#14 Storytelling: Warum uns gute Stories zu besseren Menschen machen

Shownotes

Kennst Du das: nach einem guten Kinofilm sitzt du im Sessel, Dein Gesicht ist noch verzückt von der guten Handlung, der Action oder der humorvollen Verstrickungen und Wendungen des eben gesehenen Streifens.

Oder du fühlst Dich stark und unbezwingbar, wie James Bond, egal, ob du Mann oder Frau bist. Diese phantastischen Gefühle, die auch nach dem Kino- oder Theaterbesuch anhalten, können gut gemachte Geschichten in uns auslösen. Das gilt natürlich auch für ein gutes Buch!

Ganz herzlich willkommen zum Thema Storytelling – warum uns gute Stories zu besseren Menschen machen, und Was macht Storytelling so unwiderstehlich?

Wir klären die Frage, warum Storytelling ein so kraftvolles Werkzeug in Präsentationen ist, das jeder und jede kennen sollte.

Shownotes:

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00:00:03: Herzlich willkommen zu "Professionell

00:00:06: auftreten", dein Podcast für die gelungene Präsentation.

00:00:10: Souverän, glaubwürdig und begeisternd

00:00:12: auftreten, deine Botschaft zielsicher anbringen.

00:00:15: Mit Leichtigkeit Lampenfieber, kritische

00:00:18: Fragen und andere Stolpersteine überwinden, darum geht es.

00:00:23: Ich bin Silvia B.

00:00:24: Pitz und freue mich auf dich, herzlich willkommen.

00:00:32: Kennst du das?

00:00:33: Nach einem guten Kinofilm sitzt du im

00:00:35: Sessel, dein Gesicht ist noch verzückt von der guten Handlung, der Action oder der

00:00:40: humorvollen Verstrickung und Wendung des eben gesehenen Streifens.

00:00:44: Oder du fühlst dich stark und unbezwingbar

00:00:47: wie James Bond, egal ob du Mann oder Frau bist.

00:00:50: Diese fantastischen Gefühle, die auch nach dem Kino oder Theaterbesuch anhalten,

00:00:55: können gut gemachte Geschichten in uns auslösen.

00:00:58: Das gilt natürlich auch für ein gutes Buch.

00:01:01: Ganz herzlich willkommen zum Thema Storytelling.

00:01:04: Warum uns gute Storys zu besseren Menschen

00:01:07: machen und was macht Storytelling eigentlich so unwiderstehlich?

00:01:11: Wir klären die Frage, warum Storytelling ein so kraftvoll volles Werkzeug in

00:01:16: Präsentationen ist, das jeder und jede kennen sollte.

00:01:20: Diese Thematik ist so umfassend, dass es dazu mehrere Folgen gibt.

00:01:24: Ich bin Silvia, dein Speaker-Coach, das ist der Podcast „Professionell auftreten"

00:01:29: und ich freue mich, dass du wieder dabei bist.

00:01:32: Wir erforschen in dieser Folge, warum das

00:01:34: Erzählen von Geschichten so wirksam und kraftvoll in jeder Präsentation ist.

00:01:40: Mit diesem Einblick in das Thema

00:01:41: Storytelling wirst du von nun an deine Präsentation mit

00:01:46: emotionalen, lustigen oder rührenden Geschichten aufpeppen, weil du erkennst,

00:01:51: wie kraftvoll eine gute Geschichte wirkt, wie sehr du damit die Menschen berühren

00:01:55: und bewegen kannst, und du weißt auch, warum das so ist.

00:01:59: Wir gehen also auf die Suche nach den

00:02:01: Ursachen der enormen Wirkungsweise von guten Geschichten.

00:02:05: Aber was ist Storytelling eigentlich?

00:02:07: Was ist das eigentlich genau und warum funktioniert es so gut?

00:02:11: Mit Storytelling kann man alles zusammenfassen, was einen Erzählstrang

00:02:16: hat, also eine Geschichte, die sich entwickelt, wo etwas passiert, es

00:02:21: handelnde Personen oder auch in manchen Stories Tiere oder sogar Dinge gibt,

00:02:26: die mit irgendeiner Moral von der Geschichte endet.

00:02:30: Jedenfalls ist eine Geschichte etwas, das

00:02:33: unsere Fantasie benötigt, unsere Vorstellungskraft und unsere Emotionen.

00:02:38: Geschichten spielen mit unseren Emotionen,

00:02:40: sei es Freude, Angst, Trauer, Liebe, Hoffnung,

00:02:45: Mitgefühl oder auch Wut und sogar Ekel, um ein paar bekannte Emotionen zu nennen.

00:02:50: Weiterhin erzeugt eine gute Geschichte einen sogenannten Spannungsbogen, der das

00:02:56: Publikum bei der Stange hält, weil sie wissen wollen, wie die Story endet.

00:02:59: Jeder und jede von uns kennt die Situation, wenn unsere Lieblingsserie

00:03:04: mitten in der Action endet und man will unbedingt wissen, wie es weitergeht.

00:03:08: Autoren und Autorinnen nennen das Cliffhanger.

00:03:12: Ein Cliffhanger ist eine Situation in einer Geschichte, in der eine extreme

00:03:17: Spannung herrscht, also der Höhepunkt der Dramatik, gezeigt wird.

00:03:21: Jedoch wird beim Cliffhanger noch nicht

00:03:22: aufgelöst, das hält das Publikum bei der Stange.

00:03:26: In guten Präsentationen halten wir auch die Spannung,

00:03:29: haben eine Story im Hintergrund und am Ende verbinden sich die Anhaltspunkte,

00:03:34: „Connecting the dots", wie es so schön heißt.

00:03:36: Genial konnte das Steve Jobs, der mit dem Satz „One more thing", also in

00:03:41: etwa „Noch eine Sache", als er fast am Ende der Präsentation dann

00:03:45: noch die unglaubliche Überraschung aus der Hosentasche zog, zum Beispiel, als er den

00:03:50: ersten MP3-Player, der eben in die Hosentasche passte,

00:03:54: auf dem auch tausend Songs gespeichert sein konnten, präsentierte.

00:03:58: Das war ein Wow-Effekt, der in die

00:04:00: Geschichte der Produktpräsentationen einging.

00:04:04: Wie die alte Krimi-Serie Columbo, wer die noch kennt, der kann sich sicher noch

00:04:09: daran erinnern, dass der gleichnamige immer zerknautschte und massiv

00:04:14: unterschätzte Kommissar schon fast aus der Türe heraus noch mal

00:04:18: kurz zurückkam mit der allesentscheidenden Frage, die dann auch oftmals den Täter

00:04:23: oder die Täterin, ja, auch Frauenmorden in Serien, entlarvte.

00:04:28: Eine gute Story ist also ein Magnet für

00:04:30: uns und das wurde auch in einer Vielzahl von Studien bewiesen.

00:04:35: Für unser Hirn ist die Mischung aus

00:04:37: Emotion und visuellen Eindrücken, einmal auf der Mattscheibe, auf der

00:04:42: Kinoleinwand, beim Gaming auch oder in unserem Hirn einfach unwiderstehlich.

00:04:48: Dazu werde ich im Verlauf dieses Podcasts noch intensiv eingehen.

00:04:53: Storytelling hat viele Facetten.

00:04:56: Wo habt ihr schon richtig gutes Storytelling erlebt, na?

00:05:00: Wir alle kennen die großen Kinofilme,

00:05:03: Theaterstücke, Games, Märchen und Romane, die uns fesseln, die uns die Zeit

00:05:08: vergessen lassen und für die wir auch mal eine Nacht opfern.

00:05:12: Schließlich wollen wir wissen, wie die

00:05:14: undurchdringliche Verstrickung der Heldin aufgelöst wird oder ob der tapfere Held

00:05:19: endlich seine Liebste durch die Wirren der Täuschungen nun doch noch in die Arme

00:05:24: nehmen darf und wie der grausame Verräter seine gerechte Strafe erfährt.

00:05:30: All diese Stories funktionieren nach einem bestimmten Strickmuster.

00:05:35: Dieses Muster ist seit Jahrtausenden ähnlich und funktioniert immer.

00:05:40: Und auch an dieser Stelle die Warnung: Du wirst ab jetzt vermutlich Filme,

00:05:44: Theaterstücke und Bücher besser durchschauen und erkennen,

00:05:48: welche der Zutaten einer guten Geschichte gerade jetzt gezogen werden.

00:05:54: Das ist in bestimmten Fällen sogar sehr gut, denn Stories können auch manipulieren

00:05:58: und uns verwirren und noch Schlimmeres mit uns anstellen.

00:06:02: Das werde ich dann in einer extra Folge noch eingehender besprechen.

00:06:06: Aber keine Angst: Auch wenn du weißt, wie eine gute

00:06:09: Geschichte funktioniert, du wirst dich nach wie vor weiterhin gruseln.

00:06:14: Du wirst mit dem Held trauern,

00:06:17: wirst angespannt mitfiebern und vielleicht am Ende sogar ein Freudentränchen

00:06:21: vergießen, wenn die Heldin es wieder mal geschafft hat.

00:06:24: Das ist doch genau der Sinn einer guten Geschichte, dass wir mitgehen,

00:06:29: dass dass wir mitfühlen und uns mit einer der Figuren identifizieren können.

00:06:35: Das macht uns menschlich.

00:06:37: Eine gute Geschichte zappft genau das an:

00:06:40: Unsere Menschlichkeit, unsere Instinkte, alte, tief verwurzelte Gefühle und

00:06:46: Empfindungen, die uns alle gleich machen auf einer bestimmten Ebene.

00:06:51: Was hat das jetzt alles mit Storytelling im beruflichen Kontext zu tun, wirst du

00:06:55: dir denken: Genau die gerade beschriebenen Prinzipien können wir auch für

00:07:00: Storytelling im beruflichen Kontext nutzen.

00:07:04: Geschichten erzählen ist ein universelles Vehikel, um unterhaltsam, spannend und

00:07:11: lebendig Informationen auszutauschen, die sonst vielleicht mit ein paar

00:07:15: Bullet-Points, traurig und ein wenig öde, auf einer PowerPoint-Folie versauern.

00:07:22: Ich höre schon den Einwand: Aber ich kann doch nicht, wenn ich die Quartalszahlen

00:07:27: präsentiere, diese mit einer Geschichte erzählen.

00:07:29: Ja, das musst du auch nicht, nicht jedes Mal jedenfalls.

00:07:33: Aber wie wäre es, wenn du dein Zahlenwerk

00:07:36: hin und wieder mit einer Geschichte eines zufriedenen Kunden untermauerst?

00:07:40: Vielleicht gibt es bei eurem Produkt seit Neuestem ein bestimmtes Feature,

00:07:45: das es für eure Kunden und Kundinnen leichter macht, das Produkt zu nutzen.

00:07:51: Du erzählst eine Erfolgsstory einer konkreten Kundin,

00:07:55: zum Beispiel die IT-Leiterin des Unternehmens Smart Tech, Frau Krämer, die

00:08:00: auf Geschäftsreise mit dem neuen Koffer mit dem besonderen Feature unterwegs war.

00:08:06: In Helsinki am Flughafen ist ihr Koffer

00:08:08: nicht da, er ist nicht auf dem Ausgabeband erschienen und bei der Fluggesellschaft

00:08:13: konnte ihr niemand helfen, da alle Koffer bereits ausgeliefert wurden.

00:08:17: Na toll, ein anderer Passagier hat ihn

00:08:20: fälschlicherweise vom Band genommen, ist alles schon passiert.

00:08:24: Frau Krämer war total gestresst, denn im

00:08:26: Koffer waren wichtige Dokumente für das anstehende Event.

00:08:29: Mit dem neuen Bluetooth-Feature und der App

00:08:34: hat sie diesen Koffer jedoch sehr schnell wieder ausfindig machen können.

00:08:38: Ein anderer Fluggast hatte ihn tatsächlich mit seinem eigenen Koffer verwechselt.

00:08:43: Damit waren die nötigen Unterlagen, die

00:08:46: Handouts und das Outfit für die anstehende Konferenz gerettet.

00:08:51: Tja, das macht die Präsentation der Zahlen, hier womöglich höhere

00:08:55: Verkaufszahlen des Koffers, noch viel attraktiver, weil richtige Menschen davon

00:09:00: profitieren, weil es euer Produkt und den Erfolg des

00:09:04: neuen Produktmerkmals anhand eines erlebten Beispiels richtig greifbar macht,

00:09:11: weil man normalerweise mit der Heldin, in diesem Fall der Frau Krämer, einem kurzen

00:09:15: Moment mitfiebert, ob und wie sie an ihren Koffer mit den wichtigen Unterlagen kommt.

00:09:22: All das macht die sonst vielleicht eher

00:09:24: eintönige Berichterstattung der Zahlen lebendig, spannend und auch inspirierend.

00:09:29: Auch die Entwickler und Entwicklerinnen

00:09:33: einer solchen Produktinnovation sind happy und ihre Arbeit hat sich somit bestätigt.

00:09:40: Das ist übrigens ein rein fiktives Beispiel gewesen mit der Frau Krämer, und

00:09:44: die Namen und Umstände hier sind frei erfunden.

00:09:48: Beim Storytelling solltest du dich in so einem Fall, also wenn es um deine echten

00:09:53: Kundinnen und Kunden geht, aber auch an die Wahrheit halten.

00:09:56: Es gibt weitere Fälle, in denen wir

00:09:59: bewusst mit Fantasie-Stories arbeiten können, aber dazu später mehr.

00:10:04: Übrigens fällt mir gerade auf, kommt das Koffermotiv häufig in unterschiedlichsten

00:10:08: Filmen vor, in unterschiedlichsten Varianten.

00:10:11: Mal werden Koffer bewusst oder unbewusst vertauscht, was zu ulkigen Szenen führt.

00:10:16: Mal gehen sie verloren, der berühmte Koffer in Berlin.

00:10:20: Mal sind in einem verdächtigen Koffer

00:10:22: wahlweise Codes für eine Bombe oder die Bombe selbst.

00:10:26: Du siehst schon, es geht gleich die Fantasie mit mir durch.

00:10:30: Zurück zum Storytelling im Business.

00:10:32: Natürlich kommt es auch immer auf das Publikum an, das weißt du ja schon, aber

00:10:37: ich kann es nicht oft genug wiederholen, dass das Thema wichtig ist.

00:10:41: Wenn du selbst im Management oder C-Level

00:10:43: unterwegs bist, weißt du, wie wertvoll Zeit ist.

00:10:47: Meistens willst du schnell, präzise und

00:10:50: knapp über die wichtigsten Entwicklungen informiert werden.

00:10:53: Das muss aber nicht in jedem Fall so sein.

00:10:56: Es gibt andere Situationen, in denen eine

00:10:59: Story deutlichen Mehrwert und Verständnis bringt.

00:11:02: Wenn wir weitere Zielgruppen betrachten,

00:11:05: dann könnten diese eine kurze Story nicht nur genießen, sondern sich mithilfe der

00:11:10: Geschichte die Sachlage viel besser vorstellen und auch besser merken.

00:11:15: Ich höre ja eben schon deinen zweiten

00:11:17: Einwand: „So eine Story dauert doch viel zu lange.

00:11:19: " Nein, keineswegs.

00:11:21: Eine gute Story ist in zwei Minuten erzählt.

00:11:24: Du brauchst nur die nötigen Zutaten.

00:11:26: Über das genaue Rezept werde ich in einer

00:11:29: weiteren Folge zum Thema Storytelling in aller Ausführlichkeit berichten.

00:11:34: Wir sind aber noch beim Punkt, beim ersten

00:11:36: Punkt, nämlich warum das Storytelling in Präsentationen so wirkungsvoll ist.

00:11:42: Wir haben bislang gesehen, dass Menschen gute Geschichten lieben.

00:11:46: Wir sind neugierig und wollen wissen, wie eine Geschichte endet.

00:11:50: Unser Gehirn ist so verdrahtet, dass wir sofort eine Geschichte ersinnen, wenn wir

00:11:55: nur ein paar Wörter oder Satzteile hinwerfen.

00:11:58: Zum Beispiel, stell dir bitte mal folgende Szene vor: Ein kleines Kind spielt

00:12:04: gedankenversunken mit einem roten Ball an einer viel befahrenen Straße.

00:12:09: Der Ball springt auf die Straße. Und?

00:12:12: Was passiert? Welche Bilder hast du im Kopf?

00:12:15: Schon steigt womöglich die Spannung.

00:12:17: Du denkst sofort: „Oh Mann, hoffentlich ist jemand bei dem Kind.

00:12:20: Hoffentlich hüpft der Ball nicht zu weit auf die Straße", der Klassiker.

00:12:24: Und hoffentlich kommt kein LKW angerast und so weiter.

00:12:28: Unser Gehirn schnappt sofort die

00:12:30: bruchstückhaften Elemente auf und entwickelt, je nach

00:12:34: Erfahrungshintergrund und der Häufigkeit von Horrorfilmen, die Story weiter.

00:12:39: Wobei das mit den Horrorfilmen stimmt nur bedingt.

00:12:42: Unser Hirn ist ja aus

00:12:44: evolutionsbiologischer Sicht darauf trainiert, erst einmal schlimme Szenarien

00:12:49: vorwegzunehmen und somit dafür zu sorgen, dass wir überleben und eben nicht

00:12:54: blindlings in Gefahrensituationen hineinlaufen.

00:12:59: Wir sind also erst einmal von biologischer Sicht her Pessimisten und Pessimistinnen.

00:13:05: Dieser Automatismus nutzt auch manche Story, wir fiebern mit.

00:13:10: Bei Gefahr ist unser Hirn hellwach.

00:13:12: Das wache Hirn kann dann auch im Idealfall überlegen, was zu tun ist.

00:13:17: Ist jedoch der Stress zu groß, dann springt der sogenannte Kampf-und

00:13:21: Fluchtreflex an, was wir beim Storytelling aber nicht wollen.

00:13:25: Dann können wir nämlich auch nicht mehr klar denken.

00:13:28: Entweder bekommt unser Gegenüber im übertragenen Sinne eins auf die Mütze oder

00:13:32: wir nehmen die Füße in die Hand und laufen weg, so schnell es geht.

00:13:36: Das war jedenfalls in Urzeiten so und

00:13:38: unsere ältesten Hirnareale funktionieren auch heute noch so.

00:13:43: Nur können wir dem unsympathischen und provokanten Gesprächspartner nicht einfach

00:13:48: eine scheuern oder in einem stressigen Gespräch auch nicht einfach weglaufen.

00:13:53: So einen Stress müssen wir heutzutage anders verarbeiten.

00:13:57: Du siehst schon, hier kommt wieder die Psychotherapeutin in mir durch, aber was

00:14:01: in unseren Hirnen passiert, ist ja auch außerordentlich spannend, finde ich.

00:14:06: Gib mir bitte gern Bescheid, wie du das siehst.

00:14:10: Beim Storytelling sollten wir aber bei

00:14:12: unserem Publikum die sanftere Variante des hellwachen Gehirns antriggern.

00:14:18: Das gelingt auch zum Beispiel bei

00:14:20: Herausforderungen und Überraschungen, die in jeder guten Geschichte auftauchen,

00:14:25: weil hier auch immer potenzielle Gefahren lauern können.

00:14:29: Und wieder fiebern wir mit.

00:14:32: Es ist dann zum Ende der Geschichte wie

00:14:34: eine Erlösung, wenn die Story ein gutes Ende nimmt, übrigens auch in unserem Hirn.

00:14:40: Aufregung bedeutet, dass auch in gewissem Maß Stresshormone ausgeschüttet werden.

00:14:46: Unser limbisches, vereinfacht auch emotionales Hirn, also der ältere Teil in

00:14:51: unserem Denkorgan, springt an und es werden auch entsprechende Stresshormone

00:14:55: ausgeschüttet, die für Wachheit und Aufmerksamkeit sorgen.

00:14:59: Nur ein kleines bisschen natürlich, mehr wollen wir auch nicht.

00:15:03: Das macht uns wach und wach sein ist gut,

00:15:07: wenn einer oder eine eine Präsentation hält.

00:15:10: Dann bleiben wir als Publikum dran.

00:15:13: Wir sind aufmerksam und wollen wissen, wie

00:15:16: die Story endet, ob wir uns entspannen können.

00:15:20: Denn nach jeder Aufregung müssen wir uns körperlich tatsächlich auch entspannen.

00:15:25: Mit einer guten, auch einer kurzen

00:15:27: Geschichte kann dieser Mechanismus, wenn auch in kleinerem Maße, ausgelöst werden.

00:15:31: Ein weiteres Lieblingsthema für unser Hirn ist was Neues, was Ungewöhnliches.

00:15:39: Etwas, das ein bekanntes Muster durchbricht.

00:15:42: Da werden wir hellhörig und wiederum aufmerksam.

00:15:45: Das ist heutzutage gar nicht mehr so leicht, da wir ja ständig von vielen,

00:15:50: vielen Quellen abgelenkt werden, das ist schon richtig.

00:15:53: Aber dennoch funktioniert Storytelling

00:15:55: hier auch besser als ein Vortrag ohne Emotion und ohne Bilder.

00:16:00: Übrigens ist die heutige, ständige

00:16:02: Ablenkung ein wirkliches Problem, das uns unnötig stresst.

00:16:08: Damit sind wir bei der nächsten

00:16:10: Leidenschaft unserer grauen Masse zwischen den Ohren.

00:16:13: Für unser Gehirn sind Bilder und Emotionen

00:16:16: ein unwiderstehliches Ding, eine unwiderstehliche Mischung.

00:16:20: Wenn wir es mit unseren Stories schaffen, im Gehirn, also in der Fantasie des

00:16:25: Publikums, Bilder und Emotionen zu wecken, dann bleiben wir sogar auch besser in

00:16:30: Erinnerung, das haben viele Studien ergeben.

00:16:34: Ob die Erinnerung gut oder schlecht ist, das bestimmt natürlich die Story.

00:16:38: Wirtschaftspsychologe Professor Paul J.

00:16:41: Zak hat eine dieser Studien dazu

00:16:44: durchgeführt und das Ergebnis zeigt, dass unser Gehirn genau so einen Aufbau liebt.

00:16:50: In seinen Studien ging es auch darum, wie

00:16:53: es sein kann, dass Menschen, die eine emotionale Geschichte über Vater

00:16:57: und Sohn ansehen, nachher eine deutlich höhere Bereitschaft zu spenden für einen

00:17:03: guten Zweck haben oder auch deutlich motivierter zur Kooperation sind.

00:17:07: Gut, wir sind soziale Wesen und auch

00:17:10: evolutionsbiologisch gesehen von anderen Menschen abhängig, wenn es ums Überleben

00:17:15: geht, zumindest als Kind im heutigen Kontext.

00:17:18: In Urzeiten konnte kein Mensch alleine überleben.

00:17:21: Auch Erwachsene waren auf die Sippe, auf die Gemeinschaft, angewiesen.

00:17:25: Das steckt noch in unseren tiefen Erinnerungen.

00:17:28: Deshalb ist es zum Beispiel ja auch so

00:17:31: schmerzlich, wenn wir aus unserer Peer-Group, aus der Clique,

00:17:34: aus dem Freundeskreis oder gar der Familie ausgestoßen werden.

00:17:39: Das verursacht großen Stress und verletzt unseren Wunsch nach Zugehörigkeit.

00:17:45: Natürlich ist der Grad der Verletzung bei

00:17:47: jedem Mensch auch wieder unterschiedlich, aber der generelle Wunsch nach

00:17:51: Zugehörigkeit ist tief in uns Menschen verankert.

00:17:55: Stories vermitteln Zugehörigkeit auf einer

00:17:58: subtilen Art und Weise und auf einer subtilen Ebene.

00:18:02: Es gibt oft Gut und Böse, wir und die anderen.

00:18:06: Das führt, bewusst manipulativ eingesetzt, zu vielen Problemen.

00:18:11: Auch dazu gibt es eine extra Folge, denn das Thema ist sehr viel wichtig.

00:18:16: Wir widmen uns hier aber erst einmal den positiven Seiten des Storytellings.

00:18:20: Professor Zak fand auch bei dem Versuch mit den großzügigen Spendern heraus, dass

00:18:26: das mit dem Botenstoff Oxytocin zusammenhängt, das sogenannte

00:18:30: Kuschelhormon, das uns, vereinfacht gesagt, zu netteren Menschen macht.

00:18:34: Wir sind bereit, ins Vertrauen zu gehen und besser im Team zu kooperieren.

00:18:39: Oxytocin wird ausgeschüttet, wenn wir verliebt sind, bei gebärenden Müttern,

00:18:45: wenn wir massiert werden oder Sex genießen.

00:18:47: Ganz allgemein gesprochen, wenn wir eine positive soziale Interaktion erfahren, wie

00:18:52: Zuspruch, Umarmung, menschliche Nähe, Trost in einer schwierigen Situation.

00:18:59: Aber auch – und das war neu –

00:19:00: wenn wir eine emotionale Geschichte hören oder sehen.

00:19:04: Das war wirklich überraschend für die Forschenden.

00:19:06: Wieder ein Grund, Storytelling zu nutzen.

00:19:09: Mit der richtigen Geschichte werden wir

00:19:12: zahmer, verständnisvoller und kooperativer.

00:19:14: Das ist doch faszinierend.

00:19:16: Diese Hormonausschüttung hält natürlich

00:19:18: nicht für immer an, aber wir können diesen Effekt nutzen für einen Moment, in dem wir

00:19:23: Vertrauen schaffen oder ein wichtiges Projekt anstoßen wollen.

00:19:27: Hier klingelt hoffentlich auch schon wieder unsere Alarmglocke zurecht,

00:19:32: denn dieses kraftvolle Instrument Storytelling kann auch ins Gegenteil

00:19:37: verkehrt werden und Menschen aufhetzen, anstacheln und vieles mehr.

00:19:42: Das ist dann die dunkle Seite der Macht, um aus Star Wars zu zitieren.

00:19:48: Das Wissen, wie Storytelling funktioniert,

00:19:50: hilft auch, solche Manipulationen – man könnte es auch Propaganda nennen –

00:19:55: zu erkennen, zu entlarven und schließlich nicht darauf reinzufallen.

00:19:59: Wissen schützt.

00:20:01: Wenden wir uns aber wieder den positiven

00:20:03: Seiten des Geschichtenerzählens zu, denn auch wenn ein Instrument missbraucht

00:20:08: werden kann, wie jedes Küchenmesser, ist das Messer nicht daran schuld.

00:20:11: Wir können das Messer ja auch nutzen, um

00:20:12: unsere Kräuter zu hacken, um es mal ganz plakativ zu sagen.

00:20:16: Also nutzen wir unser Storytelling für

00:20:18: unsere Zwecke und ich sage es als Coachin immer wieder:

00:20:23: Du bist dafür verantwortlich, wie du dieses kraftvolle Instrument nutzt.

00:20:27: Es liegt in deiner Ethik.

00:20:30: Außerdem, und auch das fand Professor Zak

00:20:32: heraus, können wir uns emotionale, bildhafte Geschichten viel besser merken.

00:20:38: Auch deshalb, weil wir die Zusammenhänge eines Sachverhalts besser verstehen.

00:20:43: Denken wir wieder an die Geschichte von Frau Krämer zurück.

00:20:46: Würden wir jetzt nur die Features des Koffers beschreiben, in etwa so:

00:20:52: Unser Reisekoffer Dynamic Travel bietet neben beweglichen Rollen auch noch eine

00:20:59: Bluetooth-Verbindung zusammen mit einer App an, würden wir zwar

00:21:03: die Informationen sachlich und fachlich korrekt übermitteln, aber keinesfalls den

00:21:08: nachvollziehbaren und spürbaren Nutzen, nämlich die Lösung des Problems

00:21:13: des verlorenen Koffers mit den wichtigen Unterlagen darin, die Frau Krämer in der

00:21:18: konkreten Situation am Flughafen Helsinki erfahren hat.

00:21:23: Fazit: Lasst uns Storytelling in Präsentationen

00:21:27: nutzen, weil es ein sehr machtvolles Werkzeug in unserer Kommunikation ist.

00:21:37: Das wars für dieses Mal "Professionell auftreten".

00:21:41: Jetzt hast du bestimmt noch mehr Freude bei deinen kommenden Präsentationen.

00:21:46: Weitere Informationen zum Podcast und die

00:21:48: Shownotes findest du auch auf meiner Webseite pitz-coaching.

00:21:53: de, schau doch mal rein.

00:21:55: Danke und bis bald, deine Silvia B. Pitz.

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