss ich echt sagen, Hut ab.

00:29:50: Das finde ich schon bemerkenswert.

00:29:53: Was war denn so ein größter Aha-Moment in deinem Leben, der dich in Sachen

00:29:59: Stressbewältigung nachhaltig verändert hat?

00:30:00: Gab es da was?

00:30:03: Ja, und zwar, das hatte ich vorhin schon kurz angesprochen, als ich Mitte 20 war

00:30:08: und extreme Stresssymptome erlitten hatte, also Panikattacken, Blackouts, also dann

00:30:15: wirklich die PIN nicht mehr gewusst von der EC-Karte an der Tankstelle, obwohl die

00:30:19: seit zehn Jahren irgendwie (lacht) ja die gleiche ist und so weiter.

00:30:23: Und als eben dann mein Hausarzt, der da auch ein großes Wissen hatte – das ist

00:30:27: wirklich eine Ausnahme – und er da richtig hingeschaut hat.

00:30:31: Und die Erkenntnis war einfach, dass Dinge, die wir gerne tun, und zwar gerade

00:30:35: auch für Führungskräfte, Dinge, die wir gerne tun, Dinge, wo wir erfolgreich darin

00:30:40: sind, das ist leider ganz arg oft sympathikuslastig.

00:30:43: Und so was auch bei mir, dass mein ganzes Leben voller Sympathikus war und

00:30:49: irgendwann der Parasympathikus verkümmert ist.

00:30:52: Und das eben klar zu sehen: Wo ist eigentlich Erholung und wo nicht?

00:30:57: Und ich mache auch immer eine Übung in meinen Seminaren, wo man dann mal so

00:31:01: aufschreibt: Ja, was mache ich eigentlich neben der Arbeit?

00:31:03: Was habe ich noch für Hobbys, für Freizeitaktivitäten, für Verpflichtungen?

00:31:07: Und dann kann man mal runterrechnen und sagen: Ja, an wie vielen Stunden in der

00:31:11: Woche habe ich eigentlich parasympathische Aktivität?

00:31:14: Da nehmen wir mal den Schlaf mit aus, weil Schlaf heißt nicht automatisch,

00:31:18: dass ich im Parasympathikus bin.

00:31:20: Der ist nämlich leider sehr oft, und da gibt es auch Grafiken in dem Buch, die

00:31:24: das aufzeigen, im Sympathikus bin.

00:31:27: Und das ist auch manchmal der Grund, wenn Führungskräfte sagen oder

00:31:32: Entscheidungsträger und Leistungsträger sagen: „Ich schlafe jetzt meine

00:31:34: siebeneinhalb Stunden, wache in der Früh auf, bin aber trotzdem

00:31:38: müde, gerädert, bin einfach kaputt, bin nicht erholt.

00:31:40: " Das kann eben daran liegen, weil nachts der Sympathikus läuft und gar

00:31:44: nicht der Parasympathikus.

00:31:46: Okay, spannend, ja.

00:31:48: Gibt es so ein Next Big Thing, was bei dir auf der Straße steht oder als Ziel, so als

00:31:57: nächstes Zwischenziel, erreicht werden möchte?

00:31:59: In der Tat, da darf man gespannt sein, und zwar für ganz

00:32:03: unterschiedliche Zielgruppen.

00:32:05: Das Erste ist, Recalibration wird Ausbildungsinstitut.

00:32:09: Das heißt, wir bieten den Entspannungstherapeut an und den

00:32:14: Stressmanagement-Trainer an, nach den Vorgaben der ZPP, also Zentrale

00:32:17: Prüfstelle der Prävention. Cool.

00:32:20: Das Nächste ist, dass wir ein Retreat anbieten, vier Tage, wo es um das Thema

00:32:25: wirklich geht, Gesundheit, Longevity ist da auch natürlich ein großes Thema

00:32:33: und das wird auf Mallorca stattfinden.

00:32:35: Das nächste ist, wir haben Führungskräfte, Coachings, auf dem Segelboot am Bodensee.

00:32:41: Oh, wie schön. Ganz genau.

00:32:43: Ich bin nämlich auch selbstbegeisterte Seglerin und das Segelboot ist natürlich

00:32:48: da auch einfach eine schöne Kulisse. Toll.

00:32:51: Und das nächste, das fangen wir gerade erst an, Gespräche zu

00:32:56: führen, ob ich in den Vorstand berufen werde eines Vereins, um mich da auch mehr

00:33:00: für die Information der Gesellschaft, sage ich mal, das voranzutreiben,

00:33:06: damit man gesund bleibt.

00:33:09: Genau, mehr darf ich dazu noch nicht sagen, aber das steht gerade so zur

00:33:14: Debatte und da finden Gespräche statt.

00:33:16: Mich wundert es nicht, dass du so viel auf der Pfanne hast, Silvia, so viel

00:33:19: vorbereitet hast schon wieder oder so viel machen möchtest.

00:33:22: Du bist einfach eine Power-Frau.

00:33:23: Ich finde das toll und bist wirklich positiv.

00:33:26: Also ich kenne dich gar nicht anders, muss ich echt sagen.

00:33:29: Was wäre denn so eine Sache, die du unseren

00:33:32: Führungskräften, unseren Managerinnen und Managern, Leistungsträgern, da an die Hand

00:33:35: geben möchtest, wenn es ein Ding wäre?

00:33:37: Was möchtest du mitgeben?

00:33:40: Ganz klar das Thema Mikropausen im Alltag machen.

00:33:45: Man hat als Führungskraft nicht oft irsinnig viel Zeit und auch abends wartet

00:33:50: vielleicht die Familie auf einen und so weiter, aber immer mal wieder drei, vier

00:33:53: Minuten sich rauszunehmen, drei, vier Mal am Tag, um da einfach mal ganz in Ruhe

00:33:59: vielleicht Augen zu, Fenster auf, einfach mal atmen oder Vögel fangen wieder an zu

00:34:03: zwitschern oder auch gerne mal abends 10, 15 Minuten Meditation hören, Fantasiereise

00:34:09: hören, einfach besser im Parasympathikus in den Schlaf zu gelangen.

00:34:15: Das würde ich absolut empfehlen und dreimal drei Minuten am Tag

00:34:19: oder mal zehn Minuten am Abend.

00:34:21: Ich denke, das soll es sich jeder wert sein.

00:34:24: Absolut. Silvia, es war ein Fest.

00:34:26: Es war an mir eine Freude, dass du die Zeit hattest, hier dabei zu sein.

00:34:30: Vielen, vielen herzlichen Dank für deinen Besuch und deine wertvollen Eindrücke.

00:34:33: Dankeschön.

00:34:34: Vielen Dank, dass ich hier sein durfte. Danke Silvia.

00:34:36: Dankeschön.

00:34:38: Ja und an dich, lieber Hörer, liebe Hörerin, die- natürlich diese Idee,

00:34:44: entspannt mal öfter am Tag, dann bleibt ihr gesund.

00:34:50: (Musik) Das war es für dieses Mal "Professionell auftreten".

00:34:56: Jetzt hast du bestimmt noch mehr Freude bei deinen kommenden Präsentationen.

00:34:59: Weitere Informationen zum Podcast und die Shownotes findest du auch auf

00:35:05: meiner Webseite pitz-coaching. de.

00:35:09: Schau doch mal rein.

00:35:10: Danke und bis bald, deine Silvia B. Pitz.

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