#15 Susanne Zaninelli: Wie du für Dein Unternehmen mit dem Team eine Strategie und Innovationskultur entwickelst
Shownotes
Sie ist wirklich eine Cosmopolitin und das nutzt sie auch in ihrer Arbeit. Seit mehr als 30 Jahren berät sie globale Konzerne auf ihrem Weg von der Industriekultur über eine Informationskultur bis hin zur ganzheitlich denkenden Holistik Kultur.
Susanne Zaninelli ist im Focus zum „Top Coach“ ausgezeichnet worden und sie ist Autorin des Nummer eins Bestellers: „How to CREATE INNOVATION: The Ultimate Guide to Proven Strategies and Bussiness Models”.
In ihren Trainings, Coachings, Speakerauftritten und eigenen Lehrvideos steht sie auch auf der Bühne und tritt professionell auf.
Interessant ist, dass sie mit einer Form des Auftritts so ihr Thema hat. Mehr dazu in dieser Podcast-Folge.
Shownotes:
Transkript anzeigen
00:00:03: Herzlich willkommen zu "Professionell
00:00:06: auftreten", dein Podcast für die gelungene Präsentation.
00:00:10: Souverän, glaubwürdig und begeisternd
00:00:12: auftreten, deine Botschaft zielsicher anbringen.
00:00:15: Mit Leichtigkeit Lampenfieber, kritische
00:00:18: Fragen und andere Stolpersteine überwinden, darum geht es.
00:00:23: Ich bin Silvia B.
00:00:24: Pitz und freue mich auf dich, herzlich willkommen.
00:00:31: Sie ist wirklich eine Kosmopolitin und das nutzt sie auch in ihrer Arbeit.
00:00:36: Seit mehr als 30 Jahren berät sie globale
00:00:39: Konzerne auf dem Weg von der Industriekultur über eine
00:00:44: Informationskultur bis hin zur ganzheitlich denkenden Holistikkultur.
00:00:49: Ihr internationales Team von Culture
00:00:51: Contact vermittelt dafür mit den Unternehmen ein kulturell passendes,
00:00:56: entwickeltes Mindset, entsprechend neue Führungskompetenzen, Verhaltensweisen,
00:01:01: Methoden und Strukturen für eine Arbeitswelt 4.
00:01:05: 0, denn es braucht neues Denken und Handeln in dieser komplexen Welt.
00:01:10: In ihren Trainings, Coachings, Speakerauftritten und eigenen Lehrvideos,
00:01:15: steht sie auch auf der Bühne und tritt professionell auf.
00:01:19: Sie ist im Focus zum Top-Coach
00:01:21: ausgezeichnet worden und sie ist Autorin des Bestsellers "How to create Innovation:
00:01:27: The ultimate Guide to proven Strategies and Business Models".
00:01:31: Ich bin froh, dass sie heute für unseren
00:01:33: Podcast Zeit gefunden hat, Susanne Zaninelli.
00:01:36: Herzlich willkommen, Susanne. Schön, dass du da bist.
00:01:38: Ich freue mich sehr, dass es geklappt hat.
00:01:40: Ich freue mich auch, Silvia.
00:01:41: Super, dass du da bist.
00:01:43: Du hast so ein breites Spektrum an Dingen, die du so machst.
00:01:47: Mit welchem Thema stehst du denn am liebsten auf der Bühne?
00:01:51: Da muss ich gleich nachdenken.
00:01:53: Und zugleich fällt es mir sofort ein, nämlich dieses Thema "Mindset matters".
00:02:01: Da geht es die Haltungen, die wir haben und die uns unbewusst sind.
00:02:08: Und Haltungen sind eigentlich nichts
00:02:10: anderes als so das Fenster zur Welt, wie wir die Welt betrachten.
00:02:17: Individualpsychologisch gehen alle
00:02:19: Menschen auf der Welt durch bestimmte Phasen durch.
00:02:23: Und das ist völlig unabhängig von der Kultur.
00:02:26: Kulturen unterstützen bestimmte bestimmte Phasen besonders oder lehnen vielleicht
00:02:32: sogar ganz bestimmte Phasenhaltungen und Verhalten ab.
00:02:36: Aber grundsätzlich gehen alle Menschen da durch.
00:02:39: Und dieses Thema ist so spannend, weil es,
00:02:43: egal wo auf der Welt ich mit Menschen arbeite, ich darauf zurückgreifen kann,
00:02:48: ihnen bewusst zu machen, von was sind wir eigentlich geprägt?
00:02:52: Wie betrachten wir die Welt? Ja.
00:02:55: Und was meinst du mit Phasen?
00:02:57: Du meintest jetzt Entwicklungsphasen
00:02:58: wahrscheinlich, als Kind, als Heranwachsender.
00:03:01: Oder haben wir im erwachsenen Alter auch noch Phasen, durch die wir gehen?
00:03:04: Ja, es fängt natürlich an, wenn wir auf die Welt kommen.
00:03:07: Und dann gibt es so diese symbiotische Phase.
00:03:10: Da kann das Kind noch gar nicht
00:03:12: unterscheiden, wer die Bezugsperson ist oder wer das Kind selbst ist.
00:03:17: Das ist ganz symbiotisch, da gibt es keine Unterscheidung.
00:03:20: Und erst wenn wir so zwei, drei Jahre alt sind, schießt sozusagen unser Ich ein.
00:03:26: Und das ist die Phase, boah, wo Kinder
00:03:28: dann anfangen, völlig verunsichert zu werden, weil die spüren da eine
00:03:32: unglaubliche Kraft und Macht von diesem Ich.
00:03:37: Und da brauchen sie sehr viel Sicherheit, und das ist auch die sogenannte
00:03:40: Trotzphase, die Eltern ganz schön herausfordert, weil man diese Kraft, diese
00:03:46: Macht auch ausprobiert, und man sie noch gar nicht so richtig handeln kann.
00:03:52: Und dann kommt die nächste Phase, wo man hoffentlich lernt, aus dieser Impulsivität
00:03:58: hineinzugehen in dieses: Ich möchte ja dazugehören.
00:04:03: Ich möchte ja in den Kindergarten, in der
00:04:05: Schule, die Gemeinschaft, die Geschwister und so weiter.
00:04:08: Dann hat man diese starke Sehnsucht nach Zugehörigkeit.
00:04:13: Und da lernt man auch, als soziale Wesen,
00:04:16: Autoritäten zu akzeptieren, dass es in der Gemeinschaft Regeln gibt.
00:04:21: Das ist eine ganz, ganz wichtige Phase
00:04:23: heraus aus dieser ersten, impulsiven, selbstorientierten Phase.
00:04:27: Und in der nächsten Phase, da kommt man
00:04:30: dann so in diese rationale Phase des Vergleichens, wo man auf einmal
00:04:35: feststellt: Mhm, ich bin ja eigentlich auch anders, wenn ich
00:04:40: mich vergleiche mit meinen Freunden und Freundinnen.
00:04:44: Und man fängt an, auch so ein bisschen mehr zu kalkulieren.
00:04:49: Zum Beispiel vergleicht man dann und sagt
00:04:51: dann den Eltern: „Du, meine Freundin, die bekommt da 5 Euro im Monat mehr.
00:04:56: " Und das ist so diese Phase, wo man so
00:05:00: komplizierte Dinge immer mehr auch rational versucht zu verstehen.
00:05:06: Und dann kommt man in die sogenannte Pubertät.
00:05:11: Und das ist dann die eigenbestimmte Phase, die souveräne Phase, wo man auf einmal
00:05:17: ganz eigene Ziele hat und wo man sich selbst so entdeckt.
00:05:23: Und dann möchte man, dass es einem gut geht und man möchte das selbst bestimmen.
00:05:29: Kommt da so was Rebellisches wahrscheinlich zutage.
00:05:31: Ja, natürlich, weil die eigenen Ziele sind
00:05:34: jetzt nicht immer kompatibel mit denen der Eltern.
00:05:36: Mhm, absolut, ja.
00:05:37: Und das ist so diese Phase, wo es dann wirklich so ein bisschen rebellisch wird.
00:05:41: Und ja, wenn man dann vielleicht schon so
00:05:44: mal so einen richtig ersten schrecklichen Liebeskummer gehabt hat,
00:05:48: kommt man so auch in diese nächste Phase, wo man diese Empathiefähigkeit sich selbst
00:05:54: und anderen gegenüber erlebt, und wo man sich vielleicht auch zum ersten
00:05:59: Mal so fest feststellt: „Wow, ich bin doch so gerne in dieser, zum
00:06:05: Beispiel in dieser Kneipe gewesen, aber jetzt ist mein Schatz nicht mehr da.
00:06:09: " Und auf einmal schaut dieselbe Kneipe in
00:06:11: einem ganz anderen Licht aus, auf einmal schaut die trist aus und dann
00:06:15: wird alles ganz düster und vorher hat man sich darin gesuhlt.
00:06:19: Also das Verrückte ist, die Kneipe hat sich ja nicht verändert.
00:06:22: Genau, ja.
00:06:23: Aber wir in unserer Haltung, und das ist
00:06:26: so diese relativierende Phase, wo wir auch so eine Vielfalt in uns selbst
00:06:30: kennenlernen, dass man nicht nur zwei Seelen auch in meiner Brust, wie Goethe so
00:06:35: schön gesagt hat, hat, sondern ganz viele, und so viele Anteile.
00:06:40: Und dann kommt man vielleicht sogar noch in eine Phase, wo man dann so
00:06:46: diese Dilemmata und Paradoxien dieser Welt, die ja immer da sind in so
00:06:52: Systemen, dass man lernt, die mehr zu halten und sich selbst zuzuschauen.
00:06:58: Ist allerdings eine Phase, würde ich mal
00:07:00: sagen, wenn da so ein Prozent einer Menschheit da drinnen sind und die
00:07:04: beherrschen, dann war ich jetzt richtig wohlwollend.
00:07:07: Okay, so schlimm ist das also.
00:07:08: Das würde ja bedeuten, dass wenn wir wirklich gut betreut sind, wenn unsere
00:07:13: Kultur das auch unterstützt, wenn ich das richtig verstanden habe, Susanne, dann
00:07:17: können wir wirklich sehr entwickelte Wesen- könnten wir sein.
00:07:21: Oh ja, absolut.
00:07:22: Und unsere Kulturen interessanterweise-
00:07:23: Jetzt sind immer ganz woanders hingekommen (lacht), eigentlich wollte ich dich
00:07:26: fragen, was du- mit was du am liebsten auftrittst, aber das ist ein sehr
00:07:29: spannendes Thema übrigens, was du gerade erzählst, genau.
00:07:31: Und das ist auch mein Lieblingsthema, weil
00:07:33: das ja auch mit Kulturen so zusammenhängt, weil unsere Kultur, man kann das so ein
00:07:38: bisschen vergleichen, diese ersten zwei Phasen, das ist das, wo die (??
00:07:43: ) auch diese kollektivistischen Phasen, das war die ganze Menschheit so unterwegs.
00:07:48: Wir haben die Gemeinschaft gebraucht, sonst hätten wir gar nicht überlebt.
00:07:51: Mit der Aufklärung ist dieses rationale Element auf einmal gekommen.
00:07:56: Und dadurch haben wir auch die
00:07:58: Industriekultur entwickelt, und unsere ganzen Strukturen
00:08:01: sind eigentlich geprägt von dem Mindset, von der Haltung her, wie von Verhalten.
00:08:09: Dieses rationale Denken, das hierarchische
00:08:13: Denken, wie die Industriekultur einfach sich auch in der standardisierten
00:08:18: Massenproduktion, da haben die Prozesse stimmen müssen.
00:08:22: Das ist eigentlich, wie unsere Industriekultur funktioniert.
00:08:25: Und jetzt sind wir auf einmal in der Informationskultur.
00:08:28: Ja, aber die funktioniert ja ganz anders.
00:08:30: Da geht es vernetzte Strukturen.
00:08:33: Und vernetzte Strukturen sind völlig
00:08:35: anders wie diese standardisierten Prozesse und die Hierarchie.
00:08:41: Und jetzt kommt ja sogar noch die vierte Welle dazu.
00:08:45: Das ist diese sogenannte, wie du schon genannt hast, angedeutet hast, die
00:08:53: Indus- sorry, das ist die sogenannte Holistik-Kultur.
00:08:54: Da denken wir in Kreisen, also von Pyramiden zur Vernetzung zu Kreisen.
00:08:59: Völlig andere Weltbilder, völlig andere Formen des Wirtschaftens.
00:09:04: Und da stecken wir mittendrin, ob als
00:09:07: Landeskultur oder auch nur eine einzige Kultur, als Organisation.
00:09:11: Wir haben ganz alte Strukturen und brauchen aber ganz andere Mindsets, um
00:09:17: überhaupt die Komplexität der Welt bedienen zu können.
00:09:21: Ja, ja. Sehr spannendes Thema und ich sehe schon,
00:09:23: du bist sehr leidenschaftlich da dabei, Susanne.
00:09:25: Ich glaube, da müssen wir fast noch mal
00:09:28: einen eigenen Podcast drüber machen, über das Thema.
00:09:30: Ich weiß ja auch, dass du mit Martin,
00:09:31: Martin Permantier hat ja das interessante Buch geschrieben "Haltung entscheidet",
00:09:35: da auch ein Stück weit daraus jetzt gesprochen hast, was ich ein sehr
00:09:38: interessantes Konstrukt und Konzept finde, definitiv.
00:09:41: Und die Frage ist tatsächlich,
00:09:44: wie schaffst du es in deiner Arbeit mit den Menschen dort, mit den Führungskräften
00:09:49: hauptsächlich, nehme ich mal an, arbeitest du auch oder mit Teams.
00:09:52: Wie schaffst du es,
00:09:56: und was- also wie schaffst du es, die Menschen darauf vorzubereiten, dass die
00:09:57: jetzt wirklich ein holistisches Bild bekommen?
00:10:00: Und was heißt das denn überhaupt? Mhm.
00:10:03: Ja, das ist ein langer, langer, langer Weg.
00:10:05: Als erstes, vielleicht kann man sagen, dass die Menschen, die in solchen
00:10:11: hierarchischen Organisationen arbeiten, die ja Kinder der
00:10:16: Industriekultur sind, dieser sogenannten zweiten Welle,
00:10:20: dass die meistens von ihrem Mindset schon weiter sind,
00:10:24: dass sie aber in der Arbeit sozusagen immer so fast regressiv verkindlicht
00:10:29: werden, weil die Strukturen anders sind und Struktur prägt Kultur.
00:10:33: Ja, absolut.
00:10:34: Tja, und das ist so eine Dilemmasituation.
00:10:37: Und ihnen als Allererstes überhaupt mal bewusst zu machen: Wo kommen wir her?
00:10:42: Wo stehe ich denn individualpsychologisch?
00:10:44: Wo steht meine Organisation und wo steht die Welt, in Bezug auf diese
00:10:49: Weltbilder, auf diese Herausforderungen, die wir da auch zu meistern haben?
00:10:55: Die Herausforderung für Menschen in diesen Organisationskulturen
00:11:01: heutzutage ist die, die Inkompatibilität von Organisation, Umwelt und der eigenen
00:11:09: individualpsychologischen Entwicklung einigermaßen integrieren zu können.
00:11:13: Ja.
00:11:13: Weil das Schöne ist ja, wenn wir uns weiterentwickeln, hören ja die Stufen
00:11:20: vorher, die Phasen vorher, gar nicht auf, sondern die bleiben in uns.
00:11:24: Das sind ja noch Anteile, das sind ja auch Kompetenzen.
00:11:27: Ja, absolut, ja.
00:11:28: Zugleich brauche ich aber, wenn ich mich
00:11:32: weiterentwickle, auch neue und andere Kompetenzen.
00:11:35: Was wäre denn das zum Beispiel für eine Kompetenz?
00:11:37: Die Kompetenz zum Beispiel, die wir heute in vernetzten Strukturen brauchen und in
00:11:41: den Zeiten von Globalisierung, dass die Welt immer vielfältiger wird.
00:11:46: Wir brauchen die Fähigkeit für Multi-Perspektivität.
00:11:50: Was heißt das genau, Susanne?
00:11:52: Dass wir die Welt ja nicht nur so monokulturell betrachten.
00:11:56: Wir in der westlichen Welt, wir sind vielleicht 20% einer Weltbevölkerung.
00:12:01: Wir haben das alles so geschaffen und wir
00:12:04: stiefeln in die Welt hinein und meinen, so ist das halt.
00:12:06: Genau, ja (lacht).
00:12:07: Aber die Menschen betrachten die Welt völlig anders.
00:12:11: Und da zu verstehen, aus welchen Haltungen
00:12:14: heraus auch Kulturen da unterwegs sind und aus welcher Haltung ich komme.
00:12:20: Und wenn ich auch schon eine Haltung
00:12:22: weiter bin, das ist so vergleichbar wie mit Schüsseln.
00:12:25: Das sind so kleine Schüsseln und dann kommt immer eine größere Schüssel.
00:12:30: Das heißt, mein Fassungsvermögen wird im wahrsten Sinn des Wortes größer.
00:12:36: Und im Deutschen sagt man so schön: „Das kann ich nicht fassen.
00:12:39: " Ja, da ist meine Schüssel zu klein.
00:12:41: Und da an dem zu arbeiten-
00:12:43: Sehr schöne Analogie, ja.
00:12:45: Und was Leute dann auch schon spannend finden, ist, so dieses Fassungsvermögen zu
00:12:51: erweitern, die Welt im wahrsten Sinn des Wortes halten zu können.
00:12:55: Denn ansonsten, wenn wir sie nicht halten und integrieren können, fighten wir uns.
00:13:00: Sonst findet der eine den anderen nur noch schrecklich und bescheuert.
00:13:04: Und das ist auch die Ursache dafür, warum
00:13:06: wir uns dann auch bekriegen, im Kleinen wie im Großen.
00:13:08: Ja, absolut.
00:13:09: Ich wollte gerade sagen, das fängt ja schon bei der Familie, beim Nachbarn an,
00:13:11: und hört dann bei den großen Kriegen, die wir ja leider auch immer wieder wahrnehmen
00:13:16: müssen, hört das dann auf oder vielleicht auch da nicht.
00:13:19: Ja, genau. Genau.
00:13:19: Und das wäre die Multi-Perspektivität.
00:13:21: Und noch eine ganz wichtige Fähigkeit, die
00:13:23: damit einhergeht, ist die Empathiefähigkeit.
00:13:26: Nämlich die Bedürfnisse, die dahinter
00:13:28: stehen, zu verstehen, heißt nicht – und es ist ganz wichtig,
00:13:32: dass ich mit allen Handlungsstrategien einverstanden bin – das ist genau das, wo
00:13:36: wir uns zusammensetzen müssen, ob intra- oder interkulturell, über die zu sprechen.
00:13:42: Was ist da lebensdienlich? Ja, genau.
00:13:44: Aber die Bedürfnisse zu verstehen, aus denen heraus auch die Handlungen
00:13:50: entstehen, das ist die Empathiefähigkeit, und das ist ja, was Menschen verbindet.
00:13:56: Absolut, ja.
00:13:57: Und das ist ein wichtiger Punkt, auch
00:13:59: gerade für das Thema Kommunikation oder Präsentation, dass ich auch in der Lage
00:14:03: bin, die Dinge, die mich bewegen, die meine Handlungen
00:14:07: anführen oder meine Ideen anführen dann auch, dass ich die ausdrücken kann.
00:14:11: Und das haben wir ja leider oft nicht, dass wir – und du hast du so ein schönes
00:14:15: Beispiel, fand ich, gerade genannt – dass wir in Deutschland auch so ein bisschen
00:14:19: die Arroganz haben, wir sind sozusagen die Krönung der Schöpfung und ohne uns geht
00:14:24: sowieso nichts, oder sagen wir mal, die westlichen Länder vielleicht, ja.
00:14:29: Und dass wir da auch tatsächlich mal in andere Bereiche der
00:14:32: Welt schauen und gucken, die machen auch viele Dinge richtig.
00:14:36: Ja, genau.
00:14:37: Und da auch die auch ganz ein bisschen ablegen wäre so mein Take-away.
00:14:40: Jetzt aber noch: Die Antwort hast du mir immer noch nicht gegeben, liebe Susanne.
00:14:45: (lacht) (lacht) Auf welcher Bühne stehst du denn
00:14:48: am liebsten oder wo trägst du denn am liebsten vor?
00:14:50: Wo präsentierst du am liebsten?
00:14:52: Mit welchem Thema auch vielleicht?
00:14:55: Ja, mit dem Thema Kultur,
00:15:03: das individuelle Mindset zu verstehen,
00:15:05: mich selbst zu verstehen, die Selbstentwicklung, weil nur wenn Menschen
00:15:10: sich entwickeln, kann ich eine Kulturentwicklung, eine
00:15:13: Organisationskultur und Kulturen entwickeln.
00:15:16: Und daraus wieder, wenn Organisationen sich weiterentwickeln und wir
00:15:21: wirtschaftlich weltweit unterwegs sind, wird sich die Welt auch entwickeln.
00:15:24: Also Selbstentwicklung ist Weltentwicklung.
00:15:27: Und das ist so mein Lieblingsthema, diese
00:15:30: Zusammenhänge da auch herzustellen und zu vermitteln.
00:15:33: Und am liebsten mache ich das mit Menschen face to face, in Seminaren, mit Gruppen.
00:15:41: Und am aller, allerliebsten, wenn ich die
00:15:43: dann auch über Jahre hinweg begleiten darf.
00:15:45: Das finde ich auch.
00:15:46: Also ich liebe das auch.
00:15:48: Ich arbeite ja auch als Coach, als
00:15:50: Trainerin, als Speaker-Coach vor allen Dingen, logischerweise.
00:15:52: Und es macht so einen Spaß, Menschen
00:15:54: wirklich zu begleiten, vor allen Dingen, wenn die dann- also in meinem Fall, wenn
00:15:57: die dann auf der Bühne stehen und ich darf die dann wirklich live coachen oder ich
00:16:01: darf die vorher noch irgendwie, ja, mit denen die Bühne ablaufen und so weiter.
00:16:06: Und das aber über Jahre hinweg und da sieht man wirklich eine Entwicklung.
00:16:09: Das finde ich so fantastisch für uns als
00:16:13: Coachinnen, Coaches, wie auch immer wir das bezeichnen wollen.
00:16:16: Aber man sieht schon, du bist da richtig
00:16:18: drin in dem Thema, du hast da wirklich Leidenschaft.
00:16:20: Woher kommt das? Du bist ja auch- nicht nur immer in- hast
00:16:25: nicht immer nur in Deutschland gelebt, sondern auch woanders.
00:16:27: Ist das ein Teil davon, dass dich
00:16:29: da so leidenschaftlich werden lässt bei dem Thema Kultur und Kulturentwicklung?
00:16:33: Vielleicht, weil ich immer schon neugierig war.
00:16:36: Sehr, sehr neugierig.
00:16:37: Mich haben immer schon andere Kulturen interessiert.
00:16:40: Ich bin aufgewachsen mit Großeltern, die
00:16:43: immer an Weihnachten, Ostern und an egal welchen Feiertagen oder Sonntagen,
00:16:47: Menschen aus dem Goethe-Institut eingeladen haben, aus der ganzen Welt.
00:16:52: Und so bin ich wirklich aufgewachsen,
00:16:53: schon mit allen Hautfarben und allen Kulturen.
00:16:56: Und ich fand das schon als kleines Kind so unendlich spannend und anregend.
00:17:01: Und diese Neugierde, immer dahinter zu schauen,
00:17:05: weil das eine ist ja so ein bisschen wie so eine Bühne und da wird irgendwas
00:17:10: gemacht, aber ich wollte immer hinter den Vorhang schauen.
00:17:13: Ich wollte immer wissen, was ist der gute Grund dahinter?
00:17:17: Und das hat mich dann auch dazu gebracht,
00:17:19: Philosophie zu studieren, weil ich da gemerkt habe, dass du
00:17:26: die Muster, die Gedanken, die Haltungen, aus denen heraus,
00:17:32: wie mit Brillen die Welt betrachtet wird, auch die Philosophie-Geschichte ist.
00:17:37: Und zu verstehen, aus welcher
00:17:39: Richtung eine Handlung oder auch ein Gedanke kommt, das einordnen zu können.
00:17:45: Ja, sehr spannend.
00:17:46: Und ich finde auch, die Haltung ist ja
00:17:50: etwas, was wir nicht hinterfragen, für uns selber zunächst mal.
00:17:52: Es sei denn, die Susanne kommt und sagt:
00:17:54: „Was hast denn du für eine Haltung überhaupt?
00:17:55: " (lacht) Ja, also jetzt mal ganz salopp gesagt.
00:17:59: Das ist etwas, was wir in uns haben und das hinterfragen wir ja auch nicht, ja.
00:18:03: Das ist ja genau das Spannende.
00:18:06: Und ich komme wieder auf das Thema
00:18:07: Präsentieren, auf das Thema Auftreten zurück.
00:18:10: Man merkt es am Verhalten, welche Haltung ein Mensch hat.
00:18:14: Man merkt es auch an der Sprache ganz genau, ob jemand jetzt eine empathische
00:18:19: Haltung hat möglicherweise, oder auch nicht.
00:18:23: Ich finde, das merkt man ganz genau an der Sprache.
00:18:26: Hast du da ein paar Beispiele, wo du sagen könntest, da habe ich
00:18:30: gemerkt, dass das jetzt so und so eine Haltung ist, ganz konkret?
00:18:34: Oder wie könnten das unsere Zuschauerinnen und Zuschauer, Zuhörerinnen
00:18:38: und Zuhörer, noch, ja, aufnehmen, dieses Thema?
00:18:42: Ja, weil die Haltung erzeugt ja Sprachraum und Sprachraum erzeugt Haltung.
00:18:46: Und deswegen verändert sich unsere Sprache auch.
00:18:49: Und die Sprache hat sich, seit wir Menschen sind, immer verändert.
00:18:54: Und zugleich haben Menschen so oft das Bedürfnis, dass aber alles so nach
00:18:59: Kontinuität, dass alles so bleibt, wie es ist.
00:19:02: Und deswegen haben wir zum Beispiel auch
00:19:03: so ein Problem mit dem Gendern oder dass wir andere Begriffe hernehmen.
00:19:09: Früher hat man vielleicht gesagt, das ist der Chef oder Vorgesetzter.
00:19:15: Na ja, und „vorgesetzt" heißt wirklich früher im wahrsten Sinn des Wortes, da ist
00:19:20: auch der Vorgesetzte auf einem Podest gesessen.
00:19:24: Genau.
00:19:24: Wie der Lehrer auf einem Podest saß, die waren höher, die waren vorgesetzt.
00:19:29: Und höhergestellt auch.
00:19:30: Und höhergestellt.
00:19:31: Und dann hat sich das zu Führungskraft verändert.
00:19:35: Es ist aber immer noch dieselbe Person,
00:19:37: die Funktion, das Mindset, ja, vom Vorgesetzten zur Führungskraft.
00:19:43: Dazwischen war noch übrigens das Wort „Manager".
00:19:45: Das war die Person, die dann alles so organisiert hat.
00:19:48: Dann wurde es zur Führungskraft und dann hat man irgendwann gesagt:
00:19:53: „Na ja, vielleicht gibt es auch die kollegiale Führung,
00:19:56: weil Führung ja nicht mehr an die Position gebunden ist, sondern an die Aufgabe.
00:20:01: Und da merken wir schon sprachlich
00:20:03: alleine, wie sich so ein Begriff wie Menschen, die führen, durch die Zeiten und
00:20:09: durch die entsprechenden Haltungen verändert hat.
00:20:13: Ja, und es wird auch gefordert, ein Stück weit, von der Gesellschaft.
00:20:17: Die viel zitierte Generation Z wird ja jetzt immer wieder zitiert.
00:20:20: Und ich finde es- das Thema ist natürlich sehr vielfältig,
00:20:27: könnte man jetzt auch ausbreiten, wollen wir aber an der Stelle nicht.
00:20:29: Nur so viel, ich finde, dass auch die Generationen, die nachkommen, natürlich da
00:20:34: auch schon einiges verändern in der Haltung, wie wir auch sprechen, was ich
00:20:39: nicht immer alles gut finde, ja, wenn die Sprache so verlottert, finde ich schade,
00:20:42: weil ich finde, die deutsche Sprache wirklich eine sehr schöne Sprache, aber
00:20:45: wie du sagst, die Begrifflichkeiten ändern sich ja.
00:20:47: Ja, und auch zu Recht. Ja, ja, massiv, und zu Recht.
00:20:49: Ich meine, früher im Mittelalter hat man zur Nase Gesichtserker gesagt.
00:20:54: Tatsächlich? (lacht)
00:20:55: Genau. (lacht) Es ist nicht nur so ein (??
00:20:56: ) Wort?
00:20:55: Und wenn man heute jemandem sagt: „Na ja, hast aber einen schönen Gesichtserker",
00:21:00: dann würde man auch sagen: „Klingt ja ein bisschen antiquiert.
00:21:03: " Kommt aus einer anderen Zeit, bis sich
00:21:06: dann die Nase mal so- und so versuche ich auch, Menschen ein bisschen nahezubringen,
00:21:10: dass es nicht schlecht ist, wenn wir andere Begriffe haben.
00:21:13: Schwierig wird es immer, wenn halt die
00:21:15: Haltungsschüssel relativ klein ist, dann ist man immer überfordert,
00:21:21: im wahrsten Sinn des Wortes, mit dem Fassungsvermögen.
00:21:23: Das kann ich nicht fassen, wenn dann einfach mehr andere Begriffe
00:21:27: sind und ich gar nicht verstehe, aus welcher Haltung das kommt.
00:21:33: Und das ist dann halt für viele Menschen dann auch ein bisschen schwierig.
00:21:37: Ja, überfordern, die ziehen sich dann
00:21:38: zurück, gehen dann in andere Richtungen und so weiter (??
00:21:41: ).
00:21:41: Viele werden auch sauer und sie werden dann- sie lehnen es auch ab.
00:21:45: Und jetzt ist so der Punkt, wenn ich in einer- wirklich in einer erweiterten
00:21:49: Haltung bin, habe ich auch die Empathie dafür, dass jemand überfordert ist.
00:21:53: Genau. Und dann zwinge ich auch niemanden.
00:21:55: Zugleich kann ich sagen, und ich finde es
00:21:58: richtig und wichtig, dass unsere Sprache sich auch in der Zukunft verändert, weil
00:22:03: sie ein Abbild unserer erweiterten Haltungen ist.
00:22:06: Und unserer Kultur. Genau.
00:22:07: Wir haben vor kurzem mal telefoniert, liebe Susanne, und da kam ich ja auf die
00:22:12: Idee, dich hier einzuladen, weil unser Gespräch so inspirierend war.
00:22:14: Ich kann das jetzt wirklich nur wiedergeben, ja (lacht).
00:22:16: Wir haben auch darüber gesprochen, dass du gerne, wenn du sprichst, vor Live-Publikum
00:22:23: sprichst, und nicht so sehr in einem Studio, wie wir jetzt ja hier sitzen.
00:22:28: Wir haben ja keine Zuschauerinnen und
00:22:29: Zuschauer, noch nicht, also hier drin jedenfalls nicht.
00:22:32: Das ist alles- dann müssen wir uns vorstellen, dass jemand hier zuguckt, ja.
00:22:36: Aber du hast gesagt, du magst es lieber, wenn du wirklich mit Live-Menschen zu tun
00:22:41: hast, eben eins zu eins sowieso, ist ja klar, aber auch, wenn du jetzt als
00:22:45: Speakerin auftrittst und diese Studio-Situation gar nicht so magst.
00:22:49: Bei mir ist es genau umgekehrt, also nicht genau umgekehrt, so würde ich es nicht
00:22:51: sagen, aber bei mir ist es schon so, ich mag das Studio auch gerne.
00:22:54: Ich bin damit auch ein Stück weit groß geworden, wenn man so will.
00:22:57: Ich habe ja viel im Fernsehstudio
00:22:57: gearbeitet und deswegen ist das ist für mich kein, ja, kein Stress im Prinzip, ja.
00:23:03: Erzähl mal, wie geht es dir denn da, wenn du jetzt lieber vor Publikum stehst
00:23:08: oder woher kommt das, dass du das lieber vor Live-Publikum-
00:23:12: Vielleicht liegt es einfach daran, dass ich den Kontakt und die Verbindung zu
00:23:17: den Menschen brauche, gerade wenn wir über Unterschiede sprechen.
00:23:22: Wir Menschen sind so vielfältig, individuell wie kulturell.
00:23:28: Das Einzige, was aber Menschen verbindet, sind unsere allgemeinen menschlichen
00:23:33: Bedürfnisse, mit denen wir geboren werden, und die sind an unser Selbst gekoppelt.
00:23:37: Mit dem Selbst werden wir geboren.
00:23:40: Und das ist eigentlich das, wie wir wirklich sind.
00:23:44: Und dann schießt, wie wir schon gesagt haben, mit drei unser Ich ein.
00:23:48: Und dann haben wir unser schönes Ego-Development, das in der Pubertät ja
00:23:51: seinen Höhepunkt findet, und sehr oft hört ja dann oft auch so eine Entwicklung auf.
00:23:57: Erst diese- Ich wollte gerade sagen, also manchmal hat
00:24:00: man das Gefühl, der steckt- ein erwachsener Mensch, der steckt aber noch
00:24:02: in seiner Pubertät eigentlich drin (lacht).
00:24:05: Ja, und diese anderen Phasen der Haltungserweiterung, die fangen
00:24:10: ja erst eigentlich so mit der vernetzten Informationskultur und mit der
00:24:15: Holistik-Kultur an, sich zu manifestieren, auch in der Gesellschaft.
00:24:20: Und wir merken, wie schwierig da diese
00:24:22: ganzen Diskussionen sind, weil man sich auch nicht versteht.
00:24:26: Und jetzt, wenn ich mit den Menschen im
00:24:28: Raum bin und immer wieder die Verbindung über das Selbst, über die Bedürfnisse
00:24:34: herstellen kann, auch im Verständnis darüber, dass man die Welt
00:24:39: auch viel enger betrachten kann und das auch nichts Schlimmes ist.
00:24:44: Wenn ich die Menschen da berühre, wollen sie alle wachsen.
00:24:50: Und das ist so für mich dieses Geheimnis, dass wir diese Zärtlichkeit
00:24:57: zwischen Menschen, die da entsteht, wenn wenn wir uns auf der Bedürfnisebene
00:25:01: berühren und begegnen, dass wir dann so offen werden und so weich.
00:25:08: Und das ist ein Zustand, den ich in diesen Face-to-Face-Seminaren unglaublich liebe
00:25:13: und schätze, weil Wachstum dann nicht schmerzhaft, sondern beseelend ist.
00:25:22: Und möglich wird überhaupt erst, ja, auch die Bereitschaft dazu.
00:25:25: Ja. Ja.
00:25:26: Okay, das ist total nachvollziehbar.
00:25:28: Jetzt hast du aber auch, und heutzutage sind wir auch in der Situation, dass wir
00:25:32: das können, dass wir auch Videos aufzeichnen können, dass wir Lehrvideos
00:25:36: machen können, das hast du auch schon gemacht.
00:25:38: Was waren denn da deine Erfahrungen als Präsentatorin?
00:25:42: Für mich war das nicht leicht, weil mir das Publikum gefehlt hat.
00:25:46: Ich sollte in eine Kamera sprechen und dann hatte ich so das Gefühl: „Oh mein
00:25:51: Gott, meine arme Seele, die weiß gar nicht, wo sie hinschwingen soll.
00:25:54: " Man kann das durchaus lernen, das ist ja gar keine Frage.
00:25:59: Und zugleich ist es etwas gewesen, was mir nicht leicht gefallen ist.
00:26:05: Ja, genau. Jetzt kennen wir uns ja.
00:26:07: Genau, beim nächsten Mal helfe ich dir dabei, auch in die Kamera hinein dann auch
00:26:12: ganz freundlich zu sein und wirklich die Menschen dort anzusprechen.
00:26:16: Man muss sich das vorstellen.
00:26:18: Das ist so eine Sache, die kann man tatsächlich auch lernen.
00:26:20: Da bin ich überzeugt davon und du bist mir damals wahnsinnig abgegangen, weil man hat
00:26:24: mich einfach vor die Kamera gestellt und gesagt: „So, und jetzt geht es los.
00:26:29: " Und ich fand, ich war wirklich hilflos
00:26:31: und da hätte ich mir so gerne Unterstützung gewünscht.
00:26:36: Ja. Ja.
00:26:37: Und das ist wirklich etwas, was ich oft
00:26:39: mit den Menschen, mit denen ich arbeite, auch
00:26:43: bespreche und sage: „Mensch, denen geht es genauso wie dir, ja.
00:26:47: " Die wollen irgendwie ein tolles Video aufnehmen, was ja heutzutage auch wirklich
00:26:50: Sinn macht, ein Video aufzunehmen, wo man irgendwie was erzählt, was man kann.
00:26:55: Und das ist ja viel unmittelbarer, als wenn ich jetzt irgendwo hinreisen muss.
00:26:59: Also sagen wir mal,
00:27:00: ich verstehe deinen Aspekt, dass man wirklich die Leute persönlich auch abholt,
00:27:04: wenn es um solche Themen geht, wo sich ein Mensch auch weiterentwickelt.
00:27:08: Aber was ich damit sagen will, ist, wir haben heute die Technik und die
00:27:11: Möglichkeit, wir müssen nicht wahnsinnig viele Hunderttausende von Euro
00:27:16: investieren, um wirklich gute Videos zu produzieren und rauszugehen.
00:27:20: Ja, das ist auch ganz was Wichtiges und
00:27:22: grundsätzlich ist auch das gar nicht verkehrt.
00:27:25: Die Mischung, finde ich, ist auch richtig gut.
00:27:28: Ja, genau.
00:27:28: Und Corona hat ja auch dass wir durchaus Seminare virtuell halten können.
00:27:32: Es geht alles, das ist gar keine Frage.
00:27:36: Und zugleich bin ich schon auch immer sehr
00:27:38: froh, wenn es dann face to face stattfinden kann, aber es auch mit Videos
00:27:45: und Lernvideos verbreiten zu können, ist also nicht minder gut.
00:27:50: Was heißt denn für dich, liebe Susanne, ein professionelles Auftreten?
00:27:54: Jetzt nicht für dich persönlich, sondern
00:27:56: wo würdest du sagen, so was würde ich mir wünschen, wenn jemand professionell
00:28:01: auftritt, auf die Bühne geht oder vor die Kamera, vor das Mikrofon?
00:28:04: Was muss da für dich, aus deiner Sicht, alles drin sein?
00:28:08: Ja, ich glaube, vielleicht wäre wichtig,
00:28:10: dass die Person nicht zu schnell spricht oder auch nicht zu langsam.
00:28:14: Ich kann mich noch gut an Vorlesungen an
00:28:17: der Uni erinnern, wo das eine wie das andere durchaus der Fall war.
00:28:21: Und es ist beides einfach nur anstrengend.
00:28:23: Was ich am allerschwierigsten finde, ist, wenn Menschen die Stimme nicht modulieren.
00:28:29: Mhm, ja.
00:28:30: Ach Gott, weil dann leide ich unheimlich, weil es mir so schnell langweilig wird.
00:28:35: Da kann der Inhalt durchaus spannend sein,
00:28:38: aber diese ewig gleiche monotone Stimme, das ist für mich Folter.
00:28:44: Ja, nicht nur für dich.
00:28:45: Das geht vielen Zuschauerinnen und Zuschauern so (lacht), genau, wenn man die
00:28:48: ganze Zeit in dieser monotonen Stimmlage spricht, das ist ein Einschlafmittel.
00:28:56: Wenn man jetzt kleine Kinder hat, denen
00:28:58: man da vorliest, dann ist das tatsächlich ein Einschlafmittel, aber leider auch für
00:29:02: unser Publikum (lacht), und das wollen wir natürlich nicht, genau.
00:29:05: Also Modulation ist ein wichtiger Aspekt. Was denn noch?
00:29:09: Ja, die Körpersprache.
00:29:10: Also für mich ist es jetzt nicht so leicht, auf dem Stuhl zu sitzen,
00:29:14: weil ich stehe immer und dann gehe ich da und dann- mein ganzer Körpereinsatz.
00:29:19: Ich finde, das ist etwas, was ich auch
00:29:21: gerne mag, weil die Stimme auch durch den Körper geht.
00:29:26: Und wenn ich da jemanden sehe, einen Sprecher, und die dann die ganz steif nur
00:29:31: dastehen und gar keine Körpersprache haben, finde ich auch langweilig.
00:29:36: Ja, ist es auch. Ja, tatsächlich.
00:29:37: Es gibt aber so Menschen, die haben
00:29:38: weniger Körperaktivität oder die drücken sich nicht so stark körperlich aus.
00:29:43: Ich mache das in den Seminaren tatsächlich so, dass ich die mal
00:29:47: einfach aufmuntere und motiviere, wirklich mehr Körpereinsatz zu bringen.
00:29:51: Das heißt jetzt nicht, dass die Menschen jetzt wie ein Tiger da über die Bühne
00:29:54: rennen müssen, sondern schon ein fester Stand.
00:29:56: Nein, nein, nicht wie Mick Jagger.
00:29:58: Man muss jetzt nicht rasen. Nein, dann um Gottes Willen (lacht).
00:30:00: (lacht) Genau, genau. Na, der kann sich alles leisten, das ist
00:30:04: ja bei dem- ist es ja wirklich egal, was er macht.
00:30:07: Es ist ja alles- wahrscheinlich seine Fans finden alles toll.
00:30:11: Nein, aber wirklich fest stehen, aber dann
00:30:13: große Gestik, Mimik und so weiter und dann funktioniert und wirkt das auch.
00:30:17: Also wenn man das kongruent zu dem macht, was man so sagen will, genau.
00:30:23: Ja, was für mich auch immer ganz wichtig ist, ist zum Beispiel, dass die Leute
00:30:27: lustig sind, im Sinne von einfach auch mal einen Witz machen, so ein bisschen was
00:30:31: Lockeres, weil man dann auch ganz anders zuhören kann.
00:30:34: Ja, absolut.
00:30:36: Und das macht so menschlich.
00:30:37: Ja, und ich sage dir was: Also das ist
00:30:38: etwas, was in unseren Breitengraden, in unserer Kultur, da sind wir wieder beim
00:30:43: Thema, gar nicht so häufig vorkommt, leider.
00:30:47: Ich meine, man muss ja nicht ständig
00:30:48: irgendwelche Schenkelklopfer da vom Stapel lassen, aber dass man einfach
00:30:52: ein bisschen mehr Humor einfließen lässt, auch mal über sich selber lachen kann, die
00:30:57: Dinge nicht so wahnsinnig ernst immer nimmt.
00:30:59: Es gibt genug ernste Dinge, deswegen- Mensch, ja.
00:31:03: Wenn wir nicht gerade am offenen Herzen
00:31:04: operieren, können wir doch auch die Dinge auch mal ein bisschen lockerer sehen.
00:31:07: Oh ja, und so ein bisschen Selbstironie
00:31:09: ist, finde ich, auch immer sehr angebracht.
00:31:11: Absolut.
00:31:12: Ja, das ist übrigens etwas, was ich so in den USA kennengelernt habe.
00:31:16: Und was mir wahnsinnig gefallen hat, wie
00:31:18: ich da als ganz junger Mensch hingekommen bin.
00:31:21: Wow, der Präsentationsstil in USA, der hat
00:31:24: schon, also was die Haltung anbelangt, so diesen eigenbestimmten Souveränen.
00:31:29: Da lernen Kinder im Kindergarten schon zu präsentieren, ich war völlig platt.
00:31:35: Ich fand das super.
00:31:36: Ich habe Verwandtschaft drüben, und habe auch da immer mal wieder gehört, was die
00:31:40: in der Schule machen, im Grundschulalter schon.
00:31:42: Da dürfen die präsentieren über, was weiß
00:31:44: ich, Büffel in der Savanne und so was, natürlich altersgerecht.
00:31:46: Ich finde das fantastisch.
00:31:47: Ja, das wird bei uns leider nicht so gefördert.
00:31:50: Ja, schade drum.
00:31:53: Oder was ich auch schön finde, ist,
00:31:59: ob eine Führungskraft oder bei einem Speaker oder egal in welchem Kontext,
00:32:03: wenn Menschen sagen, wenn sie eine Frage gestellt bekommen: "Das weiß ich nicht.
00:32:08: " Das habe ich zum ersten Mal in den USA erlebt, wo ein Werksleiter vor 2.
00:32:16: 000 Mitarbeitern, da hat einer eine Frage gestellt, gesagt
00:32:20: hat: „I don't know", mit einer Selbstverständlichkeit.
00:32:24: Und da war ich noch sehr deutsch und ich
00:32:25: dachte mir: „Oh mein Gott, das kann ja wohl nicht wahr sein.
00:32:28: " Der kann ja nicht einfach sich hinstellen und sagen: „Das weiß ich nicht.
00:32:31: " Manno.
00:32:32: Und dann sagte er noch: „Aber die Frage gefällt mir: Ich komme auf dich zurück.
00:32:37: " Und die machen das dann auch.
00:32:39: Und das ist etwas, wo ich einen unheimlichen Respekt davor bekommen habe.
00:32:44: Ich muss nicht alles wissen.
00:32:47: Und das ist eine Haltung und ein Mindset, das Fassungsvermögen ist dann schon
00:32:53: größer, weil in der kleinen Schüssel das sehr rational Analytischen würde sagen:
00:32:58: "Also da muss ich kompetent sein und die Kompetenz muss ich beweisen.
00:33:02: "Ja, genau.
00:33:03: Da wachsen wir in Deutschland zum Glück
00:33:05: auch mittlerweile raus, eben wegen der Informationskultur.
00:33:08: Zeit wird es, ja. Ja, Zeit wird es.
00:33:11: Und das ist wirklich etwas, wo ich sage:
00:33:13: Macht auch alles menschlicher und lockerer.
00:33:16: Ja, genau.
00:33:17: Ja, das ist- Du warst ja lange Zeit in Amerika, in den USA.
00:33:22: Und wie lange warst du da, Susanne?
00:33:25: Na ja, von 88 bis, ja, dann so
00:33:28: Corona war, also bin ich immer gependelt zwischen New York
00:33:33: und München und dazwischen in einem Monat einmal um die Welt.
00:33:39: Wie ich noch jung war, bin ich zickzack geflogen, aber das habe ich mir schnell
00:33:42: abgewöhnt, weil das Jetlag dann nicht mehr zu managen ist.
00:33:45: Und dann bin ich einfach nur noch in eine Richtung geflogen.
00:33:47: Okay, das macht mehr Sinn.
00:33:48: Und das hat geholfen und einfach von Land
00:33:51: zu Land und in jeder Woche immer ein, zwei Seminare gehalten.
00:33:55: Ah, okay.
00:33:56: Du hast schon ein paar Unterschiede
00:33:58: angesprochen zu den Amerikanerinnen und Amerikanern.
00:34:02: Was gibt es denn da noch, gerade in Bezug
00:34:03: auf Präsentation, was du da an Unterschieden bemerkst zwischen uns,
00:34:08: unserer Welt, sagen wir mal, und der US-amerikanischen Welt?
00:34:14: Ja, grundsätzlich, dass
00:34:17: Amerikaner ganz anders Folien aufbauen, dass sie auch anders argumentieren.
00:34:26: Wir Deutsche, wir sind gerne induktiv und der Amerikaner eher deduktiv.
00:34:32: Die gehen von der Hauptaussage und dann wird erst so das Detail besprochen.
00:34:37: Und wir Deutsche haben so oft immer noch
00:34:39: das Gefühl, ich muss erst alles erklären und hinführen zum Thema.
00:34:42: Und da knicken uns dann so amerikanische Kollegen gerne ab, weil die gar nicht
00:34:47: wissen, wo geht es denn dahin und der Weg dauert so lange.
00:34:50: Und ja, in Bezug auf die Präsentation, dass es grundsätzlich lockerer ist.
00:34:56: Und das auch verändert sich in Deutschland mittlerweile sehr.
00:34:59: Man verwendet sehr, sehr viel mehr Bilder und auch dieses Witze machen,
00:35:07: beziehungsweise Geschichten erzählen, diese
00:35:11: Storytelling-Geschichte kommt aus USA und findet langsam auch in Deutschland
00:35:17: Eingang, aber ist noch nicht so verbreitet.
00:35:20: Über Geschichten lässt sich so viel mehr transportieren.
00:35:22: Ja, ja. Ich mache ja mehrere Folgen zu dem Thema
00:35:26: Storytelling, weil das so wichtig ist, weil das wirklich- über Storytelling wird
00:35:29: so viel transportiert und da gibt es so viel interessante Details, die man da sich
00:35:35: anschauen kann und die man wissen kann über das Thema Storytelling, ja.
00:35:38: Aber man muss es auch üben, finde ich. Oh, absolut.
00:35:40: Man muss überlegen, woher bekomme ich die Story?
00:35:42: Ich kann auch eine persönliche Geschichte erzählen.
00:35:45: Die Heros Journey, all das habe ich schon
00:35:48: jetzt hier verpackt in verschiedenen Folgen auch, ja, genau.
00:35:52: Und interessant ist, die Inhalte der
00:35:53: Geschichten sind ja wieder auch in den Haltungen einzuordnen.
00:35:58: Genau.
00:35:59: Ja, so spiegelt sich das wieder auch, die Haltung, die Kultur.
00:36:04: Genau.
00:36:04: Und manchmal macht es auch Sinn, anschlussfähig zu sein, eine Geschichte
00:36:09: einer kleineren Schüssel sozusagen zu erzählen, wenn ich Leute abholen will.
00:36:13: Ganz genau. Ja, absolut.
00:36:15: Weil auf einer gewissen Ebene haben wir ja selber- haben wir ja alle ähnliche
00:36:19: Befürchtungen oder wir kennen sie zumindest, ja.
00:36:21: Wir kennen Befürchtungen, wir kennen die verschiedenen Emotionen, die wir aus
00:36:26: unserer Lebensgeschichte selber auch kennen.
00:36:27: Und wenn uns jemand da eine Geschichte erzählt und dann auch die Erkenntnis
00:36:31: uns rüberbringt, das finde ich immer besonders schön und berührend auch, wenn
00:36:36: jemand eine persönliche Geschichte erzählt und daraus uns eine Erkenntnis mitgibt.
00:36:41: Das ist sehr lehrreich auch.
00:36:43: Ja, weil du das jetzt gerade sagst, fällt mir ein, ich habe ja,
00:36:47: bevor ich in die Industrie gegangen bin, als Assistentin an der
00:36:52: Ludwig-Maximilians-Universität in München gearbeitet.
00:36:55: Und das Feedback, das Allererste, das ich
00:36:57: von meinen Studenten bekommen habe, war, dass
00:37:03: ich persönliche Geschichten von mir selbst erzählen würde, die sie nicht nur
00:37:07: berühren, sondern die es auch so locker und so menschlich machen würde,
00:37:15: obwohl wir oft mit sehr komplexen Stoffen und intellektuell beschäftigt waren.
00:37:24: Und da bin ich- das war reiner Zufall, dass ich das gemacht habe.
00:37:28: Und da habe ich aber schon festgestellt,
00:37:29: wie wichtig das ist, dieses Persönliche rüberzubringen, weil die
00:37:35: Menschen sich dann auch öffnen und weil sie einen auch ernst nehmen.
00:37:38: Absolut, ja.
00:37:40: Ich habe das auch mal erlebt.
00:37:41: Also ich plädiere ja dafür, auch in meinem
00:37:43: Podcast, dass die Menschen persönliche Geschichten erzählen.
00:37:45: Ich habe das mal ganz extrem erlebt, als
00:37:50: ein Keynote-Speaker in einer kleinen Runde eine sehr, sehr persönliche Geschichte
00:37:55: erzählt hat und auch wirklich eine sehr ungewöhnliche Geschichte.
00:37:59: Und alle, das waren Managerinnen, Manager
00:38:02: tatsächlich, die da dabei waren, und die waren in der Pause, das konntest
00:38:06: du wirklich sehen, die waren so viel lockerer, da hat sich irgendwie, obwohl
00:38:12: die sich ja schon gekannt haben vorher und eine gute Beziehung zueinander hatten,
00:38:15: aber das war noch wirklich viel, viel tiefer und viel offener, viel ehrlicher.
00:38:19: Und das fand ich so magic, ja, in dem
00:38:21: Moment, dass wenn eine Person sich traut, wirklich sich zu öffnen, nicht
00:38:27: jetzt sozusagen „Ich lasse jetzt mal die Hosen runter".
00:38:29: Nein, darum geht es nicht, sondern wirklich auch so was-
00:38:32: eine sehr persönliche Geschichte erzählt, sich wirklich öffnet und dann auch sagt,
00:38:36: welche Erfahrungen er oder sie dabei gemacht hat, fantastisch.
00:38:39: Das hat so eine Wirkung gehabt, das fand ich unglaublich.
00:38:42: Also wirklich, da war ich selber erstaunt über das Thema.
00:38:46: So ehrliche Präsentationen, also sich selbst ehrlich präsentieren.
00:38:50: Genau, ja.
00:38:52: Absolut, ja.
00:38:53: Hat eine Wahnsinnswirkung, finde ich, ja.
00:38:56: Aber auch das will gelernt sein, ja.
00:38:57: Es geht ja auch darum, das Ganze auch so
00:39:00: zu verpacken, dass es nicht eine Endlos-Story wird,
00:39:03: sondern dass man das wirklich kompakt und kurz auf den Punkt bringen kann.
00:39:07: Du bist wahrscheinlich ein Naturtalent
00:39:09: dafür, Susanne, die persönliche Geschichte zum Punkt zu bringen (lacht).
00:39:15: Ja, du hast, ich habe es ja am Anfang auch
00:39:18: erwähnt, du hast ein Buch geschrieben "How to create Innovation".
00:39:21: Also Innovation steht da im Mittelpunkt.
00:39:27: Was kannst du denn uns mitgeben, dass du
00:39:30: sagst, wie schafft man es wirklich, innovativ zu bleiben?
00:39:32: Und trotz der gesamten Situation mit der
00:39:38: Complexity, mit VUCA-Welt – ist ja auch ein Begriff - Volatility und so weiter,
00:39:42: wie können wir trotzdem die Nase im Wind behalten und innovativ bleiben?
00:39:47: Ja, indem wir wirklich unsere Haltung erweitern.
00:39:51: Und das erfordert nämlich genau das, was
00:39:54: wir gerade besprochen haben: Dass Menschen Vertrauen zueinander haben,
00:40:00: dass Menschen eine psychologische Sicherheit haben im Arbeitskontext.
00:40:06: Und das geht nur, wenn ich ganz sein darf.
00:40:09: Interessant ist ja, dass wir in den
00:40:11: Haltungen vorher Gefühle entweder unterdrücken, wenn wir- die Gemeinschaft
00:40:17: wichtiger ist als das Individuum, will ich mich anpassen.
00:40:20: Und damit ich diese Harmonie nicht störe, muss ich meine Gefühle unterdrücken.
00:40:25: In der nächsten Phase, in dieser ganz
00:40:29: rationalen, da werden Gefühle abgespalten, bleiben Sie sachlich.
00:40:33: Das ist der Lieblingsspruch früher in Unternehmen gewesen.
00:40:36: Das heißt, eigentlich, wenn ich die
00:40:39: Türklinke des Unternehmens in die Hand nehme, gebe ich mal meine Persönlichkeit
00:40:43: ab und dann gehe ich rein und dann funktioniere ich in dem Moment.
00:40:46: Also abgespalten.
00:40:49: In der nächsten Phase, der eigenbestimmt souveränen,
00:40:54: da darf ich schon Gefühle zeigen, aber bitte nur positive.
00:40:58: "I want to be happy".
00:40:59: Das ist so dieser Spruch, und: Don't be a party pooper".
00:41:05: Also negative Gefühle, sie haben gar nichts hier zu suchen.
00:41:09: Während jetzt kommen wir zu der Haltungserweiterung, die wirklich
00:41:14: notwendig ist, wenn wir innovativ sein wollen, dass wir beides haben dürfen.
00:41:20: Das Leben ist schön und manchmal nicht so schön.
00:41:22: Genau so ist es, ja. Es gibt angenehme und unangenehme Gefühle.
00:41:26: Und ich lerne aber auch, die Gefühle zu
00:41:29: benennen, weil die auch wieder die Indikatoren für die Bedürfnisse sind.
00:41:34: Und dieses „Gefühle benennen können" macht sie damit auch nicht mehr gefährlich.
00:41:40: Denn in der allerersten Phase, so in der, wenn dieses Ich so reinschießt, wenn wir
00:41:45: so impulsiv unterwegs sind, da sind Kinder oft ganz schön wütend.
00:41:49: Und Erwachsene,
00:41:52: wenn wir da sozu- wir haben in allen Phasen irgendwelche Triggerpunkte.
00:41:55: Und wenn wir wütend sind, dann sind solche Gefühle natürlich oft
00:42:00: auch destruktiv und dann sind sie gefährlich.
00:42:02: Und in früheren Zeiten, wenn ich dir- du wärst jetzt meine Herrscherin und ich habe
00:42:07: dir gerade nicht gepasst, war ich vielleicht kurz später einen Kopf kürzer.
00:42:11: So schnell habe ich gar nicht geschaut.
00:42:12: Ja, wirst aber schauen du, wie das schnell geht (lacht).
00:42:15: Ja, eben. Genau, als ich früher Herrscherin war, du,
00:42:17: im früheren Leben vielleicht, da gings aber- (lacht)
00:42:18: Genau, Du, da habe ich mich-
00:42:20: Da ging es aber zur Sache, du. (lacht)
00:42:22: Ja, und deswegen ist es so interessant auch, wie wir mit Gefühlen umgehen und
00:42:28: Gefühle sind- und deswegen dieses ganze Agilitätsthema.
00:42:32: Diese ganzen neuen Formen, diese Check-ins.
00:42:35: Warum macht man das?
00:42:36: Wird von früheren Haltungen nicht verstanden.
00:42:39: Ja, um Gottes Willen, was soll ich denn da jetzt hier irgendwie von mir selber sagen?
00:42:43: Bleiben Sie doch sachlich.
00:42:45: Nein, es geht darum, der Mensch als
00:42:47: Ganzes, das gesamte Potenzial von Menschen, da ist ja Kreativität drin.
00:42:54: Und das Verrückte ist- und gerade in der
00:42:56: impulsiven Phase ist die allergrößte Kreativität.
00:43:00: Genau, da ist die Energie da.
00:43:01: Da ist die Vitalität und die Energie drinnen.
00:43:03: Macht total Sinn, ja. Und diese Lebensenergie, auch von der
00:43:07: Kompetenz und von der integrierten Seite her, dazu brauche ich die
00:43:10: Selbstentwicklung, dass wir alle diese Dinge integrieren.
00:43:14: Und dann habe ich ein riesiges Potenzial, das jeder Mensch in sich trägt.
00:43:20: Na ja, und das hilft sehr für Innovation. Okay, verstanden.
00:43:24: Also das heißt, wir dürfen auch die Räume
00:43:27: öffnen, die inneren und die äußeren Räume auch dafür, dass wir als Menschen
00:43:32: ganzheitlicher sein dürfen, auch in Unternehmen.
00:43:35: Ja, und junge Menschen wollen das auch.
00:43:36: Die wollen nicht in diese verstaubten Läden gehen.
00:43:39: Und deswegen werden die auch gar nicht verstanden.
00:43:41: Sie werden oft als dumm, faul und gefräßig hingestellt, wo ich sage: Nein, die haben
00:43:46: ein völlig anderes Mindset und sie brauchen ganz andere Dinge.
00:43:51: Sie wollen zum Beispiel auch, dass Väter
00:43:54: wie Mütter gleichermaßen ihre Kinder aufwachsen sehen wollen.
00:43:57: Ja, absolut.
00:43:58: Interessant und auch wichtig aus entwicklungspsychologischer Sicht, dass
00:44:02: die Kinder auch den väterlichen Anteil einfach auch haben.
00:44:05: Absolut, ja.
00:44:06: Und da kommen so viele Dinge dazu, wir
00:44:09: merken schon das Fassungsvermögen dieser Schüssel, das ist ganz schön groß.
00:44:13: Und da verändert sich Kultur radikal, denn
00:44:17: jede Haltung ist ein radikaler Paradigmenwechsel.
00:44:20: Ja, spannend.
00:44:21: Eine völlig andere Brille, die wir da auf haben.
00:44:24: Ja, sehr schön.
00:44:25: Also es bleibt wirklich spannend, liebe
00:44:27: Susanne, und ich glaube, wir können uns stundenlang über dieses Thema unterhalten.
00:44:30: Ich würde dich aber jetzt gerne noch
00:44:32: fragen: Was ist denn "your next big thing"?
00:44:34: Also was ist denn so dein nächstes Projekt, auf das du dich freust?
00:44:37: Ja, mein nächstes Projekt ist eine Kulturexpedition.
00:44:40: Oh.
00:44:40: Die ich zusammen mit Martin Permantier mache in einem Unternehmen,
00:44:45: das wir dann über ein paar Jahre begleiten dürfen, mit dem Ziel, sozusagen Funken in
00:44:52: einem Unternehmen zu setzen, mit Menschen, die sich selbst entwickeln
00:44:56: wollen und die dann zu den Botschaftern dieser Selbstentwicklung werden
00:45:02: und andere mitnehmen im Unternehmen mit einer ganz bestimmten Methode.
00:45:07: Wir begleiten, initiieren und wir werden
00:45:10: im Laufe der Jahre immer weiter rausgehen, weil das Unternehmen sich aus sich selbst
00:45:16: heraus, sozusagen, mit dieser Mindset-Veränderung auch einen
00:45:20: Kulturwandel und einen Organisationswandel hinbekommt.
00:45:24: Wow, das klingt spannend.
00:45:26: Wir bleiben in Kontakt, liebe Susanne, und
00:45:30: es hat mir wirklich Spaß gemacht, dich heute hier zu haben.
00:45:32: Herzlichen Dank, dass du dir die Zeit
00:45:33: genommen hast und uns so viel über deine Arbeit erzählt hast und über die Einblicke
00:45:37: in den Kulturwandel, der ja so bitternötig ist.
00:45:40: Liebe Susanne, herzlichen Dank, dass du da warst.
00:45:43: The pleasure was all mine. Danke.
00:45:45: (lacht) Danke dir.
00:45:48: Ja, danke, dass ihr dabei wart und ich
00:45:51: wünsche euch viel, viel Freude beim Präsentieren.
00:45:59: "Professionell auftreten", das war es wieder.
00:46:01: Danke, dass du dabei warst.
00:46:03: Weitere Informationen zum Podcast und die
00:46:05: Shownotes findest du auch auf meiner Webseite pitz-coaching.
00:46:09: de.
00:46:11: Schau gern mal auch bei LinkedIn-Learning
00:46:13: vorbei, es gibt hier drei Video-Tutorials zum Thema.
00:46:17: Die Links findest du in den Shownotes. Viel Erfolg!
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