#8 So gelingt die Identifikation mit der ROLLE als RednerIn: in 3 Schritten zur Er-Lösung
Shownotes
In welcher Rolle bin ich als Vortragende/r? Diese Frage bildet eine der Grundlagen für eine erfolgreiche Präsentation. Es kann Rollenkonflikte geben, unklare Rollen und auch unterschiedliche Erwartungen an die Rolle des/der Vortragenden.
In 3 Schritten kommen wir der Er-Lösung näher und haben Klarheit, was von uns erwartet wird und was wir von uns selbst in dieser speziellen Auftrittssituation erwarten.
Shownotes:
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00:00:03: Herzlich willkommen zu "Professionell
00:00:05: auftreten", dein Podcast für die gelungene Präsentation.
00:00:10: Souverän, glaubwürdig und begeisternd
00:00:12: auftreten, deine Botschaft zielsicher anbringen.
00:00:16: Mit Leichtigkeit Lampenfieber, kritische
00:00:18: Fragen und andere Stolpersteine überwinden, darum gehts.
00:00:23: Ich bin Silvia B.
00:00:24: Pitz und freue mich auf dich, herzlich willkommen!
00:00:32: Wie gehst du bei der Vorbereitung von Präsentationen vor?
00:00:35: Vermutlich wirst du erst einmal das Thema
00:00:37: wissen wollen, dann den zeitlichen Umfang, wo und wann das Ganze stattfindet und
00:00:42: auch, was das Ziel der Präsentation sein soll.
00:00:45: Soweit so gut.
00:00:47: Stellst du dir auch die Frage, in welcher Rolle du als Vortragende bist?
00:00:52: Vermutlich eher nicht.
00:00:54: Meistens ist das unausgesprochen eh klar, oder?
00:00:57: Tja, leider ist das nicht der Fall.
00:00:59: Deshalb geht es heute genau um diese Frage: Wer bin ich und wenn ja, wie viele?
00:01:05: Also in welcher Rolle bin ich als Vortragende oder Vortragender?
00:01:10: Denn diese Frage bildet eine der
00:01:12: Grundlagen für eine erfolgreiche Präsentation.
00:01:15: Herzlich willkommen, in dieser Episode werden wir uns also mit der eigenen Rolle
00:01:20: als Präsentator, Präsentatorin, beschäftigen.
00:01:23: Außerdem gehen wir tiefer in die möglichen
00:01:26: Rollenkonflikte, die uns hier begegnen können.
00:01:29: Dabei geht es sowohl um externe als auch um interne Rollenkonflikte.
00:01:33: Und natürlich besprechen wir
00:01:35: Lösungsmöglichkeiten zur Frage deiner Rolle auf der Bühne im Vortrag, damit dein
00:01:42: nächster Vortrag wieder ein Erfolg für dich wird.
00:01:45: Also wenn du die nächste Präsentation vorbereitest und dir die Frage nach der
00:01:50: Rolle stellst, was könnten mögliche Antworten sein?
00:01:53: Wir schauen uns in Schritt eins einmal die Definition des Begriffs Rolle im
00:01:59: Zusammenhang mit Präsentationen an, dann werden wir in Schritt zwei die eigenen
00:02:03: Erwartungen an die Rolle des oder der Redner*in abklopfen.
00:02:07: Und schließlich schauen wir uns in Schritt drei die äußeren Erwartungen an die
00:02:12: unterschiedlichen Rollen in Präsentationen an.
00:02:16: Außerdem wird es wieder bildhafte
00:02:18: Beispiele geben, die den Inhalt für dich noch greifbarer machen.
00:02:23: Also in welcher Rolle bin ich?
00:02:26: Bin ich der Experte, die Expertin oder bin
00:02:29: ich eher ein Theoretiker oder eine Praktikerin?
00:02:32: Bin ich hierarchisch Chef oder Chefin, die das Sagen hat?
00:02:37: Oder bewege ich mich auf Augenhöhe mit meinen Zuschauerinnen und Zuschauern?
00:02:42: Bin ich jemand, der sich erst Gehör verschaffen muss, oder habe ich schon eine
00:02:46: gewisse Expertise und Erfahrung in meinem Feld?
00:02:50: Bin ich der Keynote-Speaker oder die
00:02:52: Keynote-Speakerin, dder oder die eine wichtige Botschaft zu übermitteln hat?
00:02:56: Oder stehe ich vor der Herausforderung,
00:02:58: eine schlechte Nachricht zu überbringen, wie der berühmte Hiob?
00:03:03: Oder bin ich eher der oder die Überbringer in einer frohen Botschaft?
00:03:08: Vor allem, was wird von mir erwartet in der nächsten Präsentation?
00:03:12: Von wem, und was erwarte ich von mir selbst?
00:03:16: Ja, auch das wird Teil unserer Betrachtung sein, denn auch das hat enorme
00:03:21: Auswirkungen auf den Erfolg unserer Präsentation.
00:03:26: Schritt eins: Definition der Rolle.
00:03:29: An dieser Stelle eben gleich noch ein Hinweis zum Begriff Rolle.
00:03:33: Hier wird oft gesagt: Ich will ja keine Rolle spielen, aber es geht nicht um die
00:03:37: Rolle spielen, sondern um die aus der Situation entstehende Rollenerwartung.
00:03:43: Die kann man erforschen und dann entsprechend danach handeln oder auch eben
00:03:48: dagegen agieren mit den entsprechenden Konsequenzen.
00:03:52: Wir sind ja im Alltag auch in unterschiedlichsten Rollen unterwegs.
00:03:55: Die Mutter, die Unternehmerin, die Kundin,
00:03:59: der Azubi, der Experte, der Papa, der Bruder, die Schwester usw..
00:04:06: Es geht also um die Rolle, die wir
00:04:08: einnehmen und optimal ausfüllen und nicht darum, eine Rolle zu spielen.
00:04:14: Schritt zwei: Eigene Rollenerwartung.
00:04:17: Starten wir bei uns selbst.
00:04:20: Was ist unsere eigene Rollenerwartung,
00:04:22: wenn wir an die nächste Präsentation denken?
00:04:25: Noch keine Idee?
00:04:26: Kein Problem, aber manchmal macht sich
00:04:28: deine innere Stimme schon selbstständig und redet dir ein, dass du ja eigentlich
00:04:33: gar nicht dafür geeignet bist, über das Thema XY zu reden.
00:04:37: Das heißt, du hast selbst schon einen
00:04:39: Rollenkonflikt und siehst dich gar nicht auf der Präsentationsbühne, noch bevor du
00:04:45: überhaupt in der Vorbereitung ein Wort geschrieben oder ein Skript erstellt hast.
00:04:51: Na, das kann einem aber schon die Motivation richtig rauben, oder?
00:04:55: Deshalb ist es wichtig, sich darüber gleich schon mal Gedanken zu machen.
00:05:00: Wie ist deine Einstellung zu dir selbst als Vortragende?
00:05:05: Unsere innere Stimme ist sehr stark und mächtig.
00:05:08: Wir machen uns das meistens weder bewusst,
00:05:11: noch stellen wir diese Einstellung jemals in Frage.
00:05:14: Wie das Modell des Eisbergs.
00:05:16: Die Glaubenssätze sind tief unten,
00:05:19: bestimmen aber einen Großteil unseres Handelns.
00:05:23: Jetzt bringen wir diese Glaubenssätze ans Licht.
00:05:26: Das ist nämlich die notwendige
00:05:27: Voraussetzung für die Bearbeitung und stellen den Inhalt in Frage.
00:05:32: Gefahr erkannt, Gefahr gebannt.
00:05:34: Ha!
00:05:36: Welche Sätze sagt dir deine innere Kritikerstimme?
00:05:41: Überprüfe diese und ersetze sie mit, und
00:05:43: das ist wichtig, für dich glaubwürdigen Sätzen.
00:05:49: Hier ist ein Beispiel: Vielleicht denkst
00:05:51: du über dich, dass du von Haus aus kein guter Redner, keine gute Rednerin, bist
00:05:56: und deine innere Stimme oder der Glaubenssatz heißt: Lass die nächste
00:06:01: Präsentation mal lieber sein, das ist nichts für dich.
00:06:05: Natürlich findet leider unser Hirn auch
00:06:07: noch passende Beispiele, da funktioniert unsere innere Suchmaschine ausgezeichnet.
00:06:14: In etwa: Beim letzten Meeting hat mich der
00:06:16: Kollege ja ganz schön auflaufen lassen und mir haben dann die Worte gefehlt.
00:06:22: Das war megapeinlich, so was will ich nicht mehr erleben.
00:06:27: Tja, und schon verfestigt sich der
00:06:30: vorgenannte Satz, Präsentieren ist nun mal nichts für dich.
00:06:34: Was zu beweisen war, eben mit diesem
00:06:37: Beispiel, dass dein, das unser Hirn gleich parat hat.
00:06:41: So, diesen Satz gilt es jetzt
00:06:43: umzuformulieren, und zwar so, dass es für dich glaubwürdig ist.
00:06:47: Das erfordert ein wenig Zeit und es
00:06:50: bedeutet nicht, dass mit einem Mal alle negativen Stimmen sofort umgedeutet sind.
00:06:57: Ja, aber die Mühe lohnt sich.
00:07:00: Ja, das kann also in etwa dann so klingen:
00:07:03: Ich bin Expertin auf meinem Gebiet und kann das Thema auch gut präsentieren.
00:07:08: Oder: Ich werde im Präsentieren immer besser, weil ich das auch will.
00:07:14: Das sollte natürlich auch stimmen, dass du das willst.
00:07:18: Ja, aber davon gehe ich aus, weil du ja diesen Podcast hörst.
00:07:24: Bilde deinen stimmigen Satz, den du gleich innerlich aussprichst, wenn wieder der
00:07:30: alte, einschränkende Glaubenssatz daherkommt.
00:07:35: Es ist wirklich unsere Pflicht, uns von
00:07:37: den inneren negativen Stimmen, von den Ketten sozusagen, zu befreien.
00:07:43: Somit können wir mit der Unterstützung statt mit der Behinderung unserer inneren
00:07:48: Stimmen begeistert die nächste Präsentation vorbereiten.
00:07:53: Es sei an dieser Stelle natürlich auch
00:07:55: noch erwähnt, dass es auch positiv verstärkende Glaubenssätze der inneren
00:08:00: bestärke Stimme, könnte man fast sagen, gibt.
00:08:04: Diese dürfen wir dann natürlich auch bewusster hören.
00:08:06: Und auch hier darf unser Hirn gleich ein paar Beispiele finden.
00:08:11: Probier es gleich mal aus.
00:08:12: Wann gab es eine Situation, wo dir eine
00:08:15: Präsentation, ein Vortrag oder ein Auftritt besonders gut gelungen ist?
00:08:20: Und schreib mir diese Erfahrung gern,
00:08:23: damit wir mehr solche positiven Beispiele sammeln und auch davon lernen können.
00:08:31: Vielleicht sagt eine innere Stimme von
00:08:33: Anfang an aber bereits: Ja, endlich wieder eine Präsentation, oder: Supergut, dass
00:08:39: ich gefragt wurde, eine weitere Gelegenheit, meine Expertise zu zeigen,
00:08:45: oder: Toll, das Thema kann ich wirklich gut erläutern.
00:08:49: Dann Gratulation.
00:08:52: Deine innere Stimme und deine
00:08:53: Glaubenssätze dazu unterstützen sich bereits sehr gut.
00:08:58: Achte bewusst darauf und lasse sie auch
00:09:01: hier durch deine eigenen Beispiele noch kraftvoller werden.
00:09:06: Wie schon gesagt, ist das eine, ich möchte fast sagen, ja, eine lebenslange Aufgabe,
00:09:12: die eigenen Glaubenssätze so zu kultivieren, dass sie uns nützlich sind.
00:09:18: Bis deine innere Präsentationskönigin,
00:09:21: dein innerer Präsentationskönig nach außen treten und glänzen darf.
00:09:28: Das braucht erst einmal deine Erlaubnis
00:09:31: und auch zugegebenermaßen natürlich ein bisschen Übung.
00:09:35: Immer wieder betone ich hier, dass es mir ein wirkliches Anliegen ist, auch die
00:09:40: stilleren, introvertierten Menschen aufzufordern, sich zu zeigen.
00:09:46: Wir wollen ja nicht nur den Lauten, den
00:09:48: Vordränglern, das Feld überlassen, richtig?
00:09:52: Genau. Also Ärmel hochkrempeln und weiter gehts.
00:09:57: Okay, also wir haben den möglichen inneren Rollenkonflikt entlarvt und arbeiten
00:10:02: daran, das ist schon mal ein riesiger Brocken.
00:10:06: Von nun an bist du überzeugt, die nächste
00:10:09: Präsentation optimal begeistert und erfolgreich über die Bühne zu bringen.
00:10:15: Wir sind bei Schritt drei: Äußere Erwartungen an die
00:10:20: unterschiedlichen Rollen in Präsentationen.
00:10:23: Tja, die nächsten Überlegungen sind etwas einfacher.
00:10:27: In welcher Rolle bin ich in der nächsten Präsentation?
00:10:31: Dir fällt vielleicht auf, dass ich hier
00:10:33: häufig sage "in der nächsten Präsentation".
00:10:36: Ja, das sage ich ganz bewusst, weil sich
00:10:39: die Rolle ja auch in jeder Präsentation verändern kann.
00:10:45: Einmal sprichst du vielleicht vor deinem
00:10:47: Team als vertriebliche Führungskraft und erläuterst die Quartalszahlen.
00:10:53: Dann wieder stehst du als Repräsentantin deines Unternehmens auf einem Fachkongress
00:10:59: Rede und Antwort, vielleicht zum neuesten Produkt.
00:11:04: Und am Wochenende hältst du möglicherweise
00:11:06: eine Laudatio zum runden Geburtstag deiner besten Freundin.
00:11:11: Also ganz unterschiedliche
00:11:13: Rollenerwartungen und immer wieder jedes Mal eine großartige Chance.
00:11:21: Im ersten Fall ist die Rolle klar, es sei
00:11:23: denn, du bist gerade neu im Team und noch nicht als Führungskraft angekommen.
00:11:29: Nehmen wir aber an, dass dein Team dich schon länger als Führungskraft kennt und
00:11:34: auch schätzt und wertschätzt vielleicht sogar.
00:11:37: Dann geht es in dieser Rolle als vertriebliche Führungskraft darum, die
00:11:41: Zahlen so zu präsentieren, dass sie a) vom Team verstanden werden.
00:11:47: Das setzt voraus, dass du selbst als Führungskraft die Zahlen verstehst.
00:11:51: Davon gehen wir jetzt mal aus und weißt, wie sie zusammengesetzt sind und b)
00:11:55: dass die nötigen Ableitungen daraus getroffen werden sollen.
00:11:59: Auch das erfordert, dass du selbst die Kompetenz hast, die Ableitungen zu kennen.
00:12:04: Sollte das nicht der Fall sein, dann haben wir hier schon einen Rollenkonflikt,
00:12:08: nämlich den der Erwartung deines Teams an die Führungskraft, die als solche auch das
00:12:15: vorgestellte Zahlenwerk beherrschen sollte.
00:12:17: Macht Sinn, oder?
00:12:20: Im zweiten Fall kann die Rolle schon anders belegt sein.
00:12:23: Hier geht es darum, das Unternehmen zu repräsentieren.
00:12:26: Weißt du in diesem Fall, was das Unternehmen von dir erwartet?
00:12:31: Zum Beispiel, wie sollst du auf, ja,
00:12:34: zum Beispiel kritische Fragen aus dem Publikum reagieren nach dem Vortrag?
00:12:39: Diese Themen sind in der Tat oft gar nicht geklärt.
00:12:42: Und dennoch werden täglich Millionen von
00:12:45: Repräsentantinnen und Repräsentanten auf die Bühnen dieser Welt geschickt, ohne
00:12:50: ganz genau zu wissen, was nun das Rollenverständnis ist.
00:12:55: Ich empfehle dir in einer solchen Situation: Mach dich schlau.
00:12:59: Frage nach, was man von dir erwartet.
00:13:02: Schließlich trägst du ja auch die Verantwortung und hältst dein Gesicht für
00:13:06: das Unternehmen hin und vielleicht den Kopf.
00:13:09: Falls du für dein eigenes Unternehmen auftrittst, auch dann stelle dir bitte die
00:13:14: Frage, wie du und dein Unternehmen in der Öffentlichkeit wahrgenommen werden sollen.
00:13:20: Welchen Eindruck willst du hinterlassen?
00:13:23: Jeder Auftritt ist hier wirklich eine
00:13:25: Chance, dein Unternehmen und deine Person zu präsentieren.
00:13:31: Hier könnte ein weiterer Rollenkonflikt entstehen, nämlich einmal wie eben
00:13:35: beschrieben, du weißt nicht so genau, wie du dich in der Rolle verhalten sollst.
00:13:39: Oder schlimmer, du bist dir deiner Rolle
00:13:42: als Repräsentant, Repräsentantin, überhaupt nicht bewusst.
00:13:47: Als Beispiel würde man sich wundern, wenn ein Hersteller eines Premiumprodukts mit
00:13:51: entsprechend kaufkräftiger und elitärer Kundschaft jemanden auf die Bühne schickt,
00:13:56: der mit schlampiger Garderobe und einer allzu lässigen und flapsigen
00:14:00: Ausdrucksweise ganz und gar nicht dem Image des Unternehmens entspricht und auch
00:14:06: keinen Anklang bei den potenziellen Kunden und Kundinnen findet.
00:14:11: Die Person, die vorträgt, mag vielleicht Experte oder Expertin im Thema sein,
00:14:16: jedoch entspricht sie leider nicht der Rollenerwartung des Publikums.
00:14:21: Das kann man jetzt gut oder schlecht
00:14:23: finden, die Realität sieht aber genauso aus.
00:14:25: Deshalb bitte Rolle klären.
00:14:29: Im dritten privaten Fall, der Laudatio für
00:14:32: die Freundin, ist die Rolle eigentlich klar.
00:14:35: Es sollte eine launige, vielleicht humorvolle Rede über die Jubilarin sein.
00:14:40: Diese sollte dann auch im Mittelpunkt stehen und gut dabei wegkommen.
00:14:45: Einverstanden?
00:14:46: Okay.
00:14:47: Manchmal gibt es aber selbst hier Konfliktpotenzial.
00:14:50: Denn wenn die Rednerin sich selbst mehr in
00:14:53: den Mittelpunkt stellt oder nur eher peinliche Storys zur Jubilarin erzählt,
00:14:58: die eher nicht dazu geeignet sind, das Geburtstagskind dann gut aussehen zu
00:15:03: lassen, dann kommt die Rede auch nur so mittelgut an.
00:15:08: Bestimmt erinnert ihr euch an Beispiele
00:15:10: aus ähnlichen Konstellationen, wie peinliche Hochzeitsreden oder ähnliches.
00:15:15: Also bitte vorab Rollenverständnis auch hier klären.
00:15:19: So weit, so gut.
00:15:21: Wir dürfen darüber hinaus auch bedenken, dass es Situationen gibt, in denen wir uns
00:15:26: mit der Präsentation von Innovation oder gar revolutionären Ideen vor
00:15:32: möglicherweise erfahrenen Fachleuten erst mal keine Freunde machen werden.
00:15:37: Die wollen sich natürlich nicht die Butter vom Brot nehmen lassen und wir dürfen
00:15:41: daher in so einer Situation mit ordentlich Gegenwind rechnen.
00:15:45: Ist ja klar, wenn jemand sein halbes oder sein Dreiviertel des Berufslebens im
00:15:50: Fachbereich XY tätig war und erfolgreich war vielleicht auch noch, dann kann er
00:15:55: oder sie nicht sofort eine vielleicht sogar brillante Idee willkommen heißen.
00:16:01: Damit sind wir in der Rolle des Visionärs oder sogar des Rebels.
00:16:06: Und Visionäre werden erst einmal nicht mit offenen Armen empfangen.
00:16:10: Auch Nikolaus Kopernikus, der Amateurastronom aus dem hintersten Winkel
00:16:16: der Welt, hat eine Tür aufgestoßen und vielen anderen Forschern und Forscherinnen
00:16:21: den Weg gewiesen, weitere, neue und bahnbrechende Erkenntnisse zu gewinnen.
00:16:26: Dazu brauchte es aber auch noch Galileo
00:16:29: Galilei, der als Ketzer verbannt wurde, weil er nach Kopernikus' Forschungen das
00:16:34: Weltbild komplett auf den Kopf gestellt hat.
00:16:38: Also als Rebell und Visionär braucht es ein dickeres Fell.
00:16:42: Eine weitere Rolle könnte die des Moderators sein, der keine eigene Position
00:16:47: einnimmt, sondern neutral bleibt und Themen sachlich präsentiert.
00:16:52: In diesem Fall wäre die Rollenerwartung,
00:16:55: dass man als Vermittlerin oder als Vermittler zwischen verschiedenen
00:16:59: Standpunkten wirkt und möglicherweise die Diskussion mit klugen Fragen führt.
00:17:05: Auch hier habe ich und ihr bestimmt auch
00:17:07: Beispiele erlebt, wo der Moderator keinesfalls neutral geblieben ist, sondern
00:17:12: ganz klar eine parteiische Position bezogen hat.
00:17:16: Dann passt aber der Begriff des Moderators
00:17:19: nicht mehr und andere Beteiligte fühlen sich nicht genug repräsentiert.
00:17:24: Stellt euch, stell dir mal eine Situation vor, wo es nach Vierfachvorträgen zu
00:17:28: bestimmten industriellen Verfahren eine Paneldiskussion gibt.
00:17:33: Alle vier Vortragenden sind zusammen mit dem Moderator oder Moderatorin auf der
00:17:38: Bühne und diskutieren nun noch einmal die Vor- und Nachteile bestimmter Verfahren.
00:17:44: Nach zwei Fragen wird bereits deutlich, dass der Moderator eine bestimmte
00:17:48: Verfahrensweise bevorzugt und hier besonders die Vorteile herausstellt.
00:17:53: Nicht mehr rollengerecht, selbst wenn es die persönliche Meinung des Moderators
00:17:58: ist, an dieser Stelle sollte er oder sie neutral bleiben.
00:18:03: Ansonsten besteht die Gefahr, dass man als
00:18:05: Zuschauer*in denkt: Der wurde doch bestochen!
00:18:08: Das muss ja gar nicht sein, aber die Gefahr besteht, insbesondere dann, wenn
00:18:13: der Moderator ein Experte oder eine Expertin dieses präsentierten Themas ist.
00:18:19: Also Achtung an dieser Stelle bitte als
00:18:23: Moderatorin, als Moderator neutral bleiben, auch wenn die Verlockung groß
00:18:28: ist, das eigene Wissen durchscheinen zu lassen.
00:18:31: Das kann man auch noch, indem man gute Fragen stellt.
00:18:36: Berichtet mir bitte auch hier gerne eure Beispiele.
00:18:39: Was habt ihr an guter oder weniger guter
00:18:42: Moderation erlebt oder wart vielleicht sogar selbst beteiligt?
00:18:46: Zum Thema Moderation gibt es eine eigene
00:18:48: Episode, weil es sinnvoll ist, dieses Thema tiefer zu betrachten.
00:18:54: Schlussendlich sollten wir bedenken, dass
00:18:55: wir ausgewählt wurden, um in dieser Situation zu sprechen oder zu moderieren.
00:19:00: Dies geschah nicht zufällig, sondern weil
00:19:03: wir eine wichtige Botschaft zu vermitteln haben, vielleicht Expertinnen und Experten
00:19:08: sind oder in einer anderen Art und Weise dafür geeignet erscheinen.
00:19:13: Daher sollten wir uns gut darauf vorbereiten und uns zuerst die Frage
00:19:16: stellen, in welcher Rolle wir uns befinden.
00:19:21: Jetzt seid ihr dafür auch gerüstet und
00:19:23: könnt mögliche Fallen und Probleme von vornherein beseitigen.
00:19:28: Wenn dich das eine oder andere Thema in
00:19:30: dieser Episode angesprochen hat und du willst es mit meiner Unterstützung
00:19:34: vertiefen, dann melde dich gerne bei mir, ich freue mich.
00:19:38: Alle wichtigen Links hierzu findet ihr auch wieder in den Shownotes.
00:19:41: Also viel Erfolg dabei und bis bald.
00:19:49: Und schon ist wieder eine weitere Folge von "Professionell auftreten" vorbei.
00:19:53: Wenn du weitere Unterstützung wünscht und
00:19:56: deinen Auftritt individuell optimieren möchtest, dann schreib mir gern eine
00:20:00: E-Mail über mein Kontaktformular unter pitz-coaching.
00:20:05: de/Kontaktformular.
00:20:08: Ich freue mich auf dich!
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