#2 Die 9 nervigsten Sprechfehler und wie wir sie abstellen
Shownotes
Lieblingswörter, Füllsel und unnötige „ahs“ und ems lenken uns als Zuhörer ab und verhindern oft sogar, dass der Inhalt des Gesagten in guter Erinnerung bleibt.
Warnung: nach dieser Folge werdet Ihr alle Präsentationen kritischer verfolgen und mehr Sprechunarten finden.
Die ähs und ems und offensichtlichen Füllwörter wirken jedes Mal wie ein Stromschlag auf den Gedankenfluss der ZuhörerInnen, die doch – in den meisten Fällen – freiwillig dieser Präsentation lauschen und an Inhalt und Aussage interessiert sind.
Wir schauen uns die 9 nervigsten Unarten an, wie Füllwörter, ähs und ems, zu schnell, zu leise, monoton oder mit zu starkem Dialekt zu sprechen und einige mehr und haben die passenden Lösungen dafür!
Shownotes:
Transkript anzeigen
00:00:03: Herzlich willkommen zu "Professionell
00:00:05: auftreten", dein Podcast für die gelungene Präsentation.
00:00:10: Souverän, glaubwürdig und begeisternd
00:00:12: auftreten, deine Botschaft zielsicher anbringen.
00:00:15: Mit Leichtigkeit Lampenfieber, kritische
00:00:18: Fragen und andere Stolpersteine überwinden, darum gehts.
00:00:23: Ich bin Silvia B. Pitz und freue mich auf dich, herzlich willkommen!
00:00:32: 24, hm, vielleicht kriege ich die 30 doch noch voll.
00:00:36: Es geht um eine Strichliste für das Wort sozusagen.
00:00:40: Das sagt der Referent, dem ich seit fast einer Stunde zuhöre, nämlich gern.
00:00:44: Ich bin dazu übergegangen, neben dem
00:00:47: durchaus interessanten Inhalt lieber eine Strichliste über sein Lieblingswort zu
00:00:52: führen, und habe mit mir selbst gewettet, dass es bis zum Ende der Vorlesung 30
00:00:57: werden könnten. Ah, 25, die restlichen fünf schafft er bestimmt auch noch.
00:01:04: Klar habe ich den eigentlichen Sinn der
00:01:06: Präsentation nun nicht mehr so ganz nachvollzogen, aber die andere Arbeit war
00:01:10: für mich dann doch spannender und unterhaltsamer.
00:01:13: Lieblingswörter, Füllsel und unnötige
00:01:16: "Ahs" und "Ähs" und "Ähms", lenken uns als Zuhörer und Zuhörerinnen ab und verhindern
00:01:22: oft sogar, dass der Inhalt des Gesagten in guter Erinnerung bleibt.
00:01:26: In meinem Fall blieb nicht einmal der Redner in guter Erinnerung.
00:01:30: Herzlich willkommen zum Thema Sprechu narten, schaffen wir sie doch einfach ab!
00:01:35: Eine Vielzahl der Zuhörer und Zuhörerinnen
00:01:38: wird da sicher gnädiger sein, und die häufige Aussprache des Lieblingsworts oder
00:01:43: wahlweise eben Störlaute und Füllsel nicht auf einer Strichliste als bleibendes
00:01:49: Beispiel unzureichender Rhetorik dokumentieren.
00:01:53: So manch ein interessierter Mensch hört
00:01:55: diese Sprechunarten, wie wir sie auch nennen wollen, gar nicht bewusst.
00:01:59: Jedoch, es bleibt ein Störgefühl.
00:02:01: Der Redefluss bricht ab, der Sprechende wirkt abgelenkt, nicht bei der Sache, un
00:02:07: konzentriert oder einfach nicht so kompetent.
00:02:10: Ständige "Ähs" oder andere Füllwörter
00:02:13: beeinträchtigen in enormen Maßen die Schönheit der Präsentation.
00:02:19: Jawohl, Schönheit, Eleganz und Klarheit.
00:02:22: Das sollte eine Präsentation, ein Vortrag, eine Rede ausstrahlen.
00:02:26: Auch bei einer Businesspräsentation und
00:02:29: nicht etwa nur bei der Laudatio für einen Oscar-Preisträger.
00:02:33: Die "Ähs" und "Ähms" und offensichtliche
00:02:36: Füllwörter wirken jedes Mal wie ein Stromschlag auf den Gedankenfluss der
00:02:40: Zuhörer*innen, die doch in den meisten Fällen freiwillig
00:02:44: dieser Präsentation lauschen und an Inhalt und Aussage durchaus interessiert sind.
00:02:50: Genauso wie das "sozusagen" meines
00:02:53: Referenten in der Vorlesung vor vielen Jahren.
00:02:56: Er sprach übrigens von
00:02:57: Entwicklungspsychologie, ein sehr spannendes Thema eigentlich.
00:03:01: Denn, wie gesagt, hat mich die rhetorische
00:03:04: Eigenheit der Sprechunart zu sehr abgelenkt.
00:03:09: Ich darf euch an dieser Stelle warnen,
00:03:11: nach dieser Folge werdet ihr womöglich alle Präsentationen und Reden kritischer
00:03:15: verfolgen und die vielen "Ähs", die es immer noch in den vielen Präsentationen
00:03:20: unserer heutigen Zeit gibt, deutlicher und wahrscheinlich auch bewusster wahrnehmen.
00:03:26: Das ist zunächst einmal störend, okay, vielleicht bemerkt ihr aber auch in eurer
00:03:31: Sprechweise noch vereinzelte "Ähs" und Füll- oder unnötige Modewörter.
00:03:37: Dann war es ja gut, dass ihr zugehört habt, denn den allermeisten Menschen ist
00:03:42: es ja gar nicht bewusst, dass sie diese Sprechunarten nutzen.
00:03:47: Wir erinnern uns an die Absicht der Rednerin und des Redners.
00:03:51: Wir wollen die volle Aufmerksamkeit für unser Thema, unseren Vortrag, gewinnen.
00:03:56: Füllwörter und "Ähs" sind da absolut kontraproduktiv.
00:04:01: Es gibt noch weitere sprachliche Ablenkungen, die es uns als Zuhörer*innen
00:04:06: schwer machen, dem Inhalt zu folgen, und wir kennen sie nur zu gut.
00:04:12: Sprechunarten können zum Beispiel folgende sein: Erstens, zu leise sprechen. Z
00:04:19: weitens, eine zu hohe Sprechstimme. D rittens, häufige "Ähs", auch am Wortende
00:04:25: oder andere Füllwörter wie "sozusagen", "gell" oder "nicht wahr"?
00:04:30: Viertens, bestimmte Macken in der
00:04:32: Aussprache wie Lieblingswörter, Modewörter, mega.
00:04:37: Haben wir denn keinen größeren Wortschatz?
00:04:39: Fünftens, monotones Sprechen.
00:04:42: Zu viel und immer die gleiche Sprechmelodie oder wie ich sie nenne, die
00:04:47: Lesebuch-Melodie, insbesondere beim Vorlesen.
00:04:51: Sechstens, zu schnell sprechen oder zu langsam.
00:04:54: Siebtens, starker Dialekt.
00:04:56: Achtens, Sprechlacher, starke Atem- oder
00:05:00: Schmatzgeräusche, besonders durch das Mikrofon dann halt verstärkt.
00:05:04: Neuntens, sogenannte vocal fry oder in Deutsch Strohbass, wird das auch genannt.
00:05:11: Ja, und dann gibt es natürlich noch
00:05:14: angeborene Sprechfehler wie Stottern, Lispeln, die gehören aber natürlich in die
00:05:19: Hand der Logopäden und Logopädinnen und werden hier nicht behandelt.
00:05:25: Erstens, ein zu leises Sprechen wirkt unsicher.
00:05:28: Ausnahme, du verwendest das Flüstern bewusst als Stilmittel für einen kurzen
00:05:35: Zeitraum deiner Rede, das führt zur erhöhten Aufmerksamkeit.
00:05:38: Wir sprechen hier aber von einer generell zu leisen Stimme.
00:05:43: Für einen Redner ist es unabdingbar,
00:05:45: seinen Sprechapparat so effizient wie möglich zu nutzen.
00:05:48: Das ist ja dein primäres Werkzeug.
00:05:51: Für eine kraftvolle und akzentuierte,
00:05:54: manchmal auch laute Stimme, ist die richtige Atmung von großer Bedeutung.
00:06:00: Das heißt also, tief in den Bauch hinein
00:06:02: atmen, Kehle und Kiefer ist entspannt, gerade Haltung, das ist die Voraussetzung.
00:06:09: Probiere es gleich mal aus und stelle dir
00:06:11: vor, dass du gerade ein gutes Essen genossen hast.
00:06:20: Mhm, wenn du das mal ausprobierst, das ist die sogenannte mittlere Sprechstimme.
00:06:25: Sie wirkt nicht nur für uns, sondern vor allem für unser Publikum angenehm.
00:06:29: Du kannst dir diese Stimmlage gut einprägen und einspüren, damit du selbst
00:06:34: immer wieder zu ihr zurückkehren kannst, falls du dich doch einmal
00:06:38: ungewollt in eine höhere Stimmlage verirren solltest.
00:06:42: Und ihr hört schon, wie unangenehm das dann klingt.
00:06:45: Außerdem dient eine tiefe Atmung der Konzentration und dem Abbau von Stress.
00:06:52: Eine bewusste Veränderung der Stimmlage, also die Modulation, ist natürlich in
00:06:56: Ordnung und sollte dann ja auch die gewünschten Effekte erzielen.
00:06:59: Dann solltest du aber wieder in deine tiefere Stimmlage zurückkehren, denn für
00:07:04: die Zuhörerinnen und Zuhörer, die werden das auch als angenehm empfinden.
00:07:10: Damit wäre ich bei Punkt zwei, zu hohe Sprechstimme.
00:07:13: Die hohe Sprechstimme ergibt sich meistens
00:07:16: aus einer Nervosität oder Aufregung, die man vor Präsentationen ganz normal hat.
00:07:21: Auch das wirkt sich aber leider negativ auf die Hörerschaft aus.
00:07:24: Eine hohe Sprechstimme wird eben mit Aufregung, Nervosität und in extremen
00:07:29: Fällen vielleicht sogar mit Hysterie in Verbindung gebracht.
00:07:33: Ja, denken wir an den schrillen Schrei, wenn man sich selbst erschreckt.
00:07:38: Bei allen Sprechunarten kommt es auch noch
00:07:40: auf den inneren, sogenannten inneren Nachvollzug, an.
00:07:44: Der kommt nämlich dann zum Tragen.
00:07:46: Das bedeutet, dass wir, wenn wir normal
00:07:48: gestrickte Menschen und dementsprechend auch empathiefähig sind, innerlich
00:07:53: nachvollziehen, was der Sprecher oder die Sprecherin da vorne so macht.
00:07:57: Das ist so ähnlich wie mit dem Gähnen.
00:08:00: Also wenn jemand gähnt, ganz genüsslich,
00:08:03: dann könnte es sein, dass wir angesteckt werden und mitgähnen.
00:08:07: Wenn dieser nun entspannt und in ruhiger
00:08:10: Stimme spricht, dann sind wir auch ruhig und entspannt.
00:08:14: Wenn wir jedoch ein atemloses Gestammel und ein nervöses nach Worte
00:08:19: suchen hören und sehen, fühlen wir uns augenblicklich auch schlecht.
00:08:23: Das Ergebnis ist, dass der ganze Vortrag in keiner guten Erinnerung bleibt.
00:08:28: Die negative Eskalation des inneren Nachvollzugs könnte dann mit dem
00:08:32: neudeutschen Wort Fremdschämen beschrieben werden.
00:08:35: Wir alle kennen das, unangenehm.
00:08:38: Deshalb sind wir als Rednerinnen und Redner auch dafür verantwortlich, wie sich
00:08:42: unsere Gäste, wie sich unsere Zuhörerinnen und Zuhörer, fühlen.
00:08:47: Punkt drei ist der Klassiker unter den Sprecharten, die "Ähs" und "Ähms".
00:08:52: Da gibt es nur ein Motto: Gnadenlos abschaffen.
00:08:56: Was denken wir von Menschen, die viele "Ähs" und "Ähms" benutzen?
00:09:00: Die Person ist vielleicht nicht konzentriert, kann sie sich nicht
00:09:03: konzentrieren oder will sich nicht konzentrieren.
00:09:06: All diese Überlegungen lassen keine guten Schlüsse zu.
00:09:09: Entweder ist jemand nicht in der Lage,
00:09:11: sich zu konzentrieren, was nicht für die geistige Fähigkeit der Person spricht, w
00:09:17: arum sollte ich so jemandem meine wertvolle Zeit schenken?
00:09:21: Will sich jemand nicht konzentrieren, dann
00:09:23: hat er oder sie womöglich gar kein Interesse am Publikum.
00:09:26: Auch keine besonders gute Voraussetzung
00:09:28: für die notwendige Glaubwürdigkeit und auch die Aufmerksamkeit.
00:09:34: Es gibt ein gutes Buch zum Thema
00:09:36: Konzentration, das heißt "Konzentriert euch" von Daniel Goleman.
00:09:42: Darin beschreibt eben der Psychologe und
00:09:44: Bestsellerautor Daniel Goleman, dass wir tatsächlich nicht in der Lage sind,
00:09:48: Multitasking zu betreiben, a uch wir Frauen nicht, leider.
00:09:52: Klar können wir gleichzeitig im Garten arbeiten und nebenbei noch Musik hören.
00:09:57: Aber wir können nicht gleichzeitig mehrere
00:10:00: Dinge tun, die alle unsere Aufmerksamkeit beanspruchen.
00:10:04: Das geht halt nur nacheinander.
00:10:07: Wir haben heutzutage viele Ablenkungen zu bewältigen, die uns oft verleiten,
00:10:12: zwischen verschiedenen Quellen der Aufmerksamkeit umzuschalten.
00:10:17: Das ist sehr anstrengend und verursacht Konfusion und nicht etwa Entspannung.
00:10:22: Wenn wir beispielsweise auf der Couch mit
00:10:25: iPad und Handy sitzen und der Fernseher womöglich nebenher noch läuft.
00:10:30: Gleiches gilt bei der Konzentration auf unsere Präsentation.
00:10:35: Es geht darum, bei der Sache zu bleiben, u nd auch das können wir trainieren.
00:10:41: Tja, wie schaffen wir nun die "Ähs" und "Ähms" ab?
00:10:45: Voraussetzung ist erst einmal, dass wir uns das überhaupt bewusst machen.
00:10:50: Viele Menschen sind wirklich erschrocken, wenn sie sich selbst hören, und erst dann
00:10:55: bemerken sie: Oh mein Gott, ich sage ja ständig "Äh"!
00:11:00: Am besten funktioniert das Abtrainieren,
00:11:02: wenn ein Kollege oder eben ein Coach beim Üben bei jedem "Äh" oder Füllwort ein
00:11:09: lautes akustisches Signal erklingen lässt oder einfach "Beep" sagt.
00:11:17: Ja, auch sehr hilfreich ist es, sich selbst aufzunehmen.
00:11:19: Für den Fall der Sprechunarten empfehle
00:11:23: ich dir, zuerst ein Audio aufzuzeichnen, weil du sonst beim Video zu sehr von
00:11:29: visuellen Dingen abgelenkt bist, von deinem Erscheinungsbild zum Beispiel, und
00:11:34: nicht mehr so konzentriert auf die "Ähs" und "Ähms" und Füllwörter achtest.
00:11:39: Statt einem "Äh" machen wir einfach eine kurze Pause und dann fällt uns doch gleich
00:11:43: wieder und sofort ein, was wir eigentlich sagen wollten.
00:11:47: Die "Ähs" sind einfach eine schlechte Angewohnheit.
00:11:50: Probiere es aus, ein wenig Übung hilft.
00:11:53: Die vierte Sprechunart, eine gewählte Ausdrucksweise, hilft gegen die Sprech
00:11:58: unart der allzu einfachen Sprache mit vielen Mode- und Lieblingswörtern.
00:12:03: Deshalb schauen wir uns diesen Bereich auch einmal genauer an.
00:12:06: Was könnten wir tun, um unseren Wortschatz zu erweitern und zu verbessern?
00:12:11: Lassen wir uns mal in den gemütlichen Ohrensessel sinken und ein
00:12:16: außergewöhnliches Buch zur Hand nehmen und lesen.
00:12:20: Inspiration bringt zum Beispiel auch intellektueller Lesestoff oder ein Journal
00:12:25: mit Themen, die wir nicht oder noch nicht kennen.
00:12:29: Interessieren sollte uns das Sujet schon,
00:12:31: sonst wird die Aufgabe ja eher zur Qual, und das wollen wir nicht.
00:12:34: Beim Spazierengehen oder Joggen lauschen
00:12:37: wir einem Hörbuch oder einem Podcast, der einen eleganten Sprachjargon nutzt.
00:12:42: Als Übung kann man sich Begriffe
00:12:44: rausschreiben, die man zum Beispiel noch nicht kennt und bisher nicht verwendet hat
00:12:48: und nutzt diese Begriffe im alltäglichen Gebrauch.
00:12:53: Lassen wir uns dabei aber nicht vom
00:12:55: kritischen Blick unserer Gesprächspartner irritieren.
00:12:58: Das Gleiche gilt auch für die
00:13:00: Fremdsprache, in der wir Präsentationen halten werden.
00:13:04: Suche dir auch Rednerinnen und Redner aus, denen du gern zuhörst.
00:13:09: Schau dir Video-Podcasts dieser Person
00:13:11: an, finde heraus, wieso du diese Person ansprechend findest.
00:13:16: Sind es die Worte, die Ausdrucksweise oder geht es um die Persönlichkeit der Person?
00:13:22: Und was macht diese Persönlichkeit aus,
00:13:24: wenn wir die rhetorischen Mittel betrachten?
00:13:28: Werde zum Trüffelschwein für gewählte Ausdrucksweise und Sprache.
00:13:33: Beginne eine Gegenbewegung zu "Geiz ist
00:13:36: geil" und "Wir können billig", hin zu einer gewählten deutschen Sprache.
00:13:41: Unsere und auch andere Sprachen bieten so viel mehr Möglichkeiten der schönen,
00:13:45: eleganten und dennoch klaren Ausdrucksweise.
00:13:49: Trainieren wir unser Gehirn, sprechen wir beim Spaziergang unsere nächste
00:13:53: Präsentation laut in unser Smartphone, nutzen wir mehr Wörter.
00:13:59: Erweitern wir unseren Wortschatz und unser
00:14:02: Wortarsenal und setzen neue Worte peu a peu ein.
00:14:07: Was können wir noch tun?
00:14:09: Treten wir in einen Debattierklub ein oder
00:14:12: werden Mitglied beim Verband der Redenschreiber deutscher Sprache?
00:14:16: Suchen wir bewusst Netzwerke mit Menschen, die gut mit Sprache umgehen können, zum
00:14:21: Beispiel Redakteur*innen, Journalist*innen, Werbetexter*innen.
00:14:26: Ja, auch Redenschreiber*innen gibt es, die
00:14:30: gibt es in jedem großen Unternehmen übrigens.
00:14:32: Oder auch Autorinnen und Autoren, die unermüdlich zum Beispiel an den vielen
00:14:38: Serien arbeiten, die wir zum Feierabend möglicherweise als Entspannung genießen.
00:14:44: Es gibt viele Menschen, die mit Worten professionell arbeiten.
00:14:48: Auch Seminare und Workshops gibt es zahlreich zu dieser Thematik.
00:14:52: Wer will, der findet Möglichkeiten, p
00:14:54: flegte ein früherer Kollege immer zu sagen.
00:14:57: Und wer nicht will, der findet Gründe fürs nicht tun.
00:15:01: Tja, damit haben wir jetzt unseren sprachlichen Horizont erweitert und mehr
00:15:06: Worte, Begriffe und Beschreibungen zur Verfügung.
00:15:09: Wir sind also nicht mehr gezwungen, nur die ollen Modewörter und die allzu
00:15:14: einfache Sprache zu verwenden, d as ist schon mal ein Fortschritt.
00:15:20: Eine allzu monotone Sprechweise zähle ich auch zu den Sprechunarten.
00:15:25: Außer man will den Kindern eine Gute- Nacht-Geschichte vorlesen und sie mit der
00:15:31: gleichförmigen Erzählweise zum Einschlafen bringen.
00:15:36: Das klingt fast hypnotisch.
00:15:38: Ja, Punkt fünf hat also durchaus seine Berechtigung.
00:15:42: Die Menschen, die uns Gehör schenken,
00:15:44: werden wenig begeistert sein, wenn wir so einschläfernd auftreten.
00:15:49: In einer Umfrage unter 400 Großunternehmen
00:15:52: werden sogar 40 % aller Präsentationen als einschläfernd bezeichnet, 44 als
00:15:58: langweilig und gerade mal 3 % als stimulierend.
00:16:01: 13 % der Reden waren als neutral bewertet wurden.
00:16:06: Darin steckt aber auch eine gute
00:16:07: Nachricht: Die Zuschauer und Zuschauerinnen sind offensichtlich nicht
00:16:11: verwöhnt, in dem Fall bei Präsentationen nicht verwöhnt, und mit einigen
00:16:16: Verbesserungen werden wir schnell in die 3 % aufsteigen können.
00:16:21: Die Modulation, also die Sprechmelodie,
00:16:24: sollte immer dem Inhalt taugen und den Inhalt auch unterstreichen, und nicht, wie
00:16:30: leider sehr oft, selbst von professionellen Sprecherinnen und
00:16:33: Sprechern gehört, einen immergleichen Singsang folgen.
00:16:38: Das klingt manchmal sogar wie ein Grundschüler, der aus einem Lesebuch
00:16:42: vorliest. Weil das Thema so wichtig ist, gibt es dazu einen extra Podcast.
00:16:48: Besonders auffällig ist diese Sprechunart, wenn ein Text von einer untrainierten
00:16:52: Person vorgelesen wird, zum Beispiel bei der Nutzung eines Teleprompters.
00:16:57: Hier ist ein Training für die richtige Betonung unabdingbar.
00:17:01: Viele meiner Coachees beklagen, sie würden zu schnell sprechen.
00:17:04: Womit wir bei Punkt sechs auf unserer Liste der Sprechunarten wären.
00:17:09: An sich ist schnelles Sprechen ja nicht schlecht, vorausgesetzt, wir können ganz
00:17:14: bewusst variieren mit langsameren Passagen.
00:17:19: Die Variation zwischen dem schnellen und dem langsamen Sprechen in Präsentationen,
00:17:24: können wir bewusst einsetzen, damit es nicht langweilig wird.
00:17:28: Es geht hier um das unbewusste zu schnelles Sprechen.
00:17:31: Logisch, dass hier hin und wieder der Inhalt auf der Strecke bleibt, wenn eine
00:17:35: Info nach der anderen wie aus der Pistole geschossen abgefeuert wird.
00:17:40: So schnell kann das Publikum womöglich die neuen Inhalte gar nicht verarbeiten.
00:17:45: Außerdem kann zu schnelles Reden
00:17:47: unverständlich klingen oder den Eindruck erwecken, der Redner hätte es eilig und
00:17:53: will schnell mit seinem Vortrag, mit seiner Präsentation, zum Ende kommen.
00:17:58: Die Wirkung ist meistens nicht optimal.
00:18:00: Und auch das können wir besser machen,
00:18:02: indem wir bewusst zwischen einem schnellen Part, bei dem ich die Dynamik erzeugen
00:18:07: will, und einen langsamen, gesprochenen Part, der wichtig ist und meine Botschaft
00:18:13: noch einmal deutlich zum Ausdruck bringt, hin und her wechseln.
00:18:20: Das Land Baden-Württemberg hat einmal
00:18:22: damit Werbung gemacht, dass sie alles können, außer Hochdeutsch.
00:18:27: Das Ländle beherbergt in der Tat viele Unternehmen, die großartigen
00:18:32: Erfindergeist, gute Geschäftsideen und beträchtliche Umsätze aufweisen.
00:18:39: Das südliche Bundesland hat sich sogar gegen Kalifornien durchgesetzt und einen
00:18:44: eigenen Stand auf der Expo 21 in Dubai erkämpft.
00:18:48: Alle Achtung!
00:18:50: Die Behauptung stimmt also, das mit dem Hochdeutsch können wir uns nun
00:18:54: unter Punkt sieben der Sprechunarten anschauen.
00:18:57: Bevor du jetzt gleich protestierst und moniert, dass ein gewisser regionaler
00:19:01: Klang doch sympathisch ist, pflichte ich dir genau dazu bei.
00:19:05: Eine gewisse Färbung ist in Ordnung, jedoch ein breiter Dialekt wird auf der
00:19:11: bundesweiten Bühne eine unerwünschte Wirkung haben.
00:19:14: Es sei denn, ich bin Comedian und nutze
00:19:17: diesen sprachlichen Ausdruck als Mittel zur Komik.
00:19:22: Gleiches gilt auch in der Fremdsprache.
00:19:24: Nicht umsonst gibt es hier auch Coaches, die uns helfen, einen allzu breiten
00:19:29: Dialekt, zum Beispiel in Englisch, zu sprechen.
00:19:34: Ja, bleiben wir aber noch bei der deutschen Sprache.
00:19:38: An bestimmten Aussprachebesonderheiten können wir sofort die Herkunft der
00:19:44: Sprecherin oder des Sprechers erahnen, innerhalb Deutschlands.
00:19:48: Wir Bayern ziehen gerne die Vokale in die Breite.
00:19:51: "Fraueen", "Olympiazeentrum", richtig wäre "Olympiazentrum" oder "Frauen".
00:19:59: Auch dazu gibt es eine eigene Folge, denn hier können wir noch viele spannende
00:20:03: Eigenheiten der deutschen Hochsprache lernen.
00:20:08: Was ist mit Punkt acht, Sprechlacher, gemeint?
00:20:12: Passiert zum Beispiel bei Interviews, wenn die Gesprächspartnerin und -partner Scheu,
00:20:17: Unwissenheit oder unangenehme Situationen einfach weglacht?
00:20:23: Ein Beispiel wäre, ich weiß etwas nicht und lache dieses einfach weg.
00:20:27: Sprechlacher wirken meistens defensiv, also verweichlichen die Aussage.
00:20:33: Jedoch zählt hier auch, wie so oft, der
00:20:35: Kontext, in dem die Konversation stattfindet.
00:20:39: Der Sprachforscher und lieber Kollege,
00:20:41: Professor Hartwig Eckert, hat dazu einiges veröffentlicht.
00:20:47: Nervige Schmatzgeräusche kommen meistens
00:20:49: daher, dass die Person einen trockenen Mund hat, möglicherweise durch Aufregung
00:20:54: verursacht. Das gilt auch für laute Atemgeräusche, a
00:21:00: lso vor dem Auftritt entspannen mit einer einfachen Atemübung, ihr wisst schon, tief
00:21:07: in den Bauch einatmen, d ann bewusst ausatmen.
00:21:16: Natürlich noch bevor ihr ans Mikrofon geht.
00:21:18: Und das Ganze ein paar Mal, nicht zu schnell.
00:21:20: Unser Nervensystem beruhigt sich nämlich dann auch wieder.
00:21:24: Außerdem gilt stilles Wasser trinken oder
00:21:26: einen Tee, damit einem nicht die Spucke wegbleibt.
00:21:30: Somit haben wir störende Schmatz- und
00:21:31: Atemgeräusche eliminiert und die haben keine Chance.
00:21:35: Nummer neun ist eine zweifelhafte
00:21:37: Modeerscheinung, besonders bei jüngeren Frauen in den USA.
00:21:40: Und leider schwappt das sogenannte Vocal fry auch zu uns herüber.
00:21:46: Es handelt sich hierbei um einen tiefen
00:21:48: und brüchigen Ton, der wohl sexy klingen soll.
00:21:51: Kim Kardashian nutzt diese Art des exaltierten Sprechens.
00:21:57: Nicht zu empfehlen, denn es nervt einfach da zuzuhören.
00:22:00: Im Deutschen gibt es leider auch eine Entsprechung, die ich immer öfter höre,
00:22:04: selbst bei professionellen Moderator*innen.
00:22:07: Die Aussprache des Vokals A.
00:22:10: Es gibt eine Tendenz, dass das A zunehmend
00:22:12: offener ausgesprochen wird, was sich dann auch eher komisch und nervig anhört.
00:22:18: Da werde ich aber auch nochmal im Podcast
00:22:20: Aussprache ausführlicher darüber berichten.
00:22:23: Also ihr seht schon, ich höre genau zu,
00:22:26: auch wenn andere präsentieren und moderieren.
00:22:29: Also lasst diese zweifelhaften Trends und unnötigen Sprechunarten einfach weg.
00:22:35: Dein Publikum wird es dir danken.
00:22:37: Ich bedanke mich auch an dieser Stelle und
00:22:39: wünsche euch viel Erfolg beim Präsentieren.
00:22:42: Euer Speaker-Coach Silvia B. Pitz.
00:22:50: "Professionell auftreten", d as wars wieder.
00:22:52: Danke, dass du dabei warst.
00:22:54: Weitere Informationen zum Podcast und die
00:22:56: Shownotes findest du auch auf meiner Webseite pitz-coaching.de.
00:23:02: Schau gern mal auch bei LinkedIn-Learning vorbei.
00:23:05: Es gibt hier drei Video- Tutorials zum Thema.
00:23:08: Die Links findest du in den Shownotes.
00:23:11: Viel Erfolg!
Neuer Kommentar