#11 Wie du dein Lampenfieber entspannt in den Griff bekommst und die nervöse Energie daraus zu deinem Vorteil nutzt
Shownotes
Die Angst aufzutreten – ist weit verbreitet. Selbst Superstars, die oft auftreten haben sie.
Wir schauen hinter die Kulissen und erforschen, woher Lampenfieber kommt, welche konkreten körperlichen Auswirkungen Lampenfieber auf uns hat und wie wir – ganz individuell – am besten damit umgehen, die nervöse Energie daraus sogar noch für unseren Vorteil nutzen. Es geht um deine mentale Auftrittskompetenz.
Es gibt umfangreiche Tipps für jeden Typ und jede Sorge vor dem Auftritt – damit das Lampenfieber nicht zum Erfolgskiller wird.
Shownotes:
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00:00:03: Herzlich willkommen zu "Professionell
00:00:05: auftreten", dein Podcast für die gelungene Präsentation.
00:00:10: Souverän, glaubwürdig und begeisternd
00:00:12: auftreten, deine Botschaft zielsicher anbringen.
00:00:15: Mit Leichtigkeit Lampenfieber, kritische
00:00:18: Fragen und andere Stolpersteine überwinden, darum gehts.
00:00:23: Ich bin Silvia B.
00:00:24: Pitz und freue mich auf dich, herzlich willkommen!
00:00:32: Vor vielen Jahren, in meiner Zeit als Moderatorin beim Fernsehen, hatte ich
00:00:35: einmal Peggy March, die Schlagersängerin aus den 1960, 1970er Jahren, zu Gast.
00:00:43: Sie ist heute immer noch im Alter von 77
00:00:46: Jahren auf der Bühne aktiv und singt live auf großen Bühnen.
00:00:50: Sehr beeindruckend, wirklich, diese Power.
00:00:53: Wir haben über ihre Projekte gesprochen
00:00:55: und ich fragte sie, ob sie noch in den unzähligen Auftritten, die sie ja schon
00:00:59: absolviert hat, immer noch Lampenfieber hat.
00:01:02: Ihre Antwort: Jedes Mal.
00:01:05: Ich fragte sie, was sie dagegen macht.
00:01:07: Sie sagte daraufhin: Na, nichts, einfach auftreten.
00:01:10: Ja, was denn sonst?
00:01:11: Heute geht es genau darum, wie du dein Lampenfieber entspannt in den Griff
00:01:16: bekommst und die nervöse Energie daraus sogar zu deinem Vorteil nutzt.
00:01:21: Wir schauen hinter die Kulissen und
00:01:22: erforschen, woher Lampenfieber kommt, welche konkreten körperlichen Auswirkungen
00:01:27: Lampenfieber auf uns hat, und wie wir ganz individuell am besten damit umgehen, diese
00:01:33: nervöse Energie daraus sogar auch noch zu unserem Vorteil zu nutzen.
00:01:38: Es geht um deine mentale Auftrittskompetenz.
00:01:41: Herzlich willkommen! Schön, dass du dabei bist.
00:01:43: Ich bin Silvia B.
00:01:45: Pitz und in meinem Podcast "Professionell
00:01:47: auftreten", möchte ich dich dazu bringen, öfter auf die Bühne, vor die Kamera oder
00:01:53: beim Meeting deine wichtige Botschaft kraftvoll zum Ausdruck zu bringen.
00:01:58: Das ist meine Vision.
00:02:00: Ja, dann lass uns mal loslegen.
00:02:02: Du hast dich vermutlich schon mal vor
00:02:04: einer Präsentation gefragt: Wie werde ich nur dieses blöde Lampenfieber los?
00:02:08: Das macht mich zittrig.
00:02:10: Da habe ich zittrige Knie, ich habe einen
00:02:12: trockenen Mund und brüchige Stimme auf der Bühne.
00:02:16: Und das wäre doch peinlich, so auf die Bühne zu gehen.
00:02:19: Ich glaube, ich verzichte lieber darauf.
00:02:21: Ganz genau, das ging mir auch so, aber
00:02:23: heute verzichte ich deshalb nicht mehr auf den Auftritt.
00:02:26: Denn jede Präsentation ist eine Chance,
00:02:28: unsere Produkte, unsere Dienstleistungen und uns selbst zu zeigen und unsere
00:02:33: Botschaft kraftvoll und begeisternd zu übermitteln.
00:02:37: Deshalb müssen wir uns Gedanken über dieses Phänomen Lampenfieber machen, damit
00:02:41: wir in Zukunft noch erfolgreicher und mit weniger Stress im Gepäck auftreten.
00:02:47: Zuerst einmal brauchen wir eine gute, sachlich fachliche Vorbereitung.
00:02:51: Das werde ich heute noch besprechen, aber auch in anderen Folgen.
00:02:54: Damit wir hier sicher sein können.
00:02:56: Ist das erledigt, und da werden mir vermutlich viele von euch zustimmen, ist
00:03:00: der mentale Stress, das auch Lampenfieber genannt wird, immer noch nicht weg.
00:03:05: Generell ist ein leichtes Lampenfieber in Ordnung.
00:03:08: Wir sollten es zulassen, denn ein leicht erhöhter Puls, eine leicht erhöhte
00:03:12: Atemfrequenz lässt uns körperlich aufmerksam sein.
00:03:16: Jedoch ist die Schwelle zum hinderlichen Lampenfieber schleichend.
00:03:20: Deshalb schauen wir uns dieses Mal dreierlei an.
00:03:24: Erstens: Woher kommt eigentlich das Lampenfieber?
00:03:27: Zweitens: Was bewirkt es in unserem Körper?
00:03:30: Und drittens: Wie können wir die übermäßige Nervosität gezielt vor dem
00:03:35: Auftritt abschwächen und die Energie für unsere Zwecke nutzen?
00:03:40: Das Wort Lampenfieber stammt aus der Theaterwelt des 19.
00:03:43: Jahrhunderts.
00:03:44: Damals hat man die Bühne mit Gaslicht beleuchtet, das manchmal flackerte.
00:03:49: Kurz vor dem Auftritt hat so manch ein Künstler oder manch eine Künstlerin das
00:03:54: Flattern bekommen, wie das Gaslicht, und auch ein bisschen Fieber.
00:03:58: Daher die Wortbildung, also eine Analogie zum flackernden Gaslicht.
00:04:04: Das Wort hat sich bis heute gehalten und neben dem Theater sogar auf viele weitere
00:04:09: Bereiche, bei denen Auftreten eine Rolle spielt, ausgedehnt.
00:04:14: Schauen wir uns diese Situation mal genau an.
00:04:17: Ein Auftritt ist für einen Mensch eher eine Ausnahmesituation.
00:04:21: Die Person steht plötzlich im Mittelpunkt
00:04:24: der Aufmerksamkeit, wird von allen genauestens beäugt und soll dann je nach
00:04:29: Kontext etwas Interessantes, etwas Neues, etwas Lustiges, etwas Streitbares, etwas
00:04:35: Wählbares, so zum Besten geben, dass das hochverehrte Publikum auch noch staunend
00:04:41: und interessiert dabei bleibt und womöglich nachher noch was kauft, eine
00:04:46: Aktion tätigt oder wenigstens Beifall klatscht.
00:04:49: Das ist schon eine enorme Belastung und
00:04:51: auch eine emotionale Belastung, je nachdem, von welchem Blickwinkel wir die
00:04:56: Situation betrachten, die eben Angst machen kann.
00:04:59: Und keine Angst, du bist nicht allein.
00:05:01: Die Angst aufzutreten ist weitverbreitet.
00:05:04: Es gibt Studien, da rangiert die Angst vor
00:05:07: öffentlichem Sprechen sogar noch vor der Angst zu sterben.
00:05:12: In einer anderen europäischen Studie aus dem Jahr 2013 ist davon die Rede, dass
00:05:17: 77 % der Menschen Angst davor haben, öffentlich zu sprechen.
00:05:22: Das sind 3/4 der Menschheit, das ist schon extrem.
00:05:25: Und hier kommt ein großes Ausrufezeichen.
00:05:28: Es ist also recht normal, sich vor einem Auftritt zu fürchten.
00:05:33: Ich sag das jetzt mal so.
00:05:34: Jedoch gibt es noch eine Trennlinie zwischen der, sagen wir mal, normalen,
00:05:38: aber nervigen aber handhabbaren Angst vor öffentlichem Sprechen, und einer Angst,
00:05:44: die es manchen Menschen fast unmöglich macht, öffentlich zu sprechen oder auch
00:05:48: nur Gespräche mit anderen Menschen zu führen.
00:05:51: Diese sogenannte Logophobie oder
00:05:53: Glossophobie bewirkt, dass darunter auch die Lebensqualität der betroffenen
00:05:58: Menschen und deren Umfeld signifikant leidet.
00:06:02: Diese soziale Phobie gehört in die Hand
00:06:04: von dafür ausgebildeten, erfahrenen Therapeutinnen und Therapeuten.
00:06:10: Kommen wir aber zurück zu der normalen, nervigen Angst vor dem Auftritt.
00:06:15: Woher kommt diese eigentlich?
00:06:16: Hast du dich das auch schon gefragt?
00:06:18: Auch hier gibt es unterschiedliche Studien
00:06:20: mit, wer hätte das gedacht, natürlich unterschiedlichen Ergebnissen.
00:06:23: Ich habe hier mal die fünf schlüssigen
00:06:25: Faktoren für die Angst vor Präsentationen mitgebracht.
00:06:28: Erstens: Es gibt die Idee, dass die Angst,
00:06:31: vor anderen zu sprechen, evolutionäre Gründe hat.
00:06:34: In prähistorischen Gesellschaften konnte
00:06:36: man sich vermutlich sehr schnell aus der schützenden Gemeinschaft kicken, wenn man
00:06:41: was Unpopuläres öffentlich herausposaunt hat.
00:06:44: Es war riskant, sich der Ablehnung oder des Konflikts auszusetzen.
00:06:48: Damals war man ja quasi nicht alleine überlebensfähig.
00:06:52: Macht für mich durchaus Sinn.
00:06:54: Links zu den Studien gibt es übrigens in den Shownotes.
00:06:57: Dann gibt es zweitens, die Angst vor
00:07:00: negativer Bewertung oder soziale Angst, die leider viele davon abhält, sich auf
00:07:05: eine wie auch immer gestaltete Bühne zu stellen.
00:07:08: Das können wir uns heute besonders gut vorstellen.
00:07:10: Lieber mal den Ball flach halten und nicht auffallen, dann passiert uns auch nichts.
00:07:15: Wer will denn schon all die Hater im Netz
00:07:17: und die dazugehörigen Kommentare und Hassbotschaften auf sich ziehen?
00:07:21: Auch ziemlich nachvollziehbar.
00:07:23: Drittens, werden in einer anderen Studie das eigene Selbstbild oder das
00:07:28: Selbstkonzept als Faktor genannt, warum man keine Rede halten will.
00:07:32: Personen, die ohnehin schon ein negatives Selbstbild haben, befürchten durch den
00:07:37: Auftritt eine mögliche Bedrohung ihres bereits schwachen Selbstbildes.
00:07:42: Klingt auch logisch.
00:07:43: Als Punkt vier gibt es das Konzept der fehlenden positiven Erfahrung.
00:07:48: Untersuchungen aus dieser Studie haben
00:07:50: darauf hingewiesen, dass fehlende positive Erfahrungen im öffentlichen Sprechen
00:07:55: während der Entwicklungsjahre zu Sprechängsten führen können.
00:08:00: Negative Erfahrungen können einen
00:08:01: Teufelskreis bewirken, der die Angst verstärkt.
00:08:04: Deshalb ist es ja gerade so wichtig, dass unsere Kids bereits in jungen Jahren in
00:08:08: Schule und auch in der Freizeit positive Erfahrung machen mit ihren Präsentationen.
00:08:14: Und schließlich geht es in der fünften Studie um biologische Faktoren.
00:08:19: Eine Studie aus dem Jahr 2010 impliziert,
00:08:22: dass genetische Faktoren eine Rolle bei der Prädisposition für soziale Ängste,
00:08:27: einschließlich der Angst vor öffentlichem Sprechen, spielen könnten.
00:08:32: Welche der Faktoren klingt für dich persönlich am schlüssigsten?
00:08:35: Ich finde die prähistorischen Faktoren
00:08:37: ziemlich nachvollziehbar und auch die Angst vor negativer Bewertung ist für mich
00:08:42: ein logischer Grund, warum Präsentationen vermieden werden.
00:08:46: Mir geht es so, dass ich den Dingen gerne
00:08:48: auf den Grund gehe und dann gilt für mich: Gefahr erkannt, Gefahr gebannt.
00:08:53: Wie sieht es da bei dir aus?
00:08:55: Wir sind ja alle auch ein bisschen unterschiedlich angelegt.
00:08:58: Schreib mir gerne, was dich am meisten bewegt.
00:09:01: Klar ist aber, dass nur wenige gern gleich
00:09:03: mir nichts dir nichts auf die Bühne hüpfen und sagen: Hallo, hier bin ich!
00:09:08: Und ich sage es wieder und wieder, diejenigen sind vielleicht nicht die
00:09:11: Menschen, die immer nur eine bedeutsame Botschaft zu übermitteln haben.
00:09:15: Diese Leute stehen halt einfach gern im Mittelpunkt.
00:09:18: Deshalb ist es ja so wichtig, dass wir uns
00:09:21: mit unseren ganz normalen Ängsten auseinandersetzen und sie überwinden,
00:09:25: damit wir eben nicht nur die Lauten auf die Bühne lassen, die sich sowieso bei
00:09:29: jeder Gelegenheit in den Vordergrund drängen.
00:09:34: Du gehst hier mit mir den Weg und das finde ich schon mal stark.
00:09:37: Mutig dürfen wir sein, jawohl.
00:09:40: Tja, und jetzt haben wir womöglich etwas mehr über unsere Ängste gelernt.
00:09:44: Das hilft uns zu sehen, dass gewisse Befürchtungen ganz normal sind, und bitte
00:09:50: ab sofort keine Ausrede mehr sind, nicht aufzutreten.
00:09:54: Nochmal zur Erklärung: Auftritt heißt für
00:09:56: mich im Meeting, also im kleinen Kreis, auf dem großen Kongress, vor großem
00:10:01: Publikum oder auch im Studio, wo zunächst gar kein Publikum da ist.
00:10:07: Das Thema Videostudio ist mir übrigens eine eigene Folge wert hier im Podcast.
00:10:12: Will sagen, dass es nicht immer nur die große Bühne, der große Auftritt sein muss.
00:10:16: Auch ein kleiner Raum kann wichtig sein,
00:10:19: in dem du aber einen wichtigen Pitch über, zum Beispiel, dein Startup machst.
00:10:24: Jetzt geht es im ersten Teil dieser Folge
00:10:26: darum, diese Stressreaktion, und nichts anderes ist Lampenfieber, gut zu händeln.
00:10:32: Lass uns hier mal schauen, was im Körper bei Stress passiert.
00:10:36: Vermutlich hast du schon von der
00:10:37: sogenannten Kampf- und Fluchtreaktion gehört.
00:10:40: Oft wird in diesem Zusammenhang auch der Säbelzahntiger erwähnt, der plötzlich vor
00:10:45: dem Urmenschen steht und ihn in eben diesen Kampf- und Fluchtzustand versetzt.
00:10:52: Kleines Detail hier, Säbelzahntiger und Menschen, in welcher Form auch immer,
00:10:56: lebten nie zur selben Zeit, aus heutiger Sicht der Forschung.
00:10:59: Aber das nur nebenbei.
00:11:01: Mit dieser Geschichte sollte vielmehr zum Ausdruck gebracht werden, dass es in
00:11:06: unserem Nervensystem alte Muster gibt, die durchaus Sinn ergaben.
00:11:11: Bei Stress, wenn wir vor Urzeiten zum
00:11:14: Beispiel von einem Fremden konfrontiert werden, der uns zu sehr auf die Pelle
00:11:18: gerückt ist, ein Fressfeind uns die Jagdbeute stehlen wollte oder gar nach
00:11:23: unserem Leben trachtete, schaltet der Körper auf Kampf- und Fluchtreaktion.
00:11:28: Flucht, wenn der Feind zu groß ist, Kampf,
00:11:31: wenn wir meinen, es mit ihm oder mit ihr aufnehmen zu können.
00:11:34: In beiden Fällen macht es für den Körper Sinn, darauf vorbereitet zu sein, nämlich
00:11:39: mit erhöhtem Ausstoß der Stresshormone Cortisol und Adrenalin.
00:11:44: Im Zuge dessen gibt es erhöhten Puls,
00:11:47: erhöhte Atemfrequenz, erhöhter Blutdruck, Muskelspannung, was leider auch zum
00:11:52: Zittern führen kann, schlotternde Knie zum Beispiel.
00:11:55: Der Körper muss ja bereit gemacht werden zum Kampf oder zur Flucht.
00:11:59: Und besonders interessant, das Immunsystem wird heruntergefahren.
00:12:04: Denn in diesem Moment geht es nicht um die kleinen Feinde sozusagen, wie etwa
00:12:08: Bakterien im Körper, sondern um die großen Feinde, die ja gerade vor einem stehen.
00:12:12: Deshalb werden alle verfügbaren Energien
00:12:15: aus dem Körper bereitgestellt, auch aus Verdauungsfunktion und Sexualtrieb.
00:12:20: Diese Funktionen werden also zugunsten der
00:12:23: unmittelbaren Energiebereitstellung in den Muskeln heruntergefahren.
00:12:27: Der Körper ist auf Alarm eingestellt.
00:12:30: Dabei werden zum Beispiel auch komplexe Denkfunktionen abgestellt, denn es geht ja
00:12:34: schließlich darum, eben entweder schnell einen Fluchtweg zu finden oder den
00:12:39: schwächsten Punkt beim Gegner zu sehen, der dann eins auf die Mütze bekommt.
00:12:43: Da muss ich keine komplexen Berechnungen
00:12:45: anstellen, denn die Zeit habe ich ja dafür nicht.
00:12:48: Dieser Mechanismus ist leider auch noch
00:12:50: heute aktiv, wenn wir in Stress geraten, obwohl wir es zum Glück normalerweise
00:12:55: nicht mit derart bedrohlichen Situationen zu tun haben.
00:12:59: Der Kampf- und Fluchtreflex trifft uns
00:13:02: leider in der wichtigen Präsentation sehr hart.
00:13:04: Die Knie schlottern, der Mund ist trocken,
00:13:07: wir bringen keinen klaren Gedanken zustande.
00:13:10: Also alles ganz normal und sinnvoll, aus
00:13:13: evolutionärer Sicht, aber größtenteils nicht mehr in unserer heutigen Welt.
00:13:18: Zur Stress-Thematik gäbe es noch viel zu sagen.
00:13:21: Zum Beispiel, dass es nach der Kampf- und Fluchtphase eine Erschöpfungsphase gibt,
00:13:26: damit sich der Körper sinnigerweise wieder erholen und ausruhen kann.
00:13:30: Diese halten wir dann aber oft nicht ein und jagen von einem Thema zum nächsten.
00:13:35: Ständiger Stressmodus lässt uns auch schneller krank werden.
00:13:39: Wer sich darüber noch weiter informieren
00:13:41: will, in den Shownotes habe ich etliche Quellen verlinkt und ganz besonders möchte
00:13:45: ich dir dieses Buch von Silvia Balaba ans Herz legen.
00:13:49: Ich habe es zufällig dabei.
00:13:51: Das ist das Buch, wie man seine Peak-Performance halten kann.
00:13:56: Tja, so.
00:13:57: Um nun professionell und ohne die Flucht-,
00:14:00: Kampfreaktion aufzutreten, brauchen wir ein paar Überlegungen.
00:14:03: Jeder Mensch ist ja nicht gleich und
00:14:05: deshalb ist es wichtig, sich selbst zu fragen.
00:14:08: Erstens: Was stresst mich im Rahmen der Präsentation am meisten?
00:14:11: Und dann zweitens, die nötigen Maßnahmen
00:14:14: für künftige Auftrittssituationen zu ergreifen.
00:14:18: Ich selbst bin ja leider, ich muss es zugeben, eine Perfektionistin und möchte
00:14:22: immer gut vorbereitet sein, das gelingt auch meistens.
00:14:24: Jedoch kannst du natürlich nicht für alle Fälle gerüstet sein.
00:14:28: Aber, und das sage ich immer wieder, viele Situationen und Umstände kann man
00:14:33: antizipieren und damit haben wir schon eine gute Abdeckung der Eventualitäten.
00:14:40: Dann gibt es auch die eher spontanen Typen, die, Achtung, das ist wichtig, wenn
00:14:44: du dich jetzt vorschnell zu denen zählst, auch dann nicht aus dem Konzept gebracht
00:14:49: werden, wenn hinter ihnen die Kulissen einstürzen, das Mikro nicht funktioniert
00:14:53: und er oder sie beim Auftritt auf die Bühne sogar stolpert.
00:14:57: Gibt es aber eher selten.
00:14:58: Und das sind dann meiner Erfahrung nach Menschen, die bereits lange Jahre Bühnen-
00:15:02: oder Präsentationserfahrung haben und sich wenig um die Meinung anderer scheren.
00:15:08: Wie ich eingangs von Peggy March erzählte.
00:15:10: Sie als jahrzehntelange Schlagersängerin
00:15:13: und auf internationalen Bühnen zu Hause, hat immer noch Lampenfieber.
00:15:17: Jedes Mal, wie sie glaubwürdig sagt.
00:15:20: Das macht sie sympathisch und auch menschlich.
00:15:23: Und wie schon gesagt, ist leichtes
00:15:25: Lampenfieber, also eine leichte Aufregung, okay.
00:15:28: Sie macht uns wach und aufmerksam.
00:15:31: Ja, wir können schon einiges tun, damit wir die besten Voraussetzungen haben, um
00:15:36: die Nervosität gleich schon mal im Zaum zu halten.
00:15:39: Das heißt also: Bitte denke an die gute
00:15:42: Vorbereitung, die brauchen wir in jedem Fall.
00:15:45: Dazu habe ich viel in anderen Folgen gesagt.
00:15:48: Hier nur einige Stichworte.
00:15:51: Wer spricht zu wem, worüber und mit welchem Ziel?
00:15:55: Also welches Ziel willst du erreichen?
00:15:59: Check.
00:16:00: Wer ist dein Publikum?
00:16:05: Worüber sprichst du? Check.
00:16:09: In welcher Rolle bist du?
00:16:13: Darüber gibt es also, wie gesagt, in anderen Folgen detaillierte Ideen.
00:16:17: Du findest die entsprechenden Inhalte in der Übersicht oder in den Shownotes.
00:16:21: Dann empfehle ich dir, das du zweitens die
00:16:24: Eröffnung parat und mehrmals laut geübt hast.
00:16:28: Eine gute Eröffnung ist schon die halbe Miete.
00:16:30: Sie bringt dein Publikum dazu, dir auf gute Art und Weise Aufmerksamkeit zu
00:16:35: schenken und dir ein sicheres Gefühl für die ersten wichtigen paar Minuten.
00:16:41: Hier gibt es auch eine extra Folge.
00:16:45: Als dritten Punkt solltest du die Location kennen.
00:16:47: Auch dazu gibt es eine Folge.
00:16:49: Denn wenn du dir nicht genau sicher bist, wo sich die Örtlichkeit befindet, wie
00:16:54: einfach oder kompliziert die Anreise ist und wie die Gegebenheiten technisch
00:16:59: räumlich auch vom Licht her auf der Bühne sind, kann das auch zu einer stressigen
00:17:03: Situation führen, die noch gar nichts mit dem eigentlichen Auftritt zu tun hat.
00:17:09: Und dann darfst du dir viertens über dein Outfit Gedanken machen.
00:17:13: Welches Outfit entspricht am besten dem Anlass und deinem Wohlfühlen?
00:17:18: Bring auch bitte noch ein zweites Outfit
00:17:20: mit, vielleicht passt das besser zum Hintergrund.
00:17:23: Oder du hast auf deinem Hemd oder deiner Bluse Kaffeeflecken vom Frühstück.
00:17:28: Es gibt dazu von mir auch noch eine Checkliste, die du auf jeden Fall vor der
00:17:32: Präsentation durchgehen kannst, mache ich auch immer noch so.
00:17:36: Ich bin übrigens ein Freund von Checklisten.
00:17:38: Da hat man schnell einen Überblick, was
00:17:40: man noch braucht oder was man eventuell wieder nicht auf dem Schirm hatte.
00:17:45: Okay, also die inhaltlich technische Vorbereitung ist geschafft.
00:17:49: Check. Jetzt gehts darum, aber immer noch das
00:17:52: Lampenfieber und die Lampenfieber-Thematik zu bewältigen.
00:17:56: Damit sind wir wieder bei dem Punkt: Was macht dir am meisten Stress?
00:18:01: Schreib dir das gerne mal auf.
00:18:03: Weiter oben habe ich ja von den fünf häufigsten Faktoren für Angst, die eben
00:18:07: auch das Lampenfieber auslösen können, gesprochen.
00:18:10: Um diese Angst oder Stresssituation zu
00:18:13: meistern, braucht es Entspannung, die aber auch leicht geübt werden kann.
00:18:19: Es gibt hier ganz unterschiedliche
00:18:21: Methoden und ich bitte dich, deine Methode oder deine Methoden für dich zu finden.
00:18:28: Einmal macht es Sinn für mich, zum
00:18:29: Beispiel mit einer kurzen Atemübung zu entspannen.
00:18:34: Dann wieder habe ich so viel motorische Unruhe, dass ich mir lieber Musik auf die
00:18:38: Ohren gebe und im ungestörten Raum ein paar Runden tanze.
00:18:43: Nach einem stressigen Tag mache ich vor
00:18:45: dem Schlafengehen gern noch ein paar ruhige Yogaübungen.
00:18:49: Es gibt hier nicht die eine richtige Methode.
00:18:52: Wichtig ist, dass du ein paar Methoden einfach ausprobierst, experimentierstund
00:18:57: für dich die wirksamste und die wichtigste Methode findest.
00:19:01: Hier ist eine Auswahl von neun möglichen Methoden.
00:19:05: Erstens Atemübungen.
00:19:06: Tiefes Bauchatmen verbessert die
00:19:08: Sauerstoffversorgung und kann den Stresslevel senken.
00:19:11: Atemtechniken wie zum Beispiel die 478
00:19:14: Methode, bei der man vier Sekunden einatmet, sieben Sekunden den Atem anhält
00:19:20: und dann acht Sekunden ausatmet, können beruhigend wirken.
00:19:24: Probiere es gleich mal aus.
00:19:25: Vier Takte einatmen, sieben Takte Atem anhalten und acht Takte ausatmen.
00:19:32: Das Ganze zwei-, dreimal hintereinander.
00:19:35: Dann spüre mal, wie es dir geht.
00:19:38: Wenn dir das Luftanhalten schwerfällt, dann mache es einfach kürzer oder atme ein
00:19:42: und betone einfach die Ausatmung, bevor du wieder einatmest.
00:19:47: Mache eine kurze Pause.
00:19:49: Geht genauso.
00:19:50: Dann gibt es zweitens die sogenannte
00:19:52: Progressive Muskelentspannung nach Jacobson.
00:19:55: Diese Methode beinhaltet das bewusste
00:19:58: Anspannen und anschließende Lockerlassen verschiedener Muskelgruppen.
00:20:03: Die Progressive Muskelentspannung hilft,
00:20:05: körperliche Spannung abzubauen und fördert die Entspannung.
00:20:08: Es gibt hier auch zahlreiche Videos und Audios im Netz.
00:20:13: Als nächstes sei drittens, das Autogene Training, genannt.
00:20:16: Hierbei handelt es sich um eine Form der
00:20:18: Selbsthypnose, bei der durch wiederholte Konzentration auf bestimmte Formeln oder
00:20:24: Vorstellungen eine tiefe Entspannung erreicht wird.
00:20:27: Dies kann ebenso dazu beitragen, die Nervosität zu verringern.
00:20:32: Viertens sei die Meditation oder
00:20:34: verschiedene Achtsamkeits- und Konzentrationsübungen genannt.
00:20:38: Diese Übungen tragen dazu bei, den Geist
00:20:41: zu beruhigen und im Moment präsent zu sein.
00:20:44: Das kann auch die Stressreaktion mindern
00:20:46: und die Konzentrationsfähigkeit deutlich verbessern.
00:20:50: Dabei solltest du dir passende Musik aussuchen und vielleicht sogar eine kurze,
00:20:53: oder je nach zeitlicher Möglichkeit, längere Meditation selbst aufsprechen.
00:20:59: Das ist dann auch gleich eine gute Übung,
00:21:01: deine eigene Stimme zu hören, zu pflegen und auch zu mögen.
00:21:06: Fünftens sei Yoga genannt, habe ich schon erwähnt.
00:21:09: Yoga kombiniert körperliche Übungen, Atmung und Meditation.
00:21:13: Bestimmte Yogaposen und Atemtechniken
00:21:15: können helfen, Spannungen zu lösen und den Geist wiederum zu zentrieren.
00:21:21: Eine sehr kraftvolle Übung kann die Nummer sechs, die Visualisierung, sein.
00:21:25: Dabei handelt es sich um Vorstellungsübungen, bei denen du dir
00:21:28: positive Szenarien bei deinem erfolgreichen Auftritt vorstellst.
00:21:33: So eine Visualisierung kannst du häufiger
00:21:35: wiederholen und spezifischer oder genereller gestalten.
00:21:39: Sie hilft dir, dein Selbstvertrauen zu
00:21:41: stärken und negative Gedanken zu reduzieren bzw.
00:21:44: diese durch deine gewünschten positiven Gedanken zu ersetzen.
00:21:48: Das Ganze soll für dich glaubwürdig sein, darf aber ruhig ambitioniert sein.
00:21:53: Wenn du ein Wearable trägst, also eine Uhr, die auch noch andere Parameter misst,
00:21:58: dann kannst du Nummer sieben das Thema Biofeedback nutzen.
00:22:02: Diese Methode nutzt Messwerte, um
00:22:04: physiologische Parameter wie Herzfrequenz oder Hautleitfähigkeit zu überwachen.
00:22:08: Durch das Bewusstwerden und gezielte
00:22:11: Beeinflussung dieser Parameter können wir bewusster zum Beispiel bei
00:22:16: Entspannungsmethoden sofort den Erfolg anhand der sinkenden Pulsfrequenz messen.
00:22:22: Nummer acht wäre Entspannung durch Musik.
00:22:24: Auch das hatte ich schon angesprochen.
00:22:26: Das Hören von beruhigender Musik kann dich unterstützen, den Gemütszustand zu
00:22:31: stabilisieren und die Nervosität zu mildern.
00:22:33: Oder wie in meinem Fall die nervöse
00:22:36: Unruhe, einfach mit Musik, die dich in Bewegung bringt, austanzen.
00:22:40: Probiere es aus, es macht wirklich Spaß.
00:22:43: Als neuntes habe ich positive Selbstgespräche mitgebracht.
00:22:47: Das ist eine Methode, die wir auch aus dem Sport kennen.
00:22:50: Beim Eishockey zum Beispiel oder beim American Football oder beim Rugby.
00:22:54: Kurz vor dem nächsten Spielzug huddeln die
00:22:57: Spieler zusammen, also stellen sich eng in einem Kreis oder Halbkreis auf und geben
00:23:01: sich neben den Kommandos auch noch positiven Talk mit auf den Weg.
00:23:07: Warum sollen wir das nicht auch machen?
00:23:09: Dazu schreibe bitte 10 bis 15 Aussagen
00:23:12: auf, die dich zur besten Person für genau diese Präsentation macht.
00:23:17: Zum Beispiel: ich kenne mich mit dem Thema
00:23:20: XY gut aus und habe jede Menge Praxiserfahrung.
00:23:23: Oder: Ich bin freundlich und antworte gern auf alle Fragen aus dem Publikum.
00:23:29: Oder: Ich mag das Publikum und das werden Sie auch spüren.
00:23:33: Oder: Mir wird immer wieder bestätigt, dass ich in Präsentationen gut rüberkomme.
00:23:38: Oder ich achte auf gut gewähltes Outfit und bin da recht stilsicher, usw.,
00:23:46: Hier darfst du ruhig im stillen Kämmerlein mal so richtig Selbstlob anwenden.
00:23:52: Suche ganz bewusst nach Dingen, die dich
00:23:54: einzigartig und für diesen Auftritt perfekt machen.
00:23:59: Sobald du die Liste fertiggestellt hast, lese sie immer wieder durch.
00:24:02: Nicht nur, wenn du eine Präsentation hältst.
00:24:06: Somit wirst du mit der Zeit ein anderes
00:24:09: Verständnis von dir selbst bekommen, das sich definitiv, definitiv positiv auf der
00:24:15: Bühne und in allen anderen Kommunikationssituationen auswirken wird.
00:24:20: Also lohnt sich der Aufwand definitiv.
00:24:23: Ergänze diese Liste immer wieder, denn du wirst weiterhin Komplimente bekommen.
00:24:28: Ach ja, an dieser Stelle bitte die Komplimente annehmen, nicht sagen: Ach, da
00:24:34: kann ich ja gar nichts dafür, das liegt ja in meinen Genen.
00:24:36: Nein, das gehört zu dir.
00:24:39: Außerdem, wie irritiert fühlt sich die Person, die dir gerade ehrlich gemeintes
00:24:43: positives Feedback gegeben hat, wenn du so abweisend antwortest?
00:24:47: Sag einfach Danke und sei doch froh, dass jemand deine Vorzüge erkennt.
00:24:52: Also auch daran denken, positives Feedback und auch Applaus annehmen.
00:24:59: Wie schon gesagt, ist nicht jede Methode für jeden Menschen gleichermaßen wirksam.
00:25:03: Individuelle Präferenzen und Bedürfnisse spielen dabei eine Rolle.
00:25:08: Experimentiere mit den verschiedenen
00:25:10: Techniken, um herauszufinden, welche am besten zu dir passt.
00:25:15: Es könnte ja auch sein, dass du auf einmal
00:25:17: Gefallen an bestimmten Entspannungsmethoden findest, die dir
00:25:21: generell helfen, mit dem Stress besser umzugehen.
00:25:25: So schlecht wäre das ja auch nicht, oder?
00:25:28: Mach eine kurze Fantasiereise, wo du dir bildlich vorstellst, du stehst da mit
00:25:34: deinem Outfit, gut ausgeschlafen, fokussiert, freundlich, kraftvoll.
00:25:41: Du begeistert dein Publikum, du energetisiert dein Publikum.
00:25:45: Wie schaut das Bild für dich aus?
00:25:47: Wie fühlt sich das an?
00:25:48: Welche Emotionen hast du?
00:25:50: Vielleicht eine leichte, angenehme Aufregung.
00:25:53: Wie trittst du auf?
00:25:55: Welche Eigenschaften zeigst du?
00:25:57: Wie schaut dich dein Publikum an?
00:25:59: Wie führst du durch den Abend oder durch die Präsentation?
00:26:03: Es darf auch humorvoll sein, muss zu dir passen.
00:26:07: Wie fühlt sich das an?
00:26:09: Du schaust dem Publikum in die Augen, du siehst begeisterte Gesichter und bist
00:26:13: dankbar für die Möglichkeit, deine Leistung zu zeigen.
00:26:16: Denn wenn du sie nicht zeigst, weiß ja keiner davon.
00:26:20: Nimm dir die Zeit für diese mentale Vorbereitung für dich und als
00:26:25: Dienstleistung für dein Publikum, um die beste Version von dir zu zeigen, damit du
00:26:30: dein vorher festgelegtes Ziel erreichen kannst.
00:26:33: Das Ziel, das in deinen Kopf und in dein Herz einpflanzt.
00:26:38: Wenn du dir da Unterstützung von mir wünschst oder vielleicht sogar eine
00:26:41: Visualisierung von mir aufsprechen lassen möchtest, dann gib mir gern Bescheid.
00:26:46: Ich arbeite übrigens auch mit Stefan David Hummel zusammen.
00:26:49: Er ist Komponist im Mozarteum in Salzburg und wir beide haben bereits eine
00:26:53: Entspannungs-CD produziert, mit dem Titel "Neue Welten entdecken".
00:26:57: Du findest Infos dazu wie immer auch in den Shownotes.
00:27:01: Mache es wie Peggy March, die mit 77 Jahren immer noch fit wie ein Flummi auf
00:27:06: der Bühne steht und geh einfach auf die Bühne.
00:27:10: Viel Erfolg dabei wünscht dir dein Speakercoach Silvia.
00:27:18: Vielleicht magst du jetzt ein persönliches Speakercoaching buchen.
00:27:22: Schau gern auf meiner Homepage rein.
00:27:24: Ich freue mich auf dich, deine Silvia B. Pitz.
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