#22 Wie du mit einer Persönlichen Story Dein Publikum fesselst - So geht Storytelling
Shownotes
Wie können wir die Magie des Storytellings im Business Kontext nutzen?
Genau das schauen wir uns in dieser Folge an.
Es geht um die wichtigsten Zutaten des Storytellings im Business Talk, auch wenn wir dafür in Präsentationen nur begrenzte Zeit zur Verfügung haben.
Wir checken, wo wir die besten Stories für unseren Auftritt finden und wie wir diese dann präsentieren, damit sich die Wirkung voll entfalten kann.
Unabdingbar für alle, die in Präsentationen ihr Publikum berühren und begeistern wollen.
Shownotes:
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00:00:03: Herzlich willkommen zu "Professionell
00:00:05: auftreten", dein Podcast für die gelungene Präsentation.
00:00:10: Souverän, glaubwürdig und begeisternd
00:00:12: auftreten, deine Botschaft zielsicher anbringen.
00:00:15: Mit Leichtigkeit Lampenfieber, kritische
00:00:18: Fragen und andere Stolpersteine überwinden, darum gehts.
00:00:23: Ich bin Silvia B.
00:00:25: Pitz und freue mich auf dich, herzlich willkommen.
00:00:29: Es ist ein kühler Aprilabend.
00:00:34: Ich sitze in einer Kirche in Leipzig, weil ich mir das Konzert anhören will.
00:00:39: Die Kirchenbänke sind voll, ich bekomme
00:00:41: gerade noch einen Platz hinter einer Säule.
00:00:44: Na ja, klasse, denke ich.
00:00:46: Aber die Musik ist wundervoll, es duftet nach Weirauch.
00:00:50: Sofort entspanne ich, genau wie die vielen Menschen mich herum.
00:00:54: Im Moment geht es mir nicht so gut, die Geschäfte laufen nicht gut, ich zweifle an
00:00:58: meinem Tun, an meiner Leidenschaft, an meinem Job.
00:01:03: Die Pastorin beginnt mit ihrer Predigt: „Oh Mann, ich kam wegen der Musik und
00:01:07: jetzt bin ich nicht so religiös, dass ich mir auch das noch anhören muss.
00:01:11: Ich seufze.
00:01:12: Aber diese Frau sagt genau die Worte, die ich jetzt hören muss.
00:01:17: Es ist, wie wenn sie die Predigt für mich geschrieben hätte, sie spricht von
00:01:21: Vertrauen, es trifft mich mitten in die Seele.
00:01:23: Sie sagt, dass Vertrauen heißt, dass man
00:01:26: sich einbringt, dass man sich traut, den Sprung zu wagen.
00:01:30: Sie nutzt dazu eine Bergsteiger-Geschichte.
00:01:34: Tränen laufen mir die Wangen hinunter, es
00:01:36: ist mir peinlich und ich verstecke mein Gesicht hinter dem
00:01:39: Gesangsbuch, aber innerlich fange ich schon wieder an zu lächeln.
00:01:43: Das ist es doch: Vertrauen.
00:01:44: Ich darf mir selbst vertrauen.
00:01:48: Meinen Fähigkeiten und meiner Passion darf ich vertrauen.
00:01:51: Deshalb sage ich euch: „Vertraut euch
00:01:54: selbst und ihr werdet erfolgreich sein." Das ist ein Beispiel für eine sehr
00:01:58: persönliche Geschichte, die genau passiert ist.
00:02:00: Ganz herzlich willkommen bei meinem Podcast „Professionell auftreten" – wie du
00:02:05: mit einer persönlichen Story dein Publikum fesselst.
00:02:09: So geht Storytelling.
00:02:12: Zum Thema Storytelling gibt es ja schon mehrere Folgen.
00:02:15: Hier geht es um die Fragen: Was gehört in
00:02:18: eine gute Story, die wir in Präsentationen einbauen können?
00:02:23: Auch: Wie finde ich die richtige Story und wie erzähle ich sie?
00:02:27: Wir werden erstens die wichtigsten Zutaten
00:02:29: des Storytellings kennenlernen und dann checken wir zweitens noch, wo wir die
00:02:34: besten Stories für unsere Präsentationen finden und wie wir diese dann
00:02:38: präsentieren, damit sich die Wirkung voll entfalten kann.
00:02:42: Du kannst danach fast aus dem Stegreif
00:02:44: eine ergreifende Laudatio für deine Freundin bei der Geburtstagsparty halten
00:02:49: und bei der Eröffnung der Kundenveranstaltung brichst du mit einer
00:02:53: humorvollen Geschichte das Eis und bringst das Publikum dazu, mit
00:02:58: Leichtigkeit mit anderen ins Gespräch zu kommen.
00:03:02: So, und nun sprechen wir als ersten Punkt
00:03:05: in dem Podcast „Storytelling" über das Rezept für gutes Storytelling.
00:03:10: Was sind die Zutaten und wie sollen wir diese zusammenrühren, damit eine gute
00:03:15: Story dabei rauskommt, die unser Publikum fesselt und sie sich gern an uns erinnern?
00:03:22: Genau das werden wir hier Stück für Stück erforschen.
00:03:26: Wir schauen uns erst mal an, was in eine gute Story hineingehört, ohne dass wir
00:03:32: gleich ein Epos von zwei Stunden Länge erzählen müssen.
00:03:36: Wir können für unsere Zwecke die zwölf Stufen der Heldenreise von Christopher
00:03:40: Vogel, dem Hollywood Drehbuchautor, abspecken, und brauchen mindestens aber
00:03:45: folgende Zutaten: Einmal den Held oder die Heldin oder die Gruppe der Helden.
00:03:51: Dann die Herausforderung, die Prüfung, das Problem, die Aufgabe.
00:03:56: Dann auch damit verbunden die emotionale
00:03:58: Achterbahn der Heldinnen und Helden, und schließlich die Auflösung, die am Schluss
00:04:06: dann stattfindet und in die Moral von der Geschichte mündet.
00:04:10: Also: Was will ich mit dieser Geschichte überhaupt übermitteln?
00:04:14: Das sind also vier Elemente, die es unbedingt braucht.
00:04:18: Vielleicht können wir hin und wieder auch
00:04:19: einen Mentor oder eine Mentorin einbringen.
00:04:22: Der oder die kann ja auch einmal eine innere Stimme sein oder ein Teammitglied.
00:04:27: Das würde also keine große Zeit in Anspruch nehmen.
00:04:31: In meinem Fall war die Mentorin ja die Pastorin, eigentlich unfreiwillig, weil
00:04:35: ich ja zunächst nur wegen der Musik in die Kirche ging.
00:04:38: Aber so funktioniert das auch, zumal ja
00:04:40: die Pastorin per se schon eine eher unterstützende Rolle hat.
00:04:43: Ich habe übrigens die E-Mail der Pastorin rausgesucht und mich noch mal persönlich
00:04:48: bei ihr für diese für mich sehr wirkungsvolle Predigt bedankt.
00:04:52: Sie hatte in der Predigt auch Storytelling genutzt.
00:04:55: Sie sprach ja von zwei Bergsteigern, die Vertrauen haben mussten.
00:04:59: In meiner Geschichte war also ich die Heldin.
00:05:02: Die Herausforderung war die schlechte
00:05:04: Auftragslage und überhaupt der Zweifel an meinem Job ganz allgemein.
00:05:08: Die emotionale Achterbahn habe ich
00:05:11: geschildert, indem ich meine Emotionen genannt habe.
00:05:14: Zuerst das genervt sein in der engen
00:05:16: Kirche, dann die Tränen der Erkenntnis und wenig später schon wieder die Zuversicht.
00:05:22: Das war dann ja die Auflösung.
00:05:24: Gleich darauf folgte dann die Moral von der Geschichte.
00:05:28: Erinnerst du dich?
00:05:29: Ich sagte: „Vertraut euch selbst und ihr werdet erfolgreich sein." Alles klar.
00:05:34: Also das sind die Zutaten der Story.
00:05:37: Jetzt willst du vielleicht nicht gleich
00:05:39: mit einer so persönlichen Story starten, gar kein Thema.
00:05:43: Wir bleiben aber trotzdem noch einen Moment hier, denn vermutlich sagst du
00:05:46: auch: „So eine Geschichte hätte ich ja auch gar nicht auf Lager."
00:05:49: Das sagen mir meine Teilnehmerinnen und
00:05:51: Teilnehmer auch immer in meinen Speaker-Seminaren.
00:05:54: Und rate mal: Jedes Mal finden wir gemeinsam mehrere gute Geschichten, die in
00:05:59: unterschiedlichen Situationen passend sind.
00:06:02: Also denk mal darüber nach, worauf du stolz bist.
00:06:05: Was vielleicht nicht so leicht war, etwas,
00:06:08: das dich Kraft und Ausdauer, vielleicht sogar besonderen Mut gekostet hat, du aber
00:06:13: danach eine besondere Erkenntnis mitnehmen konntest oder eben einen Preis, eine
00:06:18: Auszeichnung, ein Lob oder sogar eine Freundschaft.
00:06:22: Wir sind alle in so vielen Situationen im Leben schon Heldinnen und Helden gewesen.
00:06:27: Es müssen nicht die Fallschirmsprünge oder die spektakulären Szenarien sein.
00:06:31: Es kann sich auch um eine ganz alltägliche
00:06:34: Situation, wie in meinem Fall eben der Besuch eines Konzerts, handeln.
00:06:39: Die Erkenntnis macht es aus.
00:06:41: Also, was sind deine Beispiele?
00:06:44: Kann auch aus der Schule, der Studienzeit, der Freizeit, dem Urlaub sein.
00:06:49: Wann hast du das erste Mal etwas gemacht, im Job oder im Sport zum Beispiel?
00:06:53: Deinen ersten 10-Kilometerlauf oder Marathon oder sogar Triathlon.
00:06:57: Oder du hast dich getraut, gegen deinen großen Bruder oder einen Bulli in der
00:07:02: Schule aufzustehen und warst überrascht, wie gut dir das gelungen ist.
00:07:07: Oder du bist auf der Mountainbike-Tour und schwitzt schon wie verrückt.
00:07:13: Du bist eigentlich sportlich, und kurz vor dem Gipfel wirst du von einer Radfahrerin
00:07:17: mit Anhänger und zwei Kindern darin – es ist kein E-Bike – fast überholt.
00:07:23: So, jetzt ist aber dein Ehrgeiz angestachelt und du holst noch die letzten
00:07:28: Reserven aus dir heraus, die Muskeln brennen.
00:07:31: Du pfeifst quasi aus dem letzten Loch (lacht), aber du schaffst es noch mit
00:07:36: letzter Kraft und kommst doch noch vor der sehr sportlichen Mami am Gipfel an.
00:07:41: Es darf also auch Humor in der Geschichte vorkommen.
00:07:45: Eines ist jedoch klar: Wenn wir eine
00:07:47: persönliche Geschichte erzählen, dann ist sie umso kraftvoller, je mehr wir uns
00:07:52: trauen, auch die nicht so häufig gezeigten Gefühle auszudrücken.
00:07:57: Die Spannung, also das Delta dazwischen,
00:08:00: zwischen der dramatischen Herausforderung, dem scheinbar unüberwindbaren Problem und
00:08:06: der anschließenden Lösung und Erleichterung, bringt die Würze ins Spiel.
00:08:12: Es gibt die wahre Geschichte, die handelt von einem Fan der britischen Königin
00:08:16: Elisabeth II, ein Ire namens Michael Fagan.
00:08:20: Er spazierte einfach eines Sommertags im Jahr 1982 in den Buckingham
00:08:26: Palace, wanderte durch die Gänge und kam schließlich bis zum Schlafgemach der
00:08:30: Queen, die sicher einen gehörigen Schreck bekam.
00:08:33: Erst zwölf Minuten später kam die Palastpolizei.
00:08:37: Es war ein harmloser, psychisch labiler
00:08:39: Mensch, der nur mal mit der Königin reden wollte.
00:08:43: Das klingt schon so unglaublich und nicht plausibel, dass du wahrscheinlich schon
00:08:46: bei der Hälfte der Story abgeschaltet hast.
00:08:50: In dieser Story gibt es also keinen Spannungsbogen, obwohl sie wahr ist.
00:08:54: Würde Hollywood diese Situation verfilmen, käme viel mehr Drama in die Sache.
00:08:59: Zum Beispiel hätte sich Michael Fagan
00:09:01: einen generalstabsmäßigen Plan gezimmert, viele Monate vor dem Einbruch.
00:09:08: Er hätte genau ausspioniert, wann die Wachen wo sind, hätte die
00:09:12: Sicherheitskameras ausgetrickst und Pläne über dunkle Kanäle besorgt.
00:09:17: Das alles natürlich ohne das Wissen der Königsfamilie, und so weiter und so fort.
00:09:21: Ich glaube, es ist klar, was ich meine.
00:09:24: Also: Die gute Story braucht schon ein
00:09:27: bisschen Drama, das wollte ich damit sagen.
00:09:30: Gut, jetzt hast du eine Story, eine
00:09:33: persönlich erlebtes Geschichte, wo du auch etwas Wichtiges für dich gelernt hast.
00:09:38: Und daran willst du uns teilhaben lassen.
00:09:41: Alles klar?
00:09:42: Darum erzählst du ja diese Geschichte.
00:09:45: Du bemerkst vielleicht, dass wir bis hierhin noch gar nicht über die Situation
00:09:49: gesprochen haben, in der du die persönliche Story erzählen kannst.
00:09:53: Das verarbeite ich in einer weiteren Folge zu diesem Thema.
00:09:57: Du siehst schon, das Thema Storytelling ist wirklich breit gefächert.
00:10:02: Jetzt wollte ich dir aber noch eine zweite
00:10:04: Methode mitgeben, wie du eine persönliche Story findest.
00:10:06: Vielleicht hast du nämlich schon deine Präsentation im Kopf.
00:10:10: Du kennst das Publikum und deren
00:10:11: Erwartungen und möchtest eine bestimmte Botschaft übermitteln.
00:10:15: Sagen wir mal, du sprichst vor deinem Team
00:10:18: und wünschst dir eine noch bessere Zusammenarbeit unter den Teammitgliedern.
00:10:24: Du kannst dir dann überlegen, wann du
00:10:26: selbst in einer solchen Situation warst und die Herausforderungen einer besseren
00:10:30: Teamarbeit gemeistert hast, möglicherweise mit Hilfe und Unterstützung von anderen.
00:10:37: Diese erlebte Geschichte muss gar nichts
00:10:39: mit deinem aktuellen Arbeitsplatz zu tun haben.
00:10:41: Es kann sich eine Situation im Sportverein, im Urlaub, Job oder mit
00:10:45: Freundinnen und Freunden oder der Familie oder sogar mit Nachbarn handeln.
00:10:50: Es wäre sogar besser, wenn die Geschichte nicht so eng mit deiner momentanen
00:10:55: Arbeitsstelle zu tun hätte, dann ist sie leichter abstrahierbar.
00:10:59: Ein Teilnehmer hatte einmal eine
00:11:01: Geschichte erzählt, die hier passen könnte.
00:11:03: Er kam als Kind, das gerade mit den Eltern
00:11:06: nach Deutschland gezogen war, in den Kindergarten.
00:11:09: Alles war fremd.
00:11:10: Die Sprache, die Menschen, die Häuser, einfach alles.
00:11:14: Er fühlte sich wie ein Außenseiter und das war er ja wohl auch.
00:11:19: Noch dazu ist er eher eine introvertierte Person und war damals eher ängstlich.
00:11:25: Das Bild hat der Teilnehmer sehr gut
00:11:27: beschrieben und jeder im Publikum fühlte mit und lauschte gespannt.
00:11:32: Im Laufe der Handlung gab es immer mehr
00:11:34: Kinder, die neugierig und kaum mit Vorurteilen belastet, dem fremden Jungen
00:11:38: näher kamen und sich mit ihm anfreundeten, ihm halfen und ihn unterstützten.
00:11:44: Schließlich war er schnell integriert und
00:11:46: froh, neue Freundinnen und Freunde gefunden zu haben.
00:11:50: Die Moral von der Geschichte könnte also
00:11:51: sein: „Geht offen aufeinander zu und ihr werdet gemeinsam viel erreichen."
00:11:57: Das heißt nicht, dass die Führungskraft damit sagt, dass alle im Team befreundet
00:12:01: sein müssen, aber die Menschen sind durchaus in der Lage, die Moral von der
00:12:05: Geschichte auf ihre Situation zu übertragen.
00:12:09: Das ist ja auch genau das Kraftvolle und
00:12:11: Verbindende am Storytelling mit persönlichen Geschichten.
00:12:15: Auch wenn wir exakt so eine Situation, wie zum Beispiel ich in der Kirche oder der
00:12:19: Teilnehmer im Kindergarten, nicht selbst erlebt haben, können wir doch mitfühlen,
00:12:24: weil wir alle schon einmal eine ähnliche Situation mitgemacht haben.
00:12:28: Wir waren allein und fühlten uns
00:12:30: ausgestoßen oder wir zweifelten an unserem Können und an unseren Fähigkeiten.
00:12:36: Das ist verbindend und wirkt.
00:12:39: Die Moral von der Geschichte braucht auch noch ein paar Gedanken.
00:12:43: Wenn wir eine persönliche Geschichte
00:12:44: erzählen, dann lauscht unser Publikum im besten Fall aufmerksam und ist auch sehr
00:12:50: interessiert, was uns der Absender der Story damit sagen will.
00:12:53: Tun wir unserem Publikum den Gefallen, und
00:12:55: sagen es in einem kurzen Satz, und zwar als Aufforderung, mit einem Nutzen.
00:13:01: Bitte keine langatmige Erklärung nach der Story.
00:13:05: Unsere Zuschauerinnen und Zuschauer verstehen schon, was wir sagen wollen und
00:13:09: wenn die Story gut erzählt war, dann haben sie alles mitgekriegt.
00:13:14: Sie wollen tatsächlich dann nur noch die
00:13:16: Essenz am Ende, deine Erkenntnis, die Take-Home-Message, sozusagen.
00:13:22: Warum Aufforderung?
00:13:24: Weil es ein aktivierendes Element ist.
00:13:26: Tue dies, dann bekommst du das.
00:13:29: Du als Präsenterin dieser Geschichte hast
00:13:32: das Recht, das so zu sagen, denn du hast das ja schon erlebt und durchgemacht.
00:13:36: Die Erkenntnis erzielt „Been there, done that, got the T-Shirt, sozusagen".
00:13:41: Die Erkenntnis allein klingt,
00:13:43: wenn man sie nur hört, wie ein durchschnittlicher Kalenderspruch:
00:13:47: „Vertraue dir selbst, dann wirst du erfolgreich sein".
00:13:50: Pah, das ist ja fad.
00:13:52: Aber mit der Geschichte im Hintergrund
00:13:54: bekommt der Satz eine ganz andere Bedeutung.
00:13:57: Alles klar?
00:13:58: Also kurzer Satz als Take-Home-Message.
00:14:02: Der muss auch parat sein, denn es kann ja
00:14:04: sein und es darf auch sein, dass du dich selbst noch mal in die Situation
00:14:08: gedanklich hineinversetzt und auch Gefühle zeigst.
00:14:12: Es sollte aber immer so sein, dass du noch die Contenance behältst.
00:14:17: Es hilft auf jeden Fall dann am Ende, den
00:14:19: Abschlusssatz, also in diesem Fall die Moral von der Geschichte, parat zu haben.
00:14:24: Diese bitte wirklich kurz halten.
00:14:26: Das Ende parat zu haben, gilt ganz generell.
00:14:28: Wie man einen guten Abschluss hinbekommt,
00:14:30: das ist mir dann aber auch wieder eine extra Folge wert.
00:14:33: Bitte schreib mir auch gern immer wieder, was deine Themen sind, die dich im Rahmen
00:14:37: von Präsentationen beschäftigen, ich nehme diese Themen gerne auf.
00:14:42: Ja, wir sind auch schon bei dem Part, wo wir besprechen, wie du die Story erzählen
00:14:46: sollst, nämlich mit einem steilen Einstieg.
00:14:50: Du nimmst uns sofort in die Szene mit hinein, ja?
00:14:53: Ein sogenannter James Bond-Einstieg, kein Rosamunde-Pilcher-Start.
00:14:58: Also gleich in die Action, in den Moment kurz bevor etwas passiert.
00:15:03: Warum?
00:15:04: Weil unser Hirn schnell gelangweilt ist, wenn wir ihm alles mundgerecht servieren.
00:15:09: Das Hirn mag Unerwartetes, Wendungen, Unvollständiges.
00:15:14: Denn dann ist unsere Neugier geweckt und
00:15:16: wir wollen wissen, wie die Geschichte weitergeht.
00:15:19: Bei so einem Einstieg können wir nicht noch aufs Handy gucken oder uns überlegen,
00:15:24: wann wir am Samstag die Sachen von der Reinigung abholen müssen.
00:15:26: Nein, wir wollen dabei bleiben und ja nichts verpassen.
00:15:30: Hätte ich in meiner Geschichte erst einmal erzählt, wie ich in die Stadt angereist
00:15:34: bin, in welchem Hotel ich war, wie ich die Informationen über das Konzert in der
00:15:38: Kirche bekam, welches Abendessen ich vorher wo und wann eingenommen hatte –
00:15:44: alles nicht relevant für die Story und daher auch eher langweilig fürs Publikum.
00:15:49: Wir dürfen unserem Publikum ein bisschen
00:15:52: Mitdenken zutrauen und sollten es sogar, aus genannten Gründen.
00:15:57: Gleichzeitig dürfen wir unserem
00:15:59: Mitteilungsbedürfnis in gewisser Weise ein wenig die Zügel anlegen, denn hier geht es
00:16:04: um knappe, relevante, emotional geladene Botschaften.
00:16:09: Nichts anderes wollen wir in der kurzen Form des Storytellings übermitteln.
00:16:14: Kurz heißt, zwei Minuten maximal, und das reicht.
00:16:18: Es reicht, um in einer Präsentation die Aufmerksamkeit kurz auf eine andere Ebene
00:16:24: zu bringen, dem Publikum eine andere Atmosphäre zu bieten.
00:16:29: Das wird, wenn es gut gemacht ist, die
00:16:31: Story passt, eine wunderbare Abwechslung in deine Präsentationen bringen.
00:16:36: Also: steiler Einstieg, erklären können
00:16:40: wir, wenn nötig, vielleicht sogar noch später.
00:16:42: Das zweite Stilmittel ist die bildhafte
00:16:44: Sprache, die bitte auch noch andere Sinne mit einbezieht.
00:16:48: Zum Beispiel: Wie hat es in der Kirche gerochen?
00:16:51: Nach Weirauch natürlich.
00:16:53: Was habe ich gehört?
00:16:54: Die Musik, später die Pastorin.
00:16:57: Vielleicht spielt deine Story am Strand und du spürst die wärmende Sonne auf der
00:17:02: Haut und den Wind, hörst die Brandung der Wellen.
00:17:06: Also beschreibe die Szenerie so gut wie möglich, sodass wir uns ein Bild von der
00:17:10: Situation machen können und uns hineinversetzen können.
00:17:14: Das passiert übrigens fast automatisch, wenn wir als Zuschauer merken, dass jetzt
00:17:19: eine Story kommt oder wir hören: „Stell dir mal vor".
00:17:23: Dann bereitet das Hirn eine neue Datei vor und ist bereit für Input.
00:17:28: Nächstes Stilmittel ist: Sprechen in der
00:17:31: Gegenwart, als ob die Story gerade jetzt passiert.
00:17:34: Das macht es noch unmittelbarer, auch für uns als Ausführende.
00:17:39: Das fühlt sich zuerst ungewohnt an und in
00:17:41: der Probe wirst du ein paar Mal darüber stolpern und dich dabei erwischen, dass du
00:17:46: doch wieder in die Vergangenheitsform gerutscht bist.
00:17:48: Helfen kann dir dabei der Einstieg.
00:17:50: Es ist der 12.
00:17:52: April 2003.
00:17:54: Ich sitze im Café in der City of London und plötzlich …
00:17:58: Du kannst dir das Datum aber auch kurz
00:18:00: bevor du startest denken, musst es nicht laut sagen.
00:18:03: Es hilft dir und dem Publikum, sich in die
00:18:06: Zeit und in die Story zu vertiefen, wenn du in der Gegenwart sprichst.
00:18:10: Ein weiteres Stilmittel ist die direkte Sprache.
00:18:13: Also tausche zum Beispiel die Rolle, falls
00:18:15: in deiner Geschichte jemand mit dir redet, und spreche die Worte direkt aus.
00:18:20: Der Sanitäter ruft zu mir: „Herr Müller, Herr Müller, können Sie mich hören?"
00:18:24: Angenommen, du berichtest von einem Unfall.
00:18:27: Dann darfst du auch laut rufen, genauso wie es der Sanitär gemacht hat.
00:18:32: Du sagst bitte nicht: „Der Sanitär hat dann nach mir gerufen."
00:18:37: Das ist weniger effektiv.
00:18:38: Oder du sprichst selbst in Gedanken mit dir in einer brenzligen Situation.
00:18:42: Dann sag das laut, als wie wenn du deiner
00:18:45: inneren Stimme eine hörbare Stimme gibst, so in etwa: „Innerlich sage ich mir:
00:18:51: Sylvia, du kannst doch hier nicht anfangen zu heulen.
00:18:53: Herrschaft, reiß dich mal zusammen."
00:18:56: Also du siehst schon, das ist viel direkter, spannender und authentischer,
00:19:01: auch wenn es sich im Erzählen erst einmal übertrieben und komisch anfühlt.
00:19:06: Abschließend kann man sagen, eine persönliche Story zu erzählen, erfordert
00:19:09: ein bisschen Mut und auch Übung, damit die Story gut ankommt.
00:19:14: Deshalb fordere ich dich auf, packe in
00:19:16: dein Arsenal für Präsentationen ein paar persönliche Stories mit hinein.
00:19:21: Das kommt beim Publikum sehr gut an.
00:19:24: Und übe sie, denn Übung macht den Meister oder die Meisterin, das wissen wir.
00:19:29: Ich unterstütze dich dabei sehr gern, deine Silvia.
00:19:37: Das wars für dieses Mal "Professionell auftreten".
00:19:41: Jetzt hast du bestimmt noch mehr Freude bei deinen kommenden Präsentationen.
00:19:46: Weitere Informationen zum Podcast und die
00:19:48: Shownotes findest du auch auf meiner Webseite pitz-coaching.
00:19:53: de, schau doch mal rein.
00:19:56: Danke und bis bald, deine Silvia B. Pitz.
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